Was ist Pubertät und wann beginnt sie?
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Was ist Pubertät und wann beginnt sie?

Die Lebensphase, in der du dich vom Kind zu einem jungen Erwachsenen entwickelst, wird Pubertät genannt. In dieser Phase reift nicht nur dein Körper. Du wirst sicherlich Stimmungsschwankungen erleben, Konflikte mit deinen Eltern austragen, mit deinen Freunden Neues und Spannendes ausprobieren und dir Freiheiten erkämpfen wollen. Das gehört zur Pubertät dazu. Jungen und Mädchen sind auf dem Weg zum Erwachsenwerden auf der Suche nach sich, ihren Werten und ihren Träumen. Sie entdecken ihren Körper, die Sexualität und die Liebe. Das ist oft verwirrend und manchmal anstrengend, sowohl für die Jugendlichen selbst als auch für ihre Eltern und ihr weiteres Umfeld.

Was ist die Pubertät?

Die Pubertät ist die Lebensphase, in der sich bedeutende Veränderungen im körperlichen, emotionalen und sozialen Bereich vollziehen. Da ist vieles neu für dich – und auch deine Eltern beobachten deine Entwicklung vom Kind zu einem jungen Mann oder einer jungen Frau mit Spannung. Der Startschuss für die Pubertät ist die einsetzende Bildung von Sexualhormonen. Die männlichen und weiblichen Sexualhormone stoßen eine Reihe körperlicher Entwicklungsprozesse an. Mädchen bekommen beispielsweise ihre erste Periode, die Brüste wachsen, die Hüften werden breiter. Jungen wachsen vermehrt Haare am Körper, etwa auf der Brust und ein Bart im Gesicht, die Statur wird kantiger, die Schultern breiter, die Stimme tiefer. Am Ende der pubertären Entwicklung ist der Körper geschlechtsreif. Das heißt: Männer können Kinder zeugen und Frauen schwanger werden und ein Kind bekommen.

Auch die Gefühle spielen aufgrund der sich verändernden Hormonsituation „verrückt“: Verliebt sein, erste Liebesbriefe, der erste Kuss und erste sexuelle Erfahrungen gehören ebenso dazu wie Streit und Konflikte in Familie, Clique und Partnerschaft. Die Pubertät ist die Phase, in der sich Jugendliche unabhängiger von der Familie machen, sich loslösen und zunehmend eigene Wege gehen. Sie möchten endlich eigene Entscheidungen treffen und unabhängig sein. Das verändert die Eltern-Kind-Beziehung. Oft werden die Freunde zur zweiten Familie und begleiten den Prozess der Identitätssuche und Selbstentwicklung. Jugendliche probieren sich aus, möchten ihren Gedanken und Gefühlen Ausdruck verleihen, Grenzen überschreiten und Mutiges wagen. Kurz gesagt: Für Jugendliche ist die Pubertät eine „krass aufregende Zeit“ mit jeder Menge Spannung, Aufregung und Lebensfreude – und manchmal eben auch mit Verunsicherung und Stimmungsschwankungen.

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Ist Pubertät gleich Adoleszenz?

Pubertät, Adoleszenz, Geschlechtsreife & Co.: Wer erwachsen wird, ist mit vielen neuen Wörtern konfrontiert. Doch was bedeuten sie eigentlich? Die Begriffe Pubertät und Adoleszenz umfassen die Lebensphase vom Kind zum Erwachsenen. Während die Bezeichnung „Pubertät“ die biologischen, also körperlichen Reifungsschritte umfasst, bezeichnet das Wort „Adoleszenz“ die psychosozialen Veränderungen, also die Wandlungen im subjektiven Erleben (emotionaler Wandel) und die Neuorientierung auf dem Weg zum Erwachsensein. Daher wird die Adoleszenz auch „psychosoziale Pubertät“ genannt. Die Adoleszenz umfasst die Zeitspanne von elf bis 21 Jahre. Der Beginn der Sexualhormonproduktion, welcher die Pubertät einleitet, beginnt bei Mädchen meist im Alter von elf und bei Jungen im Alter von zwölf Jahren. Die Pubertät endet, wenn der Jugendliche geschlechtsreif ist, also Kinder zeugen beziehungsweise schwanger werden kann.

