Empty-Nest-Syndrom: Hilfe wenn die Kinder ausgeflogen sind
Mit dem Möbelwagen kommt das Empty-Nest-Syndrom
Kaum winken Sohn oder Tochter beim Auszug zum Abschied, befällt Mutter und Vater häufig eine melancholische Traurigkeit: das Empty-Nest-Syndrom. Vorbei die Zeiten der lauten Musik aus dem Kinderzimmer, der achtlos hingeworfenen Klamotten auf dem Fußboden, des Streits beim Abendbrot. Doch was man sich so oft herbeigesehnt hat, stellt Eltern nicht selten vor eine große Herausforderung.
Die Rollen und das Leben verändern sich. Trauer, Sehnsucht und Verlustangst machen sich breit. Eltern haben plötzlich mehr Zeit füreinander, viele Paare finden sich neu, nicht wenige wiederum trennen sich. Frauen, die meistens mehr Zeit mit den Kindern verbracht haben, werden dabei häufiger vom Empty-Nest-Syndrom befallen als Männer. In Berlin gibt es sogar die Selbsthilfegruppe der “Empty Nest Moms”.
Empty-Nest-Syndrom? Hilfe finden Sie hier
Psychologen raten den Betroffenen, diese Trauer zuzulassen. Schließlich beginnt mit dem Auszug der Kinder tatsächlich ein neuer Lebensabschnitt, da sind Unsicherheit und Niedergeschlagenheit ganz normal. Schlafstörungen, Appetitlosigkeit oder ähnliche körperliche Symptome können allerdings Anzeichen für eine Depression sein. In diesem Fall sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Als Paar finden Sie Hilfe bei Paartherapeuten. Einige Adressen sehen Sie am Ende dieses Artikels.
Sie können schon damit beginnen, ein Empty-Nest-Syndrom zu verhindern, solange Ihr Kind noch zu Hause lebt. Denn kein Kind geht von jetzt auf gleich. Fahren Sie als Paar allein in Urlaub, wenn Ihr Kind das erste Mal ohne Sie auf Reisen geht. Warten Sie nicht, bis es nachts von der Party zurück ist, sondern unternehmen Sie selbst etwas. Bleiben Sie auch als Eltern ein Paar. So finden Sie schrittweise in die neue Rolle hinein.
Hinein ins neue Leben!
Um sich selbst abseits der Elternrolle neu zu finden, ist es für viele eine Hilfe, sich an die Zeit vor der Elternschaft zu erinnern. Wofür haben Sie sich interessiert, was waren Ihre Hobbys, was Ihre Ziele und Wünsche? Daraus können Sie einen Plan für die neu gewonnene Freiheit – und Freizeit – entwickeln. Wollten Sie nicht immer schon einmal ein Instrument lernen? Eine neue Sprache? Oder renovieren Sie die Küche und werden Sie zum Hobbykoch. Gehen Sie den Jakobsweg. Spielen Sie Theater. Jetzt haben Sie die Zeit dafür.
Und denken Sie daran: Ihr Kind ist ausgezogen, aber nicht aus der Welt. Auch Ihr Sohn oder Ihre Tochter können von der neuen Situation verunsichert sein. Ein Telefonat oder eine kurze Nachricht per WhatsApp sind dann für beide Seiten eine Hilfe.