Endometriose-Behandlung: Medikamente und Operation
Endometriose: Behandlung abhängig von den Leitbeschwerden
Die Behandlung der Endometriose ist abhängig von der Leitbeschwerden der gynäkologischen Erkrankung. Die Endometriose, also die Wucherung von Gebärmutterschleimhautzellen im Unterbauch der Frau, zeigt sich durch verschiedene Symptome. Starke Regelschmerzen, Krämpfe und Unterleibsbeschwerden sind der bedeutendste Hinweis auf die chronische Erkrankung.
Des Weiteren leiden viele betroffene Frauen unter:
- azyklischen Unterleibsschmerzen
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (Dyspareunie)
- Schmerzen beim Stuhlgang (Dyschezie)
- Schmerzen beim Wasserlassen (Dysurie)
- Blutungsstörungen, beispielsweise sehr starke Blutungen
- Problem schwanger zu werden (Fertilitätsbeeinträchtigung)
Warum Schmerzen bei Endometriose?
Die Behandlung der starken Schmerzen steht meist im Fokus der Endometriose-Therapie. Die Schmerzen entstehen auf verschiedene Weise:
- Die Zysten und Schleimhautwucherungen können Nerven reizen.
- Die Endometriose-Zellen verhalten sich wie die Zellen in der Gebärmutter. Sie bauen sich zyklusbedingt auf und ab und bluten. Die Einblutungen in das umliegende Gewebe sowie die Abwehrreaktion des Immunsystems auf die fremden Zellen, verursachen Entzündungsreaktionen.
- Endometriose kann zu Vernarbungen und Verwachsungen des besiedelten Gewebes führen.
Endometriose-Behandlung: Was hilft gegen Schmerzen und Entzündungen?
Schmerzmittel sind ein wichtiger Bestandteil der medikamentösen Endometriose-Therapie. Zu den häufig eingenommenen Schmerzmitteln bei Endometriose gehören Wirkstoffe aus der Gruppe der sogenannten nicht-steroidalen Antirheumatika, kurz NSAR. Rezeptfrei in der Apotheke erhältlich sind die Wirkstoffe Ibuprofen, Acetylsalicylsäure (ASS, Aspirin), Diclofenac und Naproxen. NSAR wirken schmerzlindernd, entzündungshemmend und fiebersenkend. Übrigens: Das Schmerzmittel Paracetamol gehört nicht zu den NSAR. Es wirkt nicht entzündungshemmend.
Werden Schmerzmittel in höheren Dosen notwendig oder brauchen Betroffene stärker wirksame Mittel, beispielsweise Opioide, müssen diese vom Arzt verschrieben werden.
Endometriose behandeln: Welche Medikamente helfen?
Neben Schmerzmitteln kommen zur Endometriose-Behandlung oft hormonelle Medikamente zum Einsatz. Diese wirken auf die Hormonproduktion in den Eierstöcken ein und somit auch auf den Eisprung und die Monatsblutung. So können Endometrioseherde ruhiggestellt und die Beschwerden gelindert werden. Häufig angewendete hormonelle Wirkstoffe gegen Endometriose sind:
- Gestagene (Gelbkörperhormone), etwa in Form von Tabletten oder einer Spirale: Wirken als Ovulationshemmer (Eisprunghemmer).
- GnRH-Analoga: Senken die Produktion der weiblichen Hormone stark ab.
- Anti-Baby-Pille und andere hormonelle Verhütungsmittel: Wirken als Ovulationshemmer (Eisprunghemmer).
Die Hormonpräparate blockieren den Zyklus und die Gebärmutterschleimhaut beziehungsweise die Endometrioseherde werden ruhiggestellt. Allerdings kann es geschehen, dass die Wucherungen erneut auftreten, wenn die Endometriose-Therapie beendet wird. Für Endometriose-Patientinnen, die schwanger werden möchten, sind Hormonpräparate nicht geeignet.
Endometriose behandeln: Naturheilkunde und Komplementärmedizin
Schätzungen der Endometriose-Vereinigung Deutschland e.V. zufolge, haben etwa 15 Prozent der von Endometriose betroffenen Frauen trotz medikamentöser und operativer Behandlung weiter starke Schmerzen. Die Endometriose-Therapie sollte daher auch offen für naturheilkundliche und komplementärmedizinische Behandlungsmöglichkeiten sein, darunter Akupunktur, Traditionelle Chinesische Medizin, Systemische Autoregulationstherapie (SART), Homöopathie und Osteopathie.
Einige Frauen, welche diese Verfahren ausprobiert haben, berichten, dass sich ihre Schmerzen und Krämpfe während der Menstruation, starke und/oder unregelmäßige Blutungen, Rückenschmerzen, Schmerzen bei Blasen- und Darmentleerung sowie Schmerzen beim Geschlechtsverkehr verbesserten.
Endometriose OP: wann notwendig?
Die operative Entfernung der Endometrioseherde ist ein bedeutender Baustein der Endometriose-Behandlung. Die Endometriose-OP ist dann überlegenswert, wenn die erkrankte Fraue stark unter der Endometriose leidet und mit einer medikamentösen Therapie keine Linderung erreicht werden kann. Nach heutigem Wissensstand kann die chirurgische Entfernung von Endometrioseherden und Endometriose-Zysten im Eierstock (Endometriomen) die Schmerzen bei leichter bis mittelschwerer Endometriose gut lindern.
Auch bei Fruchtbarkeitsstörungen aufgrund der Endometriose kann eine Endometriose-OP notwendig sein, damit die Frau eine erhöhte Chance auf eine Schwangerschaft hat. Es gibt Hinweise, dass eine Entfernung von Endometrioseherden durch eine Bauchspiegelung die Fruchtbarkeit verbessern kann. Aber: Viele Frauen können trotz Endometriose ohne größere Schwierigkeiten schwanger werden. Oftmals dauert es allerdings etwas länger als bei Frauen ohne Endometriose, bis eine erfolgreiche Befruchtung erfolgt. Bei der Endometriose-Operation, die in einem darauf spezialisierten und zertifizierten Endometriosezentrum durchgeführt werden sollte, versucht der Operateur, so viele Endometrioseherde wie möglich zu entfernen.
Endometriose-Operation: Eingriff schützt nicht vor Wiederauftreten
Eine Garantie auf eine dauerhafte Beschwerdefreiheit kann eine Endometriose-OP nicht geben. Der Grund: Bei dem Eingriff können nur die sichtbaren Herde entfernt werden. Die kleinen, für das Auge nicht sichtbaren Zellansammlungen bleiben bestehen. Bedingt durch den weiblichen Zyklus und die Aktivität des Geschlechtshormons Östrogen können die winzigen Zellansammlungen wachsen und irgendwann zu Beschwerden führen.
Endometriose ist eine chronische Erkrankung: Das Wiederauftreten der Erkrankung (Rezidiv) stellt nach operativer und hormoneller Endometriose-Therapie in 50 bis 80 Prozent der Fälle ein großes Problem dar. Welche Faktoren ein Wiederauftreten der Endometriose begünstigen, wann, wie rasch und ob die Schleimzellen überhaupt erneut wuchern, ist unbekannt und von Frau zu Frau verschieden. Eine wichtige Therapiemaßnahme nach dem Eingriff ist daher die Einnahme von Medikamenten (Gelbkörperhormonen), um das Rezidiv-Risiko zu senken.
Quellen:
Stiftung Endometriose Forschung
Endometriose-Vereinigung Deutschland e.V.