Welche Droge ist die gefährlichste der Welt?
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Welche Droge ist die gefährlichste der Welt?

Zunächst scheint es, als sei diese Frage relativ leicht zu beantworten: Natürlich ist die gefährlichste Droge eine von denen, die sofort abhängig machen und den Konsumenten mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit umbringen. Oder? Dieser landläufigen Meinung sind Wissenschaftler nun genauer auf den Grund gegangen. Ganz so einfach ist es dann nämlich doch nicht, denn wie sich dabei herausstellte, gibt es eine Vielzahl von weiteren Faktoren, die darüber entscheiden, wie gefährlich eine Droge wirklich ist. Und daher überrascht auch die Antwort, auf die die Wissenschaftler gekommen sind.

Es gibt nicht DIE EINE Gefahr

Welche Droge ist nun aber gefährlicher? Heroin, das bereits nach sehr kurzer Zeit abhängig macht und die Gesundheit und Psyche der Konsumenten komplett zerstört? Oder vielleicht eher ein weit verbreitetes Suchtmittel wie Alkohol, das sich bei übermäßigem Konsum sehr schnell auf das nähere Umfeld des Konsumenten auswirkt und darüber hinaus der Grund für eine Vielzahl diverser Gesetzesverstöße ist?

Eine Studie bringt Licht ins Dunkel

Im Jahre 2010 widmete sich Drug Science in London, eine unabhängige wissenschaftliche Forschungsorganisation für Drogenkonsum, eben dieser Problematik besonders intensiv. Den Ergebnissen ihrer Studie zufolge gilt Alkohol – vor allem aufgrund seiner zahlreichen schädlichen Auswirkungen auf andere (inklusive der Wirtschaft im weiteren Sinne) tatsächlich als die mit Abstand gefährlichste und schädlichste Droge der Welt. An zweiter und dritter Stelle stehen Heroin und Kokain, hauptsächlich aufgrund deren direkter, besonders schädlicher Auswirkungen auf den Konsumenten. Zusätzlich erreichen diese beiden Drogenarten auch einen nicht unerheblichen Wert, was deren gefährliche Folgen für andere anbelangt, was sie in Summe in der Rangfolge ganz oben platziert. Hinsichtlich der schädlichen Gesamtfolgen steht Kokain auf Platz fünf, Tabak direkt dahinter und Cannabis auf Platz acht. Im direkten Vergleich werden Ecstasy und LSD als am wenigsten schädlich eingestuft.

Alle zehn Sekunden stirbt ein Mensch

Den Ergebnissen zufolge macht die Kombination aus direkten und indirekten Folgen Alkohol also zur gefährlichsten Droge der Welt. Was die direkten Folgen anbelangt, so verursacht er laut der Studie eine Unmenge ernst zu nehmender Krankheiten, von Leberschäden bis hin zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Als indirekte Schäden gelten unter anderem Verkehrsunfälle, die aufgrund von Alkoholkonsum verursacht werden. Darüber hinaus begünstigt Alkohol der Studie zufolge Geschlechtsverkehr mit häufig wechselnden Partnern und erhöht somit die Wahrscheinlichkeit der Ansteckung mit einer Vielzahl an Krankheitserregern. Außerdem wirken sich die kostenintensiven Behandlungen alkoholkranker Menschen wiederum stark auf die nationale Wirtschaft aus. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt sogar, dass jährlich 3,3 Millionen Todesfälle durch den schädlichen Konsum von Alkohol verursacht werden. Das entspricht 5,9% aller Todesfälle pro Jahr und bedeutet wiederum, dass fast alle zehn Sekunden ein Mensch aufgrund von Alkohol stirbt.

Egal ob legale oder illegale Droge?

Wenn es um Drogen geht, fahren Regierungen oft einen besonders harten Kurs. Damit soll vor allem eine abschreckende Wirkung erzielt werden. Diese Haltung – zusätzlich verschärft durch die Medien – ermutigt die Menschen letzten Endes dazu, eine absolutistische Sichtweise einzunehmen: Alle Drogen sind extrem gefährlich und müssen vollständig ausgemerzt werden, koste es was es wolle. Die wissenschaftliche Studie von Drug Science hat jedoch gezeigt, dass die am weitesten verbreitete und spielend leicht zu bekommende Droge Alkohol die mit Abstand gefährlichste von allen ist.

Das Drogenproblem aus einem anderen Blickwinkel betrachten

Wenn die von Drogen ausgehende Gefahr mehr als eine persönliche Gefahr angesehen würde, und nicht wie oft angenommen als ein Kontroll- oder Überwachungsproblem, dann würde Drogensucht auch anders behandelt werden. So wird bspw. die Alkoholsucht in unserer Gesellschaft meist als Gesundheitsproblem angesehen und auch als solches behandelt, während dies bei Heroin nicht der Fall ist – denn der Missbrauch illegaler Substanzen scheint in erster Linie noch immer als kriminelles Problem angesehen zu werden. Ein Umdenken könnte hier sicherlich vielen Süchtigen helfen.

Fazit ist: Alle Drogen können auf die eine oder andere Art gefährlich sein. Ganz offensichtlich ist aber die weit verbreitete Einschätzung, eine Droge sei gefährlicher als die andere, nur weil sie illegal ist, schlichtweg nicht fundiert.  

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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