Für wen eignen sich mineralische Brillengläser?
© Milkos/ iStock/Thinkstock
Letztes Update am: 

Für wen eignen sich mineralische Brillengläser?

Jeder Brillenträger steht irgendwann beim Kauf einer Brille vor der Entscheidung, sich zwischen Brillengläsern aus Kunststoff oder mineralischen Gläser zu entscheiden. Welche Qualitätsmerkmale mineralische Gläser auszeichnen, welche Vor- und Nachteile sie bieten und für wen sie sich eignen - wir haben die wichtigsten Informationen für Sie zusammengefasst.

Was sind Mineralgläser?

Bei der Herstellung von Brillengläsern haben sich vor allem zwei Materialien durchgesetzt, nämlich mineralische Gläser, die aus Glas gefertigt sind, und Kunststoffgläser, die auch organische Gläser genannt werden. Während in früheren Jahren die Verwendung von mineralischen Brillengläsern dominierte, hat sich dieses Verhältnis heute umgekehrt. Doch nicht für jeden Brillenträger sind Brillengläser aus Glas geeignet. Es sind vor allem individuelle Faktoren wie die Tragegewohnheit und die persönliche Sehstärke, in denen Mineralgläser empfehlenswert sind. 

Die Vorteile von Mineralgläsern

1. Sie zeichnen sich durch eine außergewöhnliche Kratzfestigkeit aus.

2. Mineralgläser sind kostengünstiger als vergleichbare Kunststoffe.

3. Bei starker Fehlsichtigkeit ermöglichen sie eine Korrektur mit Brillengläsern, die verhältnismäßig dünn sind, was aus ästhetischen Gründen ein sehr wichtiger Aspekt ist. 

4. Auch bei Bifokal- und Trifokalgläsern sind Brillengläser aus mineralischem Glas empfehlenswert. Grund ist, dass die verschiedenen Materialien problemlos miteinander verschmelzen mit der Folge, dass kaum sichtbare Trennkanten entstehen. 

5. Brillengläser aus Glas gelten aufgrund ihrer höheren Dichte als optisch reiner. Dadurch wirken die Gläser klarer und sind weitgehend frei von der sogenannten Dispersion. Mit Dispersion werden störende Farbsäume bezeichnet. Sie treten auf, wenn Licht auf ein Brillenglas trifft, es gebrochen und in seine Bestandteile zerlegt wird. Dann entsteht ein sichtbares Farbspektrum, das sich störend auf die Sehqualität auswirkt. Wie stark die Dispersion auftritt, ist abhängig von der Beschaffenheit des für Brillengläser verwendeten Materials. Je höherwertiger das Material ist, umso geringer fällt die Dispersion aus. 

6. Mineralisches Glas ist gegenüber Kunststoffgläsern eindeutig im Vorteil, wenn es um den sogenannten Brechungsindex geht. Je größer dieser Brechzahlbereich eines Brillenglasmaterials ist, umso dünner ist das gefertigte Glas.

Brillenglasmaterial für hohe Dioptrienwerte

Wer als Brillenträger hohe Dioptrienwerte hat, sollte deshalb auf Brillenglasmaterial ausweichen. Auf diese Weise werden die Dicke der Gläser und das Gewicht der Brille reduziert. Bei mineralischem Glas liegt der Wert zwischen 1,5 und 1,9, während der Wert von Kunststoff darunter liegt. Das bedeutet, dass wenn der Brechungsindex bei organischem und mineralischem Glas gleich ist, Brillengläser aus Glas dünner sind als solche aus Kunststoff. Das geht allerdings zu Lasten des Gewichts, denn Brillengläser aus Glas sind deutlich schwerer. 

Die Nachteile mineralischer Brillengläser

Mineralische Brillengläser haben auch einige Nachteile, nämlich diese: 

1. Gegenüber Kunststoffgläsern sind Mineralgläser deutlich schwerer, was sich auf den Tragekomfort auswirkt.

 2. Ein weiterer Nachteil von Mineralgläsern ist der eingeschränkte Lieferbereich, denn sie sind in Kombination mit bestimmten Tönungen nicht konfigurierbar. 3.

Weil die Brillengläser aus Glas gefertigt sind, weisen sie eine geringe Bruchfestigkeit auf. 

4. Aufgrund des höheren Gewichts und der Stärke der Brillengläser sind mineralische Gläser nicht für alle Brillenfassungen geeignet. Das gilt zum Beispiel für Randlosbrillen. 

5. Außerdem sind sie nicht für alle marktüblichen Brillengläser erhältlich, sodass die Einsatzfähigkeit von mineralischen Brillengläsern eingeschränkt ist. 

Besonders geeignet für handwerkliche Berufe

Im Ergebnis ist festzuhalten, dass sich Mineralgläser insbesondere für Berufsgruppen eignen, bei denen die Gläser extremen Rahmenbedingungen ausgesetzt sind. Das gilt für alle Berufe, in denen die Brille häufig gereinigt werden muss, weil zum Beispiel Staub oder Werkstoffpartikel in der Luft sind.

Wer also als Brillenträger eine widerstandsfähige Brille und Brillenoberfläche sucht, wird mit mineralischen Brillengläsern hochzufrieden sein. Insgesamt ist die Entscheidung für oder gegen Mineralgläser eine sehr individuelle Entscheidung, die auf die Bedürfnisse des jeweiligen Brillenträgers abgestimmt sein sollte.

Nicht nur das Material der Gläser, sondern auch die verschiedenen Glastypen und Brechzahlen sind beim Kauf einer neuen Brille maßgeblich. Deshalb ist es wichtig, sich fundiert beraten zu lassen.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
Wie finden Sie diesen Artikel?