Heizen mit Öl: Wie funktioniert das?
Eine Ölheizung bedient sich eines einfachen Funktionsprinzips: Heizöl wird im hauseigenen Öltank eingelagert und über entsprechende Leitungen zum Ölbrenner geleitet. Dort wird das Öl vorgewärmt und in den eigentlichen Brennraum gesprüht, wo es verbrennt. Die hierbei entstehende Wärme wird mithilfe eines Wärmetauschers an das Wasser des Heizkreislaufs abgegeben.
Heute finden sich vor allem zwei Arten von Ölheizungen am Markt:
- Niedertemperaturheizungen arbeiten mit wechselnden Temperaturen des Heizwassers. Der individuelle Wärmebedarf sowie die Außentemperatur werden dabei berücksichtigt und sorgen dafür, dass Niedertemperaturheizungen deutlich umweltfreundlicher arbeiten als ältere Ölheizungen.
- Öl-Brennwertheizungen sind eine neuere Weiterentwicklung von Niedertemperaturheizungen. Anders als diese nutzen Öl-Brennwertheizungen mit ihrer Brennwerttechnik auch die Wärme aus den bei der Ölverbrennung entstehenden Abgasen. Das macht das Heizen mit Öl effizienter und senkt dadurch Ihre Heizölkosten.
Vorteile und Nachteile einer Ölheizung
Das Heizen mit Öl ist in den letzten Jahren sehr in Verruf geraten. Die Gründe dafür sind nachvollziehbar: Ölheizungen nutzen einen fossilen und damit endlichen Brennstoff, produzieren Kohlendioxid und sind mit Blick auf Anschaffungs- sowie Betriebskosten mit die teuerste Art zu heizen.
Aber: Moderne Öl-Brennwertkessel sind deutlich effizienter als ihre älteren Verwandten. Verschiedene Entwicklungen auf dem Brennstoffmarkt tragen zusätzlich zu einer perspektivisch verbesserten Ökobilanz von Ölheizungen bei. Es gibt beispielsweise die sogenannten E-Fuels, also synthetische Flüssigbrennstoffe auf Basis erneuerbarer Energien, die auf lange Sicht als Ersatz für das herkömmliche Heizöl dienen können. Und es gibt noch weitere Vorteile, die Sie nicht außer Acht lassen sollten:
- Mit einer Ölheizung sind Sie unabhängig von öffentlichen Anschlussmöglichkeiten: Öltank und Kessel können relativ flexibel im Garten oder im Keller Ihres Hauses installiert werden. Aspekte wie vorhandene Leitungen oder die allgemeine Möglichkeit, ein Grundstück überhaupt an das bestehende Versorgungsnetz anzuschließen, müssen Ihnen kein Kopfzerbrechen bereiten.
- Dank des eigenen Tanks können Sie günstige Phasen bei den Heizölpreisen abpassen, um Ihre Heizkosten zu senken. Sie sind somit flexibler als etwa Besitzer einer Gasheizung.
- Moderne Ölheizungen sind mit erneuerbaren Energien kombinierbar.
Ölheizung Kosten: Was ist günstiger – Öl oder Gas?
Was ist insgesamt günstiger, das Heizen mit Öl oder Gas? Möchten Sie eine neue Ölheizung in Ihrem Haus einbauen lassen, müssen Sie mit Kosten zwischen etwa 8.000 und 10.000 Euro rechnen. Für Wartung und Schornsteinfeger fallen jährlich zusätzlich rund 300 Euro an, hinzu kommen die Kosten für das benötigte Heizöl.
