Was ist der Brechungsindex und welcher passt zu meiner Brille?
Was ist der Brechungsindex?
Glas ist nicht gleich Glas und Lichtbrechung bzw. Brechungsindex eng mit dem verwendeten Material verknüpft. Ganz gleich, ob Sie Glas oder Kunststoff bevorzugen - stets sollte Ihre Brille stabil, attraktiv, bruchsicher und komfortabel zu tragen sein. Allerdings wird nur noch 1 von 10 Brillengläsern aus mineralischem Glas gefertigt. Mineralglas (MIN) als Material punktet - neben einem gewissen Preisvorteil und Kratzfestigkeit mit hoher Dichte und optischer Reinheit, weil überwiegend frei von Farbsäumen (Dispersion). Störende Effekte, die sich zeigen, wenn Licht gebrochen und in sein Farbspektrum zerlegt wird. Je hochwertiger das Material, desto geringer die Dispersion. Hier ist mineralisches Glas gegenüber Kunststoff im Vorteil, denn bei identischer Brechzahl fallen Farbsäume deutlich schwächer aus. Ästhetisch erfreut, dass bereits relativ dünne Gläser starke Fehlsichtigkeiten korrigieren.
Moderner Standard: Organisches Glas (ORG)
Wenn Optiker von organischem Glas reden, meinen sie Kunststoffgläser (ORG). Leichter als Mineralglas, sind diese Gläser trotzdem um ein 100-faches bruch- und splitterfester. UV- und lichtbeständig, ist Kunststoff zudem angenehm im Tragekomfort, auch als Sport- und Kinderbrille oder funkenfeste Schweißerbrille. Brille als Modeaccessoire, Gläser in jeder Farbnuance? Nichts einfacher als das. Schmutz und Verkratzen? Spezialbeschichtungen schützen sensible Oberflächen - und reduzieren Reflexionen per Superentspiegelung. Weitere Filtertechnologien schirmen gegen hochenergetisches Licht, z. B. vom PC-Bildschirm, ab oder filtern Blendeffekte bei nächtlicher Autofahrt aus.
Brechungsindex: Je höher, desto dünner!
Was hat Ihre Materialwahl mit dem Brechungsindex zu tun? Vorsicht, jetzt kommt ein bisschen Physik: Der Brechungsindex (auch Brechzahl, optische Dichte, Brechungszahl) ist eine optische Materialeigenschaft. Konkret bezeichnet er, wie sich die Wellenlänge des Lichts im Vakuum zur Wellenlänge des Lichts im Material verhält. Dort, wo zwei Medien mit verschiedenen Brechungsindizes aufeinandertreffen, wird das Licht gebrochen - und reflektiert. Vereinfacht gesagt: Das Medium (hier das Glas einer Brille), das den höheren Brechungsindex aufweist, gilt als das optisch dichtere. Wer liegt vorn, beim Vergleich von mineralischem Glas und Kunststoff? Richtig, mineralisches Glas, weil größere Dichte. Je höher also der Brechungsindex von Brillengläsern (Grad der Lichtbrechung), desto dünner das mineralische oder organische Glas. Auch bei hohen Korrektionswerten auf schwere, dicke Gläser verzichten? Der Brechungsindex macht's möglich. Je nach Gläsermaterial variiert die Brechzahl - bei Kunststoff zwischen 1,5 und 1,74, bei mineralischem Glas dank höherer Dichte zwischen 1,5 und 1,9. Bei gleichem Brechungsindex sind mineralische Gläser also dünner als Kunststoffgläser.
Brechungsindizes: Welcher passt zu meiner Brille?
Jetzt fragen Sie sich sicher: Welche Brillengläser sind ideal für meine Bedürfnisse? Und welcher Brechungsindex steht meinen Sehwerten gegenüber? Beachten Sie, dass nicht jeder Brechungsindex jede Fassung erlaubt. Vier Brechungsindizes gibt es, begonnen mit 1.5 für Standardglas über dünne Brillengläser mit Brechungsindex 1.6 und sehr dünne Gläser mit 1.67 - bis zu 1.74 für extra dünne Lösungen.
Die Brechungsindex-Eigenschaften im Detail:
Brechungsindex ORG 1.50
Gut 40 Prozent leichter als Mineralglas, aber von höchster natürlicher Härte, korrigieren diese sphärischen Standardgläser leichte Fehlsichtigkeiten bis zu ± 2.00 Dioptrien. Die optischen Eigenschaften sind sehr gut, allerdings erscheinen diese Gläser bereits ±1 bis 2 dpt vergleichsweise dick. Auch lässt sich das Material exzellent farbtönen. Bestens geeignet, wenn Sie sich für eine Vollrandbrille entscheiden, aber für Halbrandfassungen und rahmenlose Brillen (Bohrbrillen) nicht ideal.
Brechungsindex ORG 1.60
Sichtbar dünner geschliffen und etwa ein Fünftel leichter als organisches Standardglas, eignen sich diese robusten, kratzbeständigen Gläser bei Dioptrien zwischen ±1 und ±5. Auch bei ±3,75 dpt entstehen so sehr ästhetische Gläser, die sich dank ihrer Elastizität auch für Halbrandfassungen und randlose Brillen eignen.
Brechungsindex ORG 1.67
Sie brauchen Werte ab ±3 Dioptrien aufwärts, gar ± 10,00 Dioptrien? Etwas, das man Ihren dünnen Gläsern nicht ansieht, die außerdem um 30 Prozent leichter als 1.50 Standardgläser sind! Superdünne Gläser mit sehr gute Abbildungsqualität, die in jedem Brillengestell eine gute Figur machen.
Brechungsindex ORG 1.74
Tatsächlich - es geht noch dünner: Bruchfeste Premium-Gläser mit diesem Brechungsindex sind um 43 Prozent dünner und dabei etwa 32 Prozent leichter als der 1.50 Standard. Gemacht, um Korrektionen von ±5 bis ±12 Dioptrien vorzunehmen. Das asphärische Glasdesign sorgt auch im Randbereich des Glases für sehr gute Abbildungsqualität. Dieses aktuell dünnste organische, federleichte Brillenglas ist Ihre Wahl, wenn Sie sich für eine Vollrand- oder Halbrandfassung entscheiden.
Hier stimmt alles! Brechungsindex, Gläser & Fassung
Sie sehen - ein höherer Brechungsindex kompensiert Materialdicke und Gewicht: So entstehen ästhetisch dünne, angenehm leichte Gläser mit bestem Tragekomfort, für nahezu jeden Korrektionsbedarf. Dabei optimieren asphärische Gläser die Abbildungsqualität so, dass keine Verzerrungen im Randbereich auftreten. Sie tragen Plusgläser? Bisher wirkten Ihre Augen durch das Brillenglas überproportional groß - asphärische Gläser (ab 1.60 oft bereits standardmäßig) machen damit Schluss. Minusgläser? Auch hier ist der Effekt positiv: Statt die Augen unschön zu verkleinern, sieht Ihr Augenaufschlag angenehm natürlich aus. Mit dem richtigen Brechungsindex und Gläsern geringer Dicke lassen sich auch hohe Stärken gut kaschieren. Welche Brille passt zu Ihnen? Ihr Optiker berät Sie individuell und bestimmt aus sämtlichen Parametern Ihr Idealglas, inklusive gut sitzender Fassung - für maximalen Sehkomfort.