Diese Formen der Arthrose gibt es
Arthrosen der Fingergelenke
Finger (Phalangen) bestehen mit Ausnahme des zweiteiligen Daumens aus jeweils drei Knochen. Dementsprechend unterscheidet man drei Interphalangealgelenke: Grundgelenk, Mittel- und Endgelenk. Meistens sind mehrere Fingergelenke von einer Polyarthrose betroffen. Die genauen Ursachen dieser Erkrankung sind nicht vollständig geklärt, aber familiäre Häufungen sprechen für eine erbliche Komponente.
Herbeden-Arthrosen betreffen meist alle Finger
Herbeden-Arthrosen sind ein Gelenkverschleiß der Fingerendgelenke und betreffen meistens alle Finger beider Hände. Sie tritt bei Frauen jenseits der Menopause häufiger auf als bei Männern. Charakteristisch sind knotige Auftreibungen beiderseits des Gelenkspaltes, die durch Entzündungen zu Deformationen und Kontrakturen der Finger führen. Die Beweglichkeit wird dadurch erheblich bis völlig eingeschränkt.
Seltene Bouchard-Arthrose befällt die Fingermittelgelenke
Bouchard-Arthrosen sind wesentlich seltener und befallen die Fingermittelgelenke. Sie treten in jüngeren Altersstufen auf. Hier finden sich nicht die charakteristischen Knoten der Herbeden-Arthrose, sondern diffuse Verdickungen der Gelenke, die die Beweglichkeit langfristig beeinträchtigen.
Sonderfall der Rhizarthrose
Einen Sonderfall stellt die Rhizarthrose ("Wurzelarthrose") des Daumengrundgelenks (Karpometakarpalgelenk) dar. Da der Daumen mit seiner opponierenden Beweglichkeit wichtig für die Greiffähigkeit der Hände ist, beeinträchtigen Rhizarthrosen Patienten wesentlich stärker als Bouchard- und Herbeden-Arthrose. Entzündungen schwächen Kraft und Beweglichkeit des Daumens und Haltefähigkeit der Hand. Typisch sind Schmerzen bei Berührung und Belastung sowie Gelenkgeräusche.
Coxarthrose des Hüftgelenks
Coxa ist die medizinische Bezeichnung des Hüftgelenks. Hier lokalisierte Arthrosen sind in der Mehrzahl der Fälle Folge angeborener Fehlstellungen mit Hüftgelenkluxationen und Hüftkopfnekrosen (Morbus Perthes). Schwere Beine und Schmerzen beim Laufen und in der Leiste sind hierfür charakteristisch. Hinzu kommen infolge der Schonhaltung Schmerzen im Kniegelenk. Sie führen zu erheblichen Einschränkungen in der Beweglichkeit des Beines.
Nur eine frühe Diagnose kann Arthrose verhindern
Angeborene (kongeniale) Fehlstellungen sind in einem möglichst frühen Stadium zu diagnostizieren. Nur so lassen sich Arthrosen durch physiotherapeutische Maßnahmen und Spreizhöschen verhindern. Daher ist eine Ultraschalluntersuchung des Beckens bei Kleinkindern im ersten Lebensjahr Pflicht.
Gonarthrose des Kniegelenks
Das Knie besteht aus mehr als Oberschenkelknochen (Femur) plus Schienbeinknochen (Tibia): Meniskus, Kniescheibe (Patella) sowie ausgeprägte Sehnen und Bänder verkomplizieren den Aufbau. Verschleißerscheinungen treten in den verschiedenen Kompartimenten auf. Femoropatellarathrosen zwischen Oberschenkelknochen und Kniescheibe behindern das Treppensteigen. Mediale und laterale Femorotibialarthrosen auf Innen- und Außenseite von Oberschenkel und Schienbein schmerzen bei Beugen oder Strecken.Typisch für Gonarthrosen ist ein Krankheitsbeginn im fünften Lebensjahrzehnt. Je weiter die Arthrose fortschreitet, desto häufiger breitet sie sich auf das gesamte Knie aus (panartikuläre Gonarthrose).
Seltene Formen der Arthrose
Das Schultergelenk stemmt nicht das gesamte Körpergewicht wie Knie und Hüfte. Daher sind Omararthrosen der Schulter wesentlich seltener und meistens Folge traumatischer Verletzungen. Sie äußern sich in Schmerzen und Bewegungsdefiziten. Wenig verbreitet ist die Kubitalarthrose des Ellbogengelenks, die Beuge- und Streckungsfähigkeit beeinträchtigt. Fußgelenkarthrosen sind selten und meist Ergebnis von Verletzungen, Fehlstellungen oder ungeeignetem Schuhwerk. In weiteren Fällen ist ein Gelenkverschleiß Folge von Gelenkentzündungen bei chronischer Arthritis oder Gicht.