Allerdings ist der Einbau von Ölheizungen nur noch bis Ende 2025 erlaubt. Danach dürfen keine neuen Ölkessel mehr in Betrieb genommen werden. Die sogenannte Austauschpflicht für Olheizungen laut Gebäudeenergiegesetz (GEG) gilt übrigens nicht für Niedertemperaturkessel und Brennwertkessel. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bietet mit dem Paket „Bundesförderung für effiziente Gebäude“ (BEG) einen Heizungstauschbonus von 10 Prozent an, wenn die mindestens 20 Jahre alte Ölheizung gegen ein Heizsystem ausgetauscht wird, das auf erneuerbaren Energien basiert. Hinzu kommt ein Wärmepumpenbonus von 5 Prozent, wenn die Heizung gegen eine Wärmepumpe eingetauscht wird.
Die Energiekrise in Deutschland führte zu einem massiven Anstieg der Energiekosten. Auch Öl wird deutlich teurer: Der durchschnittliche Preis für 100 Liter Heizöl liegt derzeit bei etwa 114,10€. (Stand: September 2023) Der Preis für Heizöl unterliegt starken Schwankungen, denn er ist vom internationalen Marktgeschehen und damit auch politischen Gegebenheiten abhängig.
Auch Gas ist deutlich teurer geworden. Besitzer:innen einer Gasheizung mussten sich zuletzt auf enorme Preisanstiege einstellen. Seit September 2022 sinkt der Gaspreis allerdings wieder. Pro Kilowattstunde werden abhängig vom Anbieter etwa 13 Cent pro Kilowattstunde fällig (Stand: Mai 2023). Bei einer Gasheizung ist mit rund 6.000 bis 14.500 Euro für Anschaffungskosten zu rechnen, dazu Wartungskosten zwischen 80 und 200 Euro jährlich.
Wie sich die Preise bei Heizöl und Gas künftig entwickeln, lässt sich aufgrund der angespannten politischen Lage allerdings nur schwer voraussagen.
Öl-Teuerung: Ist Sparen möglich?
Wenn Sie sparsamer mit Öl heizen möchten, geht das vor allem dank moderner Kombinationsmöglichkeiten aus einer Öl-Brennwertheizung und anderen, umweltfreundlicheren Heizungsarten. Sehr häufig werden Kombinationen aus Ölheizung und Solarthermie oder Ölheizung und Wärmepumpe erstellt, die dann meist unter dem Stichwort “Hybridheizung” laufen. Auch eine Kombination von Ölheizungen und Brennstoffzellenheizungen ist denkbar. Aus einer Umweltperspektive ist die Öl-Hybridheizung allerdings nur dann sinnvoll, wenn sich keine andere Möglichkeit eröffnet.
Sparen lässt sich auch durch ein sogenanntes Blockheizkraftwerk (BHKW). Ein Blockheizkraftwerk (BHKW) basiert auf dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung und machen die bei der Strom- und Wärmeerzeugung entstehenden Nebenprodukte nutzbar, indem diese in das Stromnetz eingespeist werden. Durch die höhere Energieeffizienz lassen sich mit einem BHKW entsprechend Kosten sparen.
Hybridheizung: Öl, Solarthermie und Wärmepumpe
Eine Heizöl-Solarthermie-Hybridheizung kombiniert das reguläre System einer Ölheizung mit einer Solarthermieanlage, die auf dem Dach des Hauses installiert wird. Solarthermie nutzt mit seinen Solarkollektoren die Wärme der Sonne zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung. Das System ist nicht zu verwechseln mit einer Photovoltaikanlage, die aus Sonnenstrahlen Strom erzeugt.
Eine Heizöl-Wärmepumpen-Hybridheizung kann gleich auf mehrere Arten erstellt werden. Wärmepumpen heizen mit Erdwärme, Luftwärme oder der Wärme des Grundwassers. Alle drei Optionen lassen sich mit einer Öl-Brennwertheizung kombinieren. Bei der Funktionsweise gibt es zwei Varianten: Entweder bildet das Heizöl die primäre Wärmequelle und die Wärmepumpe wird nur bedarfsbedingt zugeschaltet. Oder die Wärmepumpe wird als hauptsächlicher Wärmelieferant genutzt, während das Heizöl als Reserve dient.