Heizen mit Erdwärme: Vor- und Nachteile der Wärmepumpe

Wer auf der Suche nach einem umweltfreundlichen Heizsystem ist, kommt an Erdwärme nicht vorbei. Aber wie funktioniert die Heizung aus der Erde, was kostet sie und was gibt es vor der Anschaffung einer innovativen Erdwärmepumpe zu bedenken?

Funktion: Heizen mit der Wärme aus der Erde

Der Begriff Geothermie – wortwörtlich übersetzt "Erdwärme" – beschreibt das Wirkprinzip dieses Heizverfahrens schon ganz gut: Die Hitze aus dem Erdinneren wird nach oben geleitet und zum Heizen des Hauses und zum Erwärmen des Brauchwassers genutzt

Es gilt: Je tiefer, desto wärmer. Mithilfe einer Wärmepumpe kann die Wärme zum Heizen nutzbar gemacht beziehungsweise auf die richtige Heiztemperatur gebracht werden. Um die Wärme aus der Erde zu erschließen, gibt es zwei Optionen für Hauseigentümer: Erdwärmesonden oder Erdwärmekollektoren

Technik: Flächenkollektoren oder Sondenbohrung bei Erdwärmepumpe

Um die Erdwärme zum Heizen anzuzapfen, können Sie entweder in die Tiefe oder in die Breite bauen. Beide Systeme haben Vor- und Nachteile. Welches für Sie am besten geeignet ist, hängt von den baulichen Voraussetzungen und dem individuellen Wärmebedarf ab.

Erdwärmesonden: Bei dieser Methode handelt es sich in puncto Wärmegewinnung um eine besonders effiziente. Die Sonden werden senkrecht etwa 50 bis 250 Meter tief in den Boden gebohrt – Sie brauchen also keine große Grundfläche, um diese Form der Geothermietechnik zu installieren. Was Sie dagegen unbedingt für die Bohrung benötigen: eine behördliche Genehmigung. Die Anforderungen hierfür unterscheiden sich je nach Bundesland. Die Umsetzbarkeit der Bohrung hängt zudem von den geologischen Voraussetzungen am Wohnort ab.

Erdkollektoren: Bei dieser Variante wird die in der Erde gespeicherte Sonnenwärme genutzt. Hierfür müssen Erdwärmekörbe auf einer freien Fläche in einer Tiefe von etwa 1,50 Meter verlegt werden. Besonders gut geeignet sind unversiegelte und sonnige Böden. Der Grund: Durch Sonneneinstrahlung und einsickernden Regen erhöht sich die Bodentemperatur. Wichtig zu bedenken: Der Flächenbedarf ist bei dieser Variante deutlich höher als bei der Sonde. 

Voraussetzungen für Erdwärmepumpe: Wo Geothermie sinnvoll ist

Für den Betrieb einer Geothermieanlage eignen sich besonders gut gedämmte Häuser, in denen das Temperaturniveau nicht so stark angehoben werden muss. Ideal ist die Kombination mit großen Niedertemperaturheizkörpern. Außerdem muss im Garten ausreichend Platz für die Sonde beziehungsweise die Erdkollektoren vorhanden sein. Wichtig: Bedenken Sie, dass der Garten bei Kollektoren nur eingeschränkt nutzbar ist. 

Tipp: Die richtige Planung ist das A und O, um Schäden im Garten zu vermeiden und den eigenen Wärmebedarf zu decken. Wenden Sie sich bei der Planung am besten an ein Fachunternehmen.

Kosten: Erdwärmeheizung rechnen sich nur langfristig

Die Anschaffungskosten für eine Heizanlage mit Erdwärme sind vergleichsweise hoch: Je nach Aufwand können Sie mit Kosten zwischen 10.000 und 25.000 Euro rechnen, wobei die Installation von Sonden in der Regel teurer ist als bei Flachkollektoren. Die laufenden Betriebskosten sind hingegen vergleichsweise gering, immerhin ist die Erdwärme an sich kostenlos. Übrig bleiben geringe Instandhaltungskosten und Kosten für den Antriebsstrom für die Wärmepumpe. 

Fazit: Das Heizen mit Erdwärme ist finanziell ein Langzeitprojekt: Nach fünf bis zwölf Jahren haben sich die Investitionskosten amortisiert. Danach heizen Sie günstiger als mit fossilen Brennstoffen. Lassen Sie vor der Anschaffung am besten eine Verbrauchskalkulation aufstellen, um eine detaillierte Übersicht über die Kosten in Ihrem konkreten Fall zu haben.

Das Haus mit Erdwärme heizen: Wie umweltfreundlich ist die Erdwärmepumpe?

Das Heizen mit Erdwärme ist grundsätzlich nachhaltig und umweltschonend. Für die Energiegewinnung sind keine fossilen Brennstoffe vonnöten und sie ist frei von Emissionen. Aber aufgepasst: Um besonders umweltschonend zu sein, sollte für die Wärmepumpe ebenfalls Strom aus erneuerbaren Energien genutzt werden. Ansonsten ist der Betrieb der Heizung insgesamt nicht emissionsfrei.

Erdwärmepumpe: Fördermöglichkeit für Erdwärmeheizungen 

Gut zu wissen: Bei einer Investition in erneuerbare Energien erhalten Sie unter bestimmten Voraussetzungen eine Förderung von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Hausbesitzer:innen sollten sich hier vorab informieren, welche Fördermöglichkeiten es für Ihre neue Heizung gibt, denn so lassen sich die Kosten für die Erdwärmeheizung möglicherweise reduzieren.

Vorteile
  • geringe Betriebskosten
  • umweltfreundlich
  • frei von Emissionen
  • unabhängig von Energieträgern
  • zum Heizen und Kühlen (Klimaanlage) nutzbar
Nachteile
  • hohe Anschaffungskosten
  • teilweise genehmigungspflichtig
  • teilweise platzraubend
  • vom geologischen Zustand des Wohnortes abhängig
  • Wirkungsgrad hängt von der Temperatur der Wärmequelle und der Heizungsanlage ab
Erdwärme – so funktioniert's
Quelle: SWR Doku
Erdwärmepumpen lohnen sich insbesondere bei großflächigen Gebäuden mit einer guten Wärmedämmung (z.B. Neubauten). Die maximale Wassertemperatur des Gebäudes sollte außerdem möglichst niedrig gehalten werden, damit sich das Heizen mit Erdwärme lohnt. 
Für eine Erdwärmepumpe müssen Sie mit Anschaffungskosten von bis zu 15.000 Euro rechnen. Hinzu kommen unterschiedlich hohe Kosten für Installation, Wartung und Betrieb. Die Installation von nachhaltigen Heizsystemen werden im Übrigen staatlich subventioniert.  
Bei den monatlichen Kosten kommt es auf Ihr individuelles Nutzungsverhalten an. Grob geschätzt liegen die monatlichen Kosten für ein Einfamilienhaus bei rund 60 Euro.
Coverbild Copyrights: ©Francesco Scatena/ iStock