Endometriose: Diagnose der Krankheit
Viele Frauen kennen die Krankheit Endometriose nicht
Auch wenn eine Frau regelmäßig unter starken Unterleibsschmerzen leidet, kann es passieren, dass bis zur Diagnose von Endometriose noch längere Zeit vergeht. Vom Auftreten der ersten Symptome bis zur Diagnosestellung vergehen im Durchschnitt sechs bis acht Jahre. Das liegt unter anderem auch daran, dass die Erkrankung Endometriose noch weitgehend unbekannt bei vielen Frauen und auch Ärzten ist. Zudem denken viele Frauen, starke Unterleibskrämpfe während der Periode seien normal und suchen gar nicht erst einen Gynäkologen auf.
Endometriose feststellen: Symptome oft nicht eindeutig
Ein weiterer Grund für eine späte Endometriose-Diagnose ist, dass sich die schmerzhaften Schleimhautwucherungen, die sogenannten Endometrioseherde, im Körper nur schwer aufspüren lassen. Hinzu kommt, dass die Symptome der Krankheit sehr unterschiedlich ausgeprägt sein können. Je nachdem, wo im Körper sich die Schleimhautwucherungen angesiedelt haben – beispielsweise an den Eierstöcken, am Darm oder an der Blase – variieren die Anzeichen.
Eine Patientin mit Endometriose kann starke Schmerzen während der Regelblutung haben, aber auch unter Zwischenblutungen oder Verdauungsbeschwerden leiden, Schmerzen beim Sex haben oder Probleme haben, schwanger zu werden.
Erster Schritt zur Endometriose-Diagnose: Gespräch und Tastuntersuchung
Besteht der Verdacht auf eine Endometriose, beginnt der Frauenarzt (Gynäkologe) den Untersuchungsprozess mit der Anamnese – einer Befragung zu den Beschwerden und der Krankengeschichte der Betroffenen. Starke Schmerzen während der Monatsblutung sind das häufigste Symptom der Erkrankung.
Im Anschluss folgt eine gynäkologische Untersuchung, bei welcher der Frauenarzt Vagina, Enddarm und Bauchdecke abtastet. Große Endometrioseherde können teilweise schon auf diese Weise aufgespürt werden. Auch der sogenannte “Spreizschmerz”, der auftritt, wenn die Halterungen der Gebärmutter von Endometriose befallen sind, kann so ausgelöst und in den Diagnoseprozess miteinbezogen werden. Durch eine mikroskopische Untersuchung der Schleimhaut von Vagina und Muttermund können außerdem kleine Endometrioseherde in diesen Regionen aufgespürt werden.
Endometriose: Diagnose durch Ultraschall
Unverzichtbar für die Endometriose-Diagnose sind bildgebende Verfahren wie Ultraschall. Bei der sogenannten transvaginalen Sonografie wird das Ultraschallgerät in die Vagina eingeführt. Größere Endometrioseherde sowie Endometriosezysten im Bereich der Eierstöcke sind mit dieser Methode gut erkennbar. Drücken die Endometriose-Wucherungen auf den Harnleiter und verursachen Beschwerden beim Urinieren oder einen Harnstau in der Niere, kann dies ebenfalls durch eine Ultraschalluntersuchung festgestellt werden.
Leidet die Patientin jedoch unter einer Form der Endometriose, bei der sich kleinere Krankheitsherde in der Bauchhöhle und den darin liegenden Organen “verstecken”, können diese durch eine Ultraschalluntersuchung oft nicht aufgespürt werden. In manchen Fällen wird auch eine Magnetresonanztomografie (MRT) durchgeführt, um eine Endometriose zu diagnostizieren. Mit Hilfe der Magnetresonanztomografie können vor allem Schleimhautwucherungen der tief infiltrierenden Endometriose erkannt werden.
Endometriose erkennen: Bauchspiegelung ist oft unumgänglich
In vielen Fällen kann die Diagnose einer Endometriose sowie die Stadieneinteilung nur durch eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) mit gleichzeitiger Gewebeentnahme (Biopsie) gestellt werden. Ob diese nötig ist, entscheidet der behandelnde Arzt individuell – spezialisierte Gynäkologen in Ihrer Nähe, mit denen Sie bei Verdacht auf Endometriose Rücksprache halten können, finden Sie in diesem Artikel.
Was ist eine Bauchspieglung (Laparoskopie)?
Bei einer Bauchspiegelung handelt es sich um einen operativen Eingriff, bei dem der Arzt die Bauchhöhle mit verschiedenen Instrumenten von innen untersuchen kann. Dafür müssen zwei kleine Schnitte in der Bauchdecke vorgenommen werden. Durch einen davon führt der Arzt eine Kamera mit Lampe ein, die Bilder vom Inneren der Bauchhöhle aufnimmt. Der andere Schnitt dient dazu, Instrumente einzuführen, mit denen eine Biopsie vorgenommen werden kann, also Gewebeproben entnommen werden.
Mit dieser Methode kann die Diagnose Endometriose eindeutig gestellt werden, da die Kamera konkrete Bilder der Wucherungen an den verschiedenen Organen im Bauchraum aufnimmt. Auch kleine Endometrioseherde können so aufgespürt werden. Gleichzeitig bietet die Laparoskopie auch die Möglichkeit, die Schleimhautwucherungen an der Außenseite der Gebärmutter oder an anderen Organen direkt während des Eingriffs zu entfernen. Ebenso ist es durch dieses Untersuchungsverfahren möglich, die Erkrankung auszuschließen. Ergänzend können Spiegelungen von Darm, Harnblase und Magen hinzugezogen werden. Findet der Gynäkologe keine versteckten Endometrioseherde, müssen die Beschwerden der Patientin eine andere Ursache haben.
Diagnose Endometriose – und jetzt?
Hat der Gynäkologe die Diagnose Endometriose gestellt, ist die Gestaltung der Endometriose-Therapie vom Leidensdruck der betroffenen Frau abhängig. Am besten lassen sich Frauen in einem spezialisierten und zertifizierten Endometriosezentrum beraten, welche Behandlungsoptionen es gibt. Sollte eine Endometriose-Operation diskutiert werden – etwa aufgrund eines bislang unerfüllten Kinderwunsches aufgrund der Endometriose – sollte diese nach ausführlicher Aufklärung in einem entsprechenden Zentrum erfolgen.
Quellen:
Endometriose-Vereinigung Deutschland e.V.