In welchem Alter ist die Pubertät am stärksten?

Die Entwicklungsphase Pubertät beginnt im Allgemeinen um das zehnte Lebensjahr herum. Es lässt sich nicht pauschal sagen, wann die Pubertät am stärksten und mögliche „Symptome“ für dich am anstrengendsten sind. Jeder Junge und jedes Mädchen geht seinen ganz individuellen Entwicklungsweg. So haben manchen Mädchen bereits mit zehn Jahren ihre erste Periode, andere erst mit 15 oder 16. Auch wann das Bartwachstum bei Jungen einsetzt oder sich die Brüste bei Mädchen entwickeln, ist unterschiedlich. Als Orientierung kann dir ein Blick zu deinen Eltern helfen. Mädchen bekommen aufgrund der genetischen Einflüsse oft in der gleichen Zeitspanne ihre Menstruation, in der auch ihre Mutter zum ersten Mal ihre Periode hatte. Ebenso entwickeln sie eine ähnliche Körperstatur, etwa ähnlich große Brüste. Jungen kommen nach ihrem Vater, entwickeln etwa eine ähnlich starke Körperbehaarung und sind im gleichen Alter im Stimmbruch.

Ich mag, dass meine Stimme tiefer ist und ich einen Bart habe. Das fühlt sich männlich und irgendwie cool an. Mein Papa hat mir gezeigt, wie ich mich rasieren kann. Das klappt gut. Manchmal entzündet sich die Haut aber doch etwas. Das sieht dann blöd aus. Besonders, wenn ich Pickel habe, ist rasieren doof.

— Marcel K., 17 Jahre

Was passiert im Körper während der Pubertät?

Was genau die Pubertät auslöst, ist nicht geklärt. Was man weiß, ist, dass das Gehirn irgendwann beginnt, Signale auszusenden, welche die Produktion von Sexualhormonen und die physischen Veränderungen in Gang setzt. Die Hormonbildung startet in der Nebenniere. So können sich zuerst die Hoden bei Jungen und die Eierstöcke bei Mädchen entwickeln – die zu einem späteren Zeitpunkt dann die Hormonbildung übernehmen. Bei jungen Frauen ist das weibliche Geschlechtshormon Östrogen vorherrschend, bei jungen Männern das männliche Sexualhormon Testosteron. Die erhöhte Produktion von Sexualhormonen zeigt sich unter anderem durch einen starken Wachstumsschub von bis zu acht Zentimetern. Wusstest du: Da Mädchen früher in die Pubertät kommen, gibt es eine Phase, in der sie größer sind als gleichaltrige Jungen.

Neben der Körpergröße verändert sich deine Körperform: Mädchen bekommen ein breiteres Becken und die Brüste, die Schamlippen sowie die Klitoris beginnen zu wachsen. Der Körper bekommt weibliche Kurven. Auch die Gebärmutter entwickelt sich, was schließlich zur ersten Menstruationsblutung führt. Bei Männern werden die Schultern breiter, die Knochen länger und die Geschlechtsorgane entwickeln sich: Penis und Hoden werden größer. Jungen erleben ihre ersten nächtlichen Erektionen und Samenergüsse. Ebenso wächst der Kehlkopf – was zum Stimmbruch führt – und auch die Körperbehaarung beginnt zu wachsen, ebenso der Bart.

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Ich habe mit zwölf meine erste Periode bekommen. Ich fand das eklig. Ich wollte nicht, dass mein Körper einmal im Monat blutet. Binden waren der Horror. Ich dachte ständig, man sieht die Einlage durch die Hose. Also habe ich mich an Tampons rangetastet. Das war zu Beginn etwas schmerzhaft und ich habe mit Creme nachgeholfen. Mit der Übung wurde es besser. Mittlerweile komme ich gut mit meiner Periode zurecht. Nur die Schmerzen sind manchmal belastend. Dann bin ich wütend, dass Männer das nicht haben. Meine Mama möchte, dass ich bald mal zu einer Frauenärztin gehe und mich untersuchen lasse und auch über Verhütung spreche. Da bin ich schon etwas nervös.

