5 Gesundheitsfallen beim Grillen - und wie Sie diese vermeiden
Gesundheitsfalle 1: Unzureichend gekühlte Speisen
Salate, Desserts und Fleisch sollten immer gut gekühlt sein. Besonders in Kartoffelsalat mit Mayonnaise, Tiramisu mit rohen Eiern, Sahnetorte, Fleisch, Fisch und Geflügel vermehren sich krankmachende Keime bei Hitze rasch. Salmonellen beispielsweise gehören zu den Bakterien, die Magen-Darm-Infektionen verursachen. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) mitteilt, ist die Salmonellose „die klassische Lebensmittelinfektion“. Salmonellen werden vorrangig über nicht ausreichend erhitzte Eier beziehungsweise eihaltige Speisen übertragen. Besonders rohes Ei, wie es in Mayonnaise und Desserts oft verarbeitet ist, birgt ein hohes Infektionsrisiko.
Auch unzureichend erhitztes oder rohes Fleisch wie Hackfleisch und Mett können mit Salmonellen kontaminiert sein. Ebenso kann Käse mit Salmonellen belastet sein. Wird eine ausreichende Menge Salmonellen aufgenommen – die Infektionsdosis für den erwachsenen Menschen liegt bei 104 bis 106 Keimen – zeigen sich in der Regel nach 12 bis 36 Stunden die Symptome: plötzlich einsetzender Durchfall, Übelkeit, Bauchschmerzen, leichtes Fieber und in manchen Fällen Erbrechen. Die Beschwerden halten meist mehrere Tage an und können von erheblichem Wasserverlust begleitet sein.
Salmonelleninfektionen vorbeugen
Um die Gesundheitsfalle Salmonelleninfektion beim Grillen zu vermeiden, sollten Sie folgende Hygieneregeln beachten:
- Bewahren Sie tierische Lebensmittel wie rohe Fleisch- und Wurstwaren, Schlachtgeflügel, Seetiere, Eier, Cremes, Salate und Mayonnaisen mit Rohei sowie Speiseeis stets im Kühlschrank bei unter zehn Grad Celsius auf.
- Für den Einkauf im Sommer ist es ratsam, eine Kühltasche mit Kühlakkus mitzunehmen, um die Lebensmittel für den Transport zu kühlen.
- Möchten Sie für den Grillabend ein Dessert mit Ei machen oder eine Sahnetorte anbieten, lagern Sie diese durchgängig im Kühlschrank. Nehmen Sie diese nur fürs Servieren heraus und verzehren Sie die Speisen rasch. Weniger anfällig für Magen-Darm-Keime sind Desserts ohne rohe tierische Produkte.
- Salmonellen in Eiern oder auf Fleisch und Geflügel können bei 70 Grad Celsius abgetötet werden. Garen Sie die Speisen ausreichend durch. Das RKI sieht eine „sichere Abtötung“ bei Temperaturen über 70 Grad Celsius für mindestens zehn Minuten.
- Warme Speisen sollten innerhalb von zwei Stunden nach dem letzten Erhitzen verzehrt werden. Langes Warmhalten ist zu vermeiden.
- Oftmals enthält das Auftauwasser von gefrorenem Geflügel und Fleisch Salmonellen. Fangen Sie das Auftauwasser separat auf und entsorgen Sie dieses. Spülen Sie aufgetautes Fleisch und Geflügel vor dem Zubereiten ab und tupfen Sie es mit einem Küchentuch trocken. Reinigen Sie das Gefäß und Gegenstände, die damit Auftauwasser und Fleisch in Kontakt gekommen sind mitt heißem Wasser und Spülmittel.
- Waschen Sie sich immer wieder gründlich die Hände.
- Holen Sie Fleisch und Geflügel erst aus dem Kühlschrank, wenn Sie mit dem Grillen beginnen. Lagern Sie nicht größere Mengen von rohem Fleisch neben dem Grill, sondern holen Sie es kurz vor der Zubereitung portionsgerecht jeweils frisch aus dem Kühlschrank. Tipp: Säubern Sie auch die Grillzange zwischendurch immer wieder.
Lesetipp: Sind Salmonellen ansteckend? Vier Fakten zu den Bakterien.
Gesundheitsfalle 2: Verkohltes Fleisch vom Grill
Gleich vorweg: Jeder isst mal verkohlte Stellen mit. In kleinen Mengen und wenn das selten passiert, gleicht der Körper diese Gesundheitsfalle in der Regel gut aus. Kritisch kann es werden, wenn immer wieder Angebranntes verzehrt wird. Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) rät, beim Grillen oder Braten darauf zu achten, dass Fleisch und anderes Grillgut nicht verkohlt, da sich in den schwarzen Stellen krebserregende Stoffe befinden. Würden Fleisch oder Fleischprodukte, aber auch Geflügel und Fisch gegrillt oder angebraten, löse dies eine Vielzahl chemischer Reaktionen aus. Dabei entstünden unter anderem polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe oder die heterozyklischen aromatischen Amine – sie alle gelten als karzinogen, als krebserregend – vor allem mit Blick auf Darmkrebs. Krebsexperten raten daher, Fleisch gold-braun zu garen und nicht anbrennen zu lassen. Besonders schonend kann mit einem Elektrogrill gegrillt werden. Dort tropft heißes Fett nicht in die Glut.
