Putzmittelvergiftung bei Kindern: Schnelles Handeln ist jetzt wichtig
Wie kommt es zu einer Vergiftung bei Kleinkindern?
Kleinkinder erforschen in jeder Sekunde ihre Umwelt. Sie sind äußerst neugierig und experimentierfreudig. In der sogenannten oralen Phase nehmen Kinder meist alle mögliche Sachen in den Mund. Besonders flüssige Putzmittel mit ihren bunten Farben wirken für Kinder eher anziehend als abschreckend. So können giftige Stoffe in den Magen Ihres Kindes gelangen und zu einer Vergiftung führen.
Wie erkenne ich eine Vergiftung und auf welche Symptome sollte ich achten?
Eine Vergiftung lässt sich bei Kindern in der Regel gar nicht so häufig erkennen, da sie oftmals symptomlos oder nur mit leichten Symptomen einhergehen. Zudem wirkt sich die Vergiftung unterschiedlich je nach Menge und Ursache der schädlichen Stoffe aus.
Achten Sie bei Ihrem Kind auf Anzeichen wie Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder Blähungen. Diese Symptome können auf eine Vergiftung im Magen-Darm-Trakt hindeuten. Suchen Sie in diesem Falle dringend einen Kinderarzt oder eine Kinderärztin auf, um weitere mögliche körperliche Verschlechterungen vorzubeugen. Bei einer schwerwiegenden Vergiftung kann es zudem zu Krampfanfällen, Bewusstlosigkeit und Atembeschwerden kommen. Hier ist es wichtig, schnell zu handeln und den Notruf unter 112 zu wählen.
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Giftnotrufzentrale anrufen
Wenn Sie der Meinung sind, dass Ihr Kind sich vergiftet haben könnte, gilt es zunächst Ruhe zu bewahren und sich bei der Giftnotrufzentrale zu melden. Diese erreichen Sie unter verschiedenen Nummern, je nach Bundesland. Unter den unten aufgezählten Telefonnummern erhalten Sie medizinische Hilfe und Ratschläge, wie Sie sich bei einer Vergiftung zu verhalten haben und wie Sie nun vorgehen müssen. Wichtig ist es, vor dem Anruf folgende Informationen parat zu haben:
- Wer hat sich vergiftet? (Alter, Gewicht, Geschlecht und Vorerkrankungen der vergifteten Person)
- Was hat die Symptome hervorgerufen? (Reinigungsprodukte, Medikamente, etc.)
- Was ist passiert und wie kam der Kontakt? (Einatmen, Schlucken, Haut- oder Augenkontakt, etc.)
- Wie viel wurde eingenommen?
- Wann wurde das Mittel eingenommen?
- Welche Symptome können Sie beobachten?
- Welche Maßnahmen wurden bisher getroffen?
Bundesland |
Zuständiges Institut |
Notrufnummer (24 Std.) |
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Baden-Württemberg |
Vergiftungs-Informationszentrale Freiburg Mathildenstr. 1 79106 Freiburg |
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Bayern |
Toxikologische Abteilung II. Med. Klinik der Technischen Universität München Ismaninger Str. 22 81675 München |
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Berlin |
Giftnotruf der Charité Universitätsmedizin Berlin Campus Benjamin Franklin Hindenburgdamm 30 12203 Berlin |
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Brandenburg |
Giftnotruf der Charité Universitätsmedizin Berlin Campus Benjamin Franklin Hindenburgdamm 30 12203 Berlin |
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Bremen |
Giftinformationszentrum-Nord Universitätsmedizin Göttingen: Georg-August-Universität Robert-Koch-Str. 40 37075 Göttingen |
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Hamburg |
Giftinformationszentrum-Nord Universitätsmedizin Göttingen: Georg-August-Universität Robert-Koch-Str. 40 37075 Göttingen |
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Hessen |
Giftinformationszentrum Rheinland-Pfalz/Hessen/Saarland Langenbeckstr. 1 55131 Mainz |
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Mecklenburg-Vorpommern |
Gemeinsames Giftinformationszentrum (GGIZ) c/o HELIOS Klinikum Erfurt Nordhäuser Str. 74 99089 Erfurt |
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Niedersachsen |
Giftinformationszentrum-Nord Universitätsmedizin Göttingen: Georg-August-Universität Robert-Koch-Str. 40 37075 Göttingen |
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Nordrhein-Westfalen | Informationszentrale gegen Vergiftungen Universitätsklinikum Bonn Zentrum für Kinderheilkunde Adenauerallee 119 53113 Bonn |
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Rheinland-Pfalz |
Giftinformationszentrum Rheinland-Pfalz/Hessen/Saarland Langenbeckstr. 1 55131 Mainz |
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Saarland |
Giftinformationszentrum Rheinland-Pfalz/Hessen/Saarland Langenbeckstr. 1 55131 Mainz |
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Sachsen |
Gemeinsames Giftinformationszentrum (GGIZ) c/o HELIOS Klinikum Erfurt Nordhäuser Str. 74 99089 Erfurt |
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Schleswig-Holstein |
Giftinformationszentrum-Nord Universitätsmedizin Göttingen: Georg-August-Universität Robert-Koch-Str. 40 37075 Göttingen |
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Thüringen |
Gemeinsames Giftinformationszentrum (GGIZ) c/o HELIOS Klinikum Erfurt Nordhäuser Str. 74 99089 Erfurt |
Erste Hilfe bei einer Vergiftung
Wichtig ist es nach einer möglichen Vergiftung erst einmal Ruhe zu bewahren und die Giftnotzentrale zu wählen. Sollte Ihr Kind die Bewusstlosigkeit verlieren oder sich schwererkrankt zeigen, rufen Sie umgehend den Notruf 112!
Außerdem sollten Sie kein Erbrechen auslösen, da die Substanzen noch weitere Schäden wie eine Verätzung der Speiseröhre anrichten könnten.
Je nach Art der Einnahme des Giftes gilt es schnell zu handeln. Hat Ihr Kind die giftige Substanz geschluckt? In einem wachen Zustand können Sie Ihrem Kind Wasser, Tee oder Sirup zum „Nachkippen“ geben. In der Regel gilt bei schäumenden sowie äztenden Substanzen nur ein Schluck zu trinken zu geben und schnell zu handeln (maximal 30 Minuten nach der Einnahme). Hat Ihr Kind die Substanz eingeatmet, sorgen Sie für frische Luft. Warten Sie nicht lange, um mögliche Symptome zu erkennen, sondern lassen Sie sich im Falle einer Vergiftung bei Ihrem Kind umgehend ärztlich beraten!
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Vorbeugung einer Vergiftung
Achten Sie darauf, gefährliche Substanzen nicht in Reichweite Ihrer Kinder aufzubewahren und diese am besten in hohen Schränken, an die Ihre Kinder nicht rankommen können, zu verschließen. Dazu zählen alle möglichen Putz- und Reinigungsmittel, Medikamente, Waschmittel, Brennspiritus sowie hochprozentiger Alkohol. Mittel, die Sie umfüllen, sollten zudem nie in Flaschen oder Gläsern verwahrt werden.