— Juliane R., 15 Jahre

Jugendthema Akne: unbeliebte Folge der verstärkten Hormonbildung

Eine oft nervige und manchmal sogar belastende Begleiterscheinung der Pubertät ist Akne: Akne ist bei Jugendlichen die häufigste Hautkrankheit. Etwa 15 bis 30 von 100 Jugendlichen haben eine mittelschwere bis schwere Akne. Akne ist die Folge der hormonellen Veränderung im Körper, die zu einer verstärkten Talgproduktion der Haut führt – ausgelöst vor allem durch das Sexualhormon Testosteron. Das Ergebnis sind Pickel und Mitesser bis hin zu ausgeprägter Akne. Jungen haben öfter mit Akne zu kämpfen als Mädchen, da sie mehr Testosteron bilden.

Wie entsteht ein Pickel?

Bei der Pickel-Bildung spielen verschiedene Faktoren zusammen: Zum einen bildet deine Haut vermehrt Talg, also Hautfett. Zugleich besteht eine Verhornungsstörung der Haut, was dazu führt, dass der Talg nicht abfließen kann und sich in den Poren ansammelt. Die in den Poren befindlichen Bakterien freuen sich über das Festmahl, vermehren sich und fördern Entzündungsprozesse. Übrigens: Schwarze, offene Mitesser heißen Komedonen. Geschlossene Mitesser mit weißem Stippchen werden White-Heads genannt. Von einem Pickel spricht man dann, wenn sich der Mitesser entzündet, anschwillt, sich rötet. Ist er mit Eiter gefüllt, heißt er Pustel.

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Warum plötzlich Stimmungsschwankungen in der Pubertät?

Die hormonellen Einflüsse während der Pubertät sorgen bei dir nicht nur für körperliche Veränderungen, sondern beeinflussen auch dein Gefühlsleben. Experten vermuten, dass die emotionalen Höhen und Tiefen auf Umbauprozesse im Gehirn zurückzuführen sind. Nicht selten reagieren Jugendliche gegenüber ihren Eltern gereizt, launisch oder gar wütend – um im nächsten Moment wieder glücklich zu sein und die Nähe der Familie zu suchen. Sie möchten sich von zuhause abgrenzen und suchen zugleich doch Halt und Sicherheit.

Das emotionale Durcheinander kann sich unter anderem durch sich abwechselnde Phasen von Traurigkeit, Glücklichsein, Unsicherheit, Selbstbewusstsein und Rebellion zeigen. Die verschiedenen Gefühlslagen werden durch Sehnsüchte, Verliebtsein und sexuelles Verlangen verstärkt. Das kann für die Jugendlichen manchmal verwirrend sein. Manche Jugendliche tun sich zudem schwer mit den körperlichen Veränderungen. Andere verspüren plötzlich Unsicherheit im Umgang mit dem anderen Geschlecht oder bemerken ein verstärktes Konkurrenzdenken zu Freunden. Kein Wunder also, dass oft Spannungen in der Eltern-Teenager-Kommunikation entstehen oder es auch mal Stress in der Clique gibt.

Ratgeber "Pubertät" der Gelben Seiten

Der Ratgeber „Pubertät“ der Gelben Seiten möchte dir und deinen Eltern einen umfassenden Überblick zur Pubertät bieten, um diese transformative und aufregende Lebensphase besser zu verstehen. In den einzelnen Artikeln finden sich viele Informationen, praktische Tipps und Ratschläge, die helfen, mit den Herausforderungen der Pubertät besser umzugehen.

Da die Pubertät eine individuelle und herausfordernde Phase im Leben eines Jugendlichen ist, ist der Ratgeber als Leitfaden zu verstehen. Er kann keine individuelle Beratung oder medizinische Unterstützung ersetzen. Du solltest dir, ebenso wie deine Eltern, bei spezifischen Anliegen und Fragen professionelle Hilfe von Ärzten, Psychologen oder anderen qualifizierten Fachleuten suchen. Und jetzt: Viel Spaß beim Stöbern im Ratgeber „Pubertät“.