Lesetipp: Darmkrebs: Ursachen und Risikofaktoren der Erkrankung.
Gesundheitsfalle 3: Sonnenstich durch fehlenden Sonnenschutz
Es ist so schön: Endlich strahlt die Sonne warm vom Himmel. Am liebsten möchte man jede Minute genießen. Und im anregenden Gespräch mit Freunden beim Grillen vergisst man leicht, wie lange man tatsächlich in der prallen Sonne sitzt. Ist der Kopf weder durch eine Kopfbedeckung oder einen Sonnenschirm geschützt, kann die Hitze rasch zur Gesundheitsfalle werden. Dann droht nicht nur Sonnenbrand. Reizt die Sonne die Hirnhäute, droht ein Sonnenstich – oder gar ein Hitzschlag. Ein Sonnenstich zeigt sich nach intensiver Sonneneinstrahlung auf den Kopf durch Schwindel, Übelkeit, Kopfschmerzen, einen steifen Nacken sowie einen roten Kopf. Gefährlicher ist der Hitzschlag: Die Körpertemperatur kann innerhalb kürzester Zeit auf bis zu 41 Grad Celsius oder höher ansteigen. Kopfschmerzen, Schwindel, Schläfrigkeit, Krämpfe, Verwirrtheit bis hin zur Bewusstlosigkeit kommen hinzu. Bei Verdacht auf einen potenziell lebensbedrohlichen Hitzschlag sollte immer der Notarzt unter 112 alarmiert werden.
Lesetipp: Hitzschlag-Symptome: 6 Warnzeichen, die Sie kennen sollten.
Gesundheitsfalle 4: Zu viel Alkohol bei Sommerhitze
Ein kühles Bier, prickelnder Sekt oder süßer Cocktail: Für eine gelungene Grillparty darf Anstoßen für viele nicht fehlen. Doch gerade in der Mittagshitze kann Alkohol zur Gesundheitsfalle werden. Alkohol bei Hitze schwächt den Körper: Der Blutdruck sinkt und man wird müde und schlapp. Da Alkohol dem Körper zudem Flüssigkeit und Mineralstoffe entzieht, bekommt man leicht Kreislaufprobleme und Kopfschmerzen. Da Alkohol bei sommerlichen Temperaturen zudem stärker „reinhaut“, ist man schneller betrunken und es wird einem schneller schlecht. Größere Mengen Alkohol können gar zu Bewusstlosigkeit führen. Auch die Gefahr für einen Hitzschlag steigt mit der Gesundheitsfalle Alkohol.
Gesundheitsfalle 5: Zecken
Wer im Sommer im Grünen unterwegs ist, sei es im Park, im Wald oder beim Grillen im heimischen Garten, muss mit einem Zeckenstich rechnen. Der Stich der Zecke als solcher ist nicht das Problem: Kritisch ist es, wenn die Zecke Infektionskrankheiten überträgt. So können Zecken eine durch Borrelien-Bakterien verursachte Borreliose auslösen sowie die durch FSME-Viren verursachte Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) zufolge schützt die Anwendung von Repellentien (Akarizide) auf der Haut und der Kleidung. Da der Schutz zeitlich begrenzt ist, sollte man den Schutz den Herstellerangaben gemäß erneuern. Suchen Sie sich dem Aufenthalt im Freien zudem immer nach Zecken ab. Laut RKI bevorzugen Zecken Stichstellen wie zum Beispiel Haaransatz, Ohren, Hals, Achseln, Ellenbeuge, Bauchnabel, Genitalbereich oder Kniekehle.
Lesetipp: Zecken entfernen: So geht es richtig.
Lesetipp: Ratgeber „Zecken“ der Gelben Seiten.
Quellen:
Interview mit Brigitte Neumann, Diplom-Oecotrophologin aus Uttenreuth
bfr.bund.de: „Mehr Salmonellen-Infektionen in Europa: Hygieneregeln helfen, Geflügel sicher zuzubereiten“. Online-Information des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR).
rki.de: „Salmonellose“. Online-Information des Robert Koch-Instituts (RKI).
rki.de: „Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Zecken, Zeckenstich, Infektion“. Online-Information des Robert Koch-Instituts (RKI).
dkfz.de: „Ernährung und Krebs“. Online-Information des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ).
krebsinformationsdienst.de: „Darmkrebs: Risikofaktoren und Vorbeugung“. Online-Information des Krebsinformationsdienstes (KID) am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ).
krebshilfe.de: „Präventionsratgeber Gesunden Appetit“. Online-Ratgeber (PDF) der Stiftung Deutsche Krebshilfe.
stiftung-gesundheitswissen.de: „Erste Hilfe bei Sonnenbrand, Sonnenstich und Hitzeerschöpfung“. Online-Information der Stiftung Gesundheitswissen.
dge.de: „Wasser“. Online-Information der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE).
bzga.de: „BZgA rät zur Vorsicht: Alkohol und Hitze vertragen sich nicht“. Pressemitteilung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).
impfen-info.de: „FSME-Impfung bei Erwachsenen“. Online-Information der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).