Scheidungsverfahren - Wie lange dauert eine Scheidung?
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Scheidungsverfahren - Wie lange dauert eine Scheidung?

Wie lange eine Scheidung dauert, hängt maßgeblich vom Verhalten der beiden Ehepartner ab. Eine einvernehmliche Scheidung ist nach kurzer Zeit vorüber. Sollten sich die Ehepartner streiten, kann sich das Verfahren deutlich verzögern. Wir klären Sie auf, warum eine Scheidung wenige Monate oder mehrere Jahre dauern kann. Erfahren Sie hier, wie Sie eine Scheidung beschleunigen können.

Drum prüfe, wer sich ewig bindet

Die Dauer einer Scheidung lässt sich nicht pauschal festlegen. Eine einvernehmliche Scheidung dauert oft nur vier bis zu sechs Monate. Ist kein Versorgungsausgleich vorgesehen, verkürzt sich die Dauer auf ein bis drei Monate. Bei streitigen Scheidungen kann sich das Verfahren über mehrere Jahre strecken. Wichtig: Die Ehepartner müssen vor der Scheidung ein Jahr lang getrennt wohnen.  

Gerichtskostenvorschuss sofort einzahlen

Führen die Ehepartner die Scheidung einvernehmlich durch, können sie diese häufig stark beschleunigen. Das Gericht stellt dem Ehepaar nach Einreichung des Scheidungsantrags eine Rechnung. Bezahlen die Ehepartner die Gebühren sofort, wird das Gericht umgehend tätig. Bleibt die Zahlung der Gerichtskosten aus, bleibt das Gericht untätig. Die sofortige Zahlung des Vorschusses an das Gericht verkürzt das Verfahren um bis zu 14 Tage. Beantragen die Ehepartner wegen einer schlechten finanziellen Situation Prozesskostenhilfe, kann sich das Verfahren etwas verzögern. Die Richter prüfen zunächst, ob der Antrag auf Prozesskostenhilfe bewilligt werden kann.

Trennungsjahr beeinflusst Dauer einer Scheidung

Die Dauer einer Scheidung hängt von der Ausgestaltung des Trennungsjahrs ab. Die Ehepartner müssen dem Gericht beweisen, dass sie zumindest ein Jahr lang getrennt gelebt haben. Dies weisen die Ehegatten am besten nach, indem sie in zwei unterschiedliche Wohnungen ziehen. Notwendig ist das jedoch nicht: Es reicht aus, wenn die Ehepartner unabhängig voneinander wirtschaften. Ist das