Manche Jungen erleben ihren ersten Samenerguss unbemerkt im Schlaf. Erst wenn sie aufwachen, spüren sie eine klebrig feuchte Stelle in der Hose. Daher wird der nächtliche Samenerguss auch „feuchter Traum“ genannt. Manche Jungen erleben ihren ersten Samenerguss aber auch bewusst bei der Selbstbefriedigung. Bis zu einem Teelöffel voll Sperma kann aus deinem Penis geschleudert werden. Und darin können bis zu 100 Millionen Samenzellen sein – beeindruckend, oder? Übrigens: Eine andere Bezeichnung für Samenerguss ist Ejakulation.
Gleich vorweg: Pickel haben nichts mit mangelnder Hygiene oder Sauberkeit zu tun. Auch sind Pickel nicht ansteckend. Die regelmäßige Gesichtsreinigung mit einem milden Waschgel und die anschließende Pflege mit einem antibakteriellen, feuchtigkeitsspenden Fluid hilft, Talg zu entfernen und Bakterien entgegenzuwirken. Tipp: Verzichte auf Fettcremes oder schwere Öle zur Gesichtspflege, da diese die Hautporen verstopfen können. Der Begriff „nicht komedogen“ auf einer Creme zeigt dir, dass diese die Poren nicht verschließt. Bei Akne, also hartnäckigen und gehäuft auftretenden Pickeln, vereinbarst du am besten einen Termin bei einer dermatologischen Praxis. Hautärzt:innen können dir ein Rezept für spezielle Akne-Mittel geben. Dermatolog:innen in deiner Nähe findest du mit Hilfe der Suche der Gelben Seiten.
Mit Beginn der ersten Periode ist es empfehlenswert, einen Termin bei einem Frauenarzt oder einer Frauenärztin zu vereinbaren. Bist du sehr nervös, kannst du ein Kennenlern-Gespräch vereinbaren und im Anschluss daran entscheiden, ob du dich untersuchen lassen möchtest oder für die Untersuchung einen neuen Termin ausmachen magst. Nimm gerne deine Mama oder eine Freundin mit zum Termin. Viele Mädchen fühlen sich wohler, wenn eine vertraute Person beim ersten Frauenarztbesuch mit dabei ist. Sag dem Arzt oder der Ärztin, wenn du etwas Angst hast. Er:Sie nimmt Rücksicht und erklärt dir die einzelnen Behandlungsschritte in Ruhe. Auch wenn es ungewohnt ist, nackt auf dem Stuhl zu sitzen oder die Brüste abtasten zu lassen: Schämen brauchst du dich nicht. Für die Ärzt:innen ist das ganz normal und nichts Besonders oder Komisches. Es ist ihr Beruf. Trau dich, das Thema Verhütung anzusprechen, vor allem, wenn du bereits einen Freund hast. Weitere Informationen findets du im Artikel „Vorsorgeuntersuchung beim Gynäkologen: Was erwartet mich?“. Frauenärzt:innen in deiner Nähe findest du mit Hilfe der Suche der Gelben Seiten.

Quellen:

gesundheitsinformation.de: „Was passiert in der Pubertät?“. Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

gesundheitsinformation.de: „Akne“. Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

profamilia.de: „Pubertät“. Online-Information von pro familia Bundesverband.

profamilia.de: „Mädchen * Jungen. Dein Körper – Informationen für Kinder und Jugendliche“. Online-Broschüre (PDF) von pro familia Bundesverband.

baer.bayern.de: „Pubertät“. Online-Information des Zentrums Bayern Familie und Soziales: Bayerischer Erziehungs-Ratgeber. 

gesundheit.gv.at: „Pubertät“. Online-Information des Öffentlichen Gesundheitsportals Österreichs des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz.

frauenaerzte-im-netz.de: „Entwicklung & Pubertät“. Online-Information des Berufsverbands der Frauenärzte e. V. und der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG).

neurologen-und-psychiater-im-netz.org: „Pubertät und Adoleszenz: Körperliche und psychosoziale Reifung“. Online-Information der Berufsverbände für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie aus Deutschland.


Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
Ann-Kathrin Landzettel
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