Heizungsmodernisierung: Neue Technik im alten Haus

Veraltete Technik austauschen, eine reparaturbedürftige Anlage erneuern oder umweltfreundlicher und kostensparender heizen – es gibt viele gute Gründe, für eine Heizungsmodernisierung. Was Sie dabei beachten sollten und warum bei der Modernisierung neben dem Heizsystem auch die Dämmung eine Rolle spielt, erfahren Sie hier.

Heizungsmodernisierung: Am Anfang steht die Analyse

Eine Aufrüstung oder Erneuerung der Heizungsanlage gehört gerade im in älteren Gebäuden zu den effektivsten Methoden, um die Heizkosten zu senken. Eine wirksame Modernisierung verfolgt dabei zwei Ansätze parallel: 

  • die Leistung des Heizsystems zu verbessern
  • die Wärmeverluste des Gebäudes zu minimieren

Bei der Auswahl von Maßnahmen oder Geräten zur Modernisierung spielt die individuelle Situation vor Ort die wichtigste Rolle. Fachberater oder erfahrene Handwerker sind deshalb die ersten Ansprechpartner, wenn es um eine Heizungsmodernisierung geht: Sie analysieren den Bestand, informieren über den Handlungsbedarf sowie die Kosten und geben zusätzlich Hinweise für die staatliche Förderung. 

Gemeinsam mit dem Profi finden Sie die idealen Maßnahmen, um langfristig mehr Komfort und weniger Kosten durch Ihre neue, moderne Heizung zu haben. Oft stellt sich bei der Analyse sogar heraus, dass schon vergleichsweise einfache Maßnahmen ein Einsparpotenzial bergen. Ist die bestehende Anlage sehr alt, empfiehlt sich jedoch meistens ein kompletter Austausch.

Staatliche Förderung für Heizungsmodernisierung

Die Wärmedämmung und die Anschaffung einer neuen Heizungsanlage können schnell viel Geld kosten. Deshalb unterstützen staatliche Förderungen – zum Beispiel durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) oder die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) – die Heizungsmodernisierung. Unter Umständen sind hier Zulagen von bis zu mehreren tausend Euro möglich.

Mit neuer Heizungspumpe bereits viel sparen

Zeigt der eingehende Heizungs-Check vom Fachmann, dass die Anlage nicht ausgetauscht werden muss, kann es trotzdem sinnvolle Maßnahmen zur Heizungsmodernisierung geben. Häufig bietet schon ein hydraulischer Abgleich oder der Austausch der Heizungspumpe einiges an Einsparpotenzial.

Eine moderne Hocheffizienzpumpe passt sich in ihrer Leistung der angeforderten Wärme an. Das heißt, die Pumpe ist nur in Betrieb, wenn es erforderlich ist. Veraltete Heizungspumpen arbeiten dagegen ungeregelt und laufen deshalb dauerhaft. In der Kombination mit intelligenten Heizungsthermostaten kann der Austausch deshalb dazu führen, dass die Pumpe bis zu 80 Prozent weniger Energie verbraucht. Bereits für diesen Pumpentausch gibt es unter bestimmten Bedingungen Förderungen, zum Beispiel von der KfW.

Ein hydraulischer Abgleich optimiert hingegen die Leistung der bestehenden Heizungsanlage. Ein Fachmann stellt dabei die Heizung so ein, dass alle Komponenten möglichst effizient zusammenarbeiten. Immerhin bis zu 15 Prozent Einsparung kann das bringen, ohne irgendwelche Komfortverluste. Ein hydraulischer Abgleich kann allerdings nur an Heizungsanlagen mit voreinstellbaren Thermostatventilen vorgenommen werden.

Die neue Heizungsanlage: Solarthermie, Wärmepumpe und Co.

Muss oder sollte im Zuge der Modernisierung die Heizungsanlage komplett ausgetauscht werden, kommen diverse Systeme infrage, zum Beispiel:

  • Pelletheizung: Als Heizungsanlage kann sie das gesamte Haus versorgen oder als Pelletofen ein anderes Heizsystem ergänzen. Sie nutzt Holz-Presslinge als umweltfreundlichen Brennstoff.
  • Wärmepumpe: Sie holt die Wärme aus ihrer Umgebung und leitet sie in das Gebäude. Die Wärme kann dabei entweder aus dem Erdreich, der Luft oder aus dem Grundwasser entzogen werden.
  • Solarthermie: Dieses System nutzt die Sonne als Wärmequelle. Sonnenstrahlen erhitzen die Flüssigkeit in den Solarkollektoren, die auf dem Hausdach angebracht werden.
  • Fernwärme: Hierbei produzieren Sie die nötige Wärme für Wasser oder Heizung nicht direkt im oder beim Haus. Stattdessen gelangt sie von einem Heizkraftwerk zu Ihnen. Das System kann dabei auf unterschiedlichen Energieträgern basieren, wie etwa Kohle, Öl oder auch Biomasse.

All dies sind Beispiele für Heizungsanlagen oder Teile von Heizsystemen, die unter Umständen gefördert werden. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl weiterer geförderter und nicht geförderter Heizungen.

Als Hausbesitzer selbst zu entscheiden, welche Heizung oder Systemkombination am besten zum Eigenheim passt, ist schwierig. Daher lohnt sich die Beratung durch einen Fachmann, um nach der Modernisierung die bestmögliche Heizung für Ihr Haus zu nutzen und dadurch langfristig möglichst viel an Energie sowie Heizkosten einzusparen.

In einem alten Gebäude ist der Einbau einer neuen Heizungsanlage oft nicht ausreichend, um die Heizkosten dauerhaft zu senken. Auch die Wärmedämmung muss entsprechend optimiert werden. Infrage kommen umfassende Dämmmaßnahmen, wie zum Beispiel eine Wärmedämmfassade oder eine Innendämmung der Außenwände. Auch neue Fenster und Türen sowie eine hochwertige Dämmung im Dach gehören dazu.

Als Ergänzung sind Einsparungen durch die richtige Heizstrategie möglich. Schon die Absenkung der durchschnittlichen Raumtemperatur um ein Grad ermöglicht eine Senkung der Heizkosten um etwa sechs Prozent.

Heizkosten sparen
Quelle: SWR Marktcheck
Einem Gesetzesentwurf der Bundesregierung zufolge sollen Verbraucher:innen ab 2024 ihre Heizenergie zu 65 Prozent aus erneuerbaren Energien beziehen. Bestehende Öl- und Gasheizungen sind noch erlaubt, müssen aber mit klimafreundlichen Optionen kombiniert werden. 
Verbraucherschützer:innen raten davon ab, sich eine neue Gasheizung einzubauen. Gasheizungen dürfen ab 2024 ohnehin nicht als alleiniges Heizsystem betrieben werden. Es empfiehlt sich, auf nachhaltige Heizsysteme zurückzugreifen.
Der Gesetzesentwurf sieht vor, dass Öl- und Gasheizungen zwar auch ab 2024 eingebaut werden dürfen, sie dürfen aber nicht mehr als alleiniges Heizsystem genutzt werden (Stand: August 2023). Daher müssten Sie neben einer solchen Heizung auch eine Wärmepumpe o.Ä. einbauen, damit Sie Ihre Heizenergie zu 65 Prozent erneuerbar ist. 
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