Knackendes Knie - harmlos oder ein Warnsignal?
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Knackendes Knie - harmlos oder ein Warnsignal?

Knackendes Knie - harmlos oder ein Warnsignal? Tag für Tag beugen wir unsere Knie durchschnittlich 5000 Mal. Kein Wunder, dass die Gelenke irgendwann knacken und knirschen. Was diese Geräusche bedeuten und wann man zum Arzt gehen sollte.

Knackendes Knie: ein Grund zur Sorge?

Unsere Knie müssen einiges aushalten: Kein anderes Gelenk wird täglich so stark belastet und strapaziert. Nicht nur beim Sprinten oder Skifahren muss es gewaltigem Druck standhalten. Bei jeder Kniebeuge trägt das größte und komplexeste unserer Gelenke das Sieben- bis Achtfache unseres Gewichts. Dass es da über kurz oder lang im Gelenk knackt, ist eigentlich nicht verwunderlich. Insbesondere, wenn es in die Hocke geht oder wenn man Treppen steigt, ist das Knacken zu hören.

„Sorgen machen müssen wir uns deshalb nicht“, sagt Professor Dr. Sven Ostermeier, leitender Orthopäde und Knie-Experte der Gelenk-Klinik Gundelfingen. „Die Ursache ist meist eine schwache Oberschenkelmuskulatur oder eine harmlose Beinfehlstellung. Dadurch bewegt sich die Kniescheibe nicht mehr so geschmeidig und geräuschlos in ihrer Gleitrinne.“

Wann mit knackenden Knien zum Arzt?

Zum Arzt sollte man dann gehen, wenn zu dem Knacken Schmerzen auftreten. Ist statt Knacken ein Knirschen zu hören, das dem Mahlen einer Kaffeemühle gleicht, ist ebenfalls ein Arzttermin zu empfehlen. "Dies ist immer ein Zeichen für einen Knorpelschaden“, warnt Ostermeier. Vielfach sind starke Reibungen oder ein falscher Druck auf die Kniescheibe über längere Zeit die Ursache.

Damit der Gelenkverschleiß nicht fortschreitet, ist orthopädische Hilfe erforderlich: Im frühen Stadium einer Arthrose können Einlagen, Gymnastik und Muskelaufbau Linderung bringen. Zudem empfehlen Orthopäden ausreichende und richtige Bewegung. Stoffwechsel und Durchblutung des Kniegelenks lassen sich dank eines guten Trainings deutlich verbessern. „Muskeln, Sehnen und Bänder werden auf gesunde Weise gestärkt - ein langsames Aufwärm- und Aufbautraining natürlich immer vorausgesetzt“, betont der Orthopäde.

So bringen Sie Ihre Knie-Gelenke auf Trab  

Als besonders kniefreundlich gelten Schwimmen, Wandern und (Wasser-)Gymnastik. Auch regelmäßiges Fahrradfahren fördert die Knie-Gesundheit. „Alle Muskeln, die das Knie stabilisieren, werden hierbei trainiert“, sagt Ostermeier. Doch es muss längst nicht immer der Sportplatz sein: „Eine gute Alternative zum Fitness-Studio oder Sportplatz bieten beispielsweise Aerobic oder Zumba Fit.“

Knackendes Knie nicht überlasten

Um eine Überbeanspruchung des Bewegungsapparates zu verhindern, empfehlen Ärzte ein moderates, altersgerechtes und nicht zu intensives Training. „Bei bestehenden Beschwerden der Fuß- oder Kniegelenke sollte gegebenenfalls ganz darauf verzichtet beziehungsweise mit dem Orthopäden eine schonende Vorgehensweise besprochen werden“, rät Ostermeier. Liegen andere Erkrankungen vor, beispielsweise eine Herz-Kreislauf-Erkrankung, sollte vor dem Trainingsbeginn immer ein Belastungcheck beim Arzt durchgeführt werden.

Auch in kleineren Schritten lässt sich einiges bewirken.
Eine der einfachsten Vorsorge-Maßnahmen: Öfter mal Treppen steigen statt Fahrstuhlfahren. Jede Stufe stärkt die Muskulatur, belebt den Stoffwechsel in den Knorpelschichten der Gelenkflächen und beugt damit auch Osteoporose vor.

Knacken oder Knirschen? Schnell-Test offenbart Risiken

Wenn Sie wissen möchten, ob Ihre Knie knacken oder knirschen, gibt dieser Schnell-Test Aufschluss: „Auf einem Stuhl sitzend eine Hand auf das Knie legen und dieses mehrfach beugen und strecken“, rät Ostermeier. Sind deutliche Geräusche zu hören und/oder die Kniescheibe zu spüren, ist es Zeit, zum Orthopäden zu gehen." 

Diese drei Übungen tun den Knien gut

  • Legen Sie sich flach auf den Rücken und heben Sie ein Bein an. Ziehen Sie den Fuß in Richtung Gesäß. Nach ein paar Sekunden wieder ausstrecken. Das Ganze ein Dutzend Mal mit jedem Fuß wiederholen.
  • Setzen Sie sich auf den Tisch und lassen Sie die Beine frei schwingen. Dadurch verteilt sich die Gelenkschmiere über die gesamte Knorpelfläche des Kniegelenks. Die Knorpelernährung wird deutlich verbessert. 
  • Im Stehen: Ein Bein steht fest auf dem Boden, das andere Bein pendelt zehnmal aktiv hin und her. Dies abwechselnd dreimal mit jedem Bein wiederholen. Am Anfang ist eine Stuhllehne in Reichweite sinnvoll, um sich gegebenenfalls Halt zu verschaffen. Nutzen: Das stehende Bein wird durch diese Übung gekräftigt, Muskulatur und Koordination werden verbessert und die muskuläre Führung des stehenden Knies wird trainiert.

 

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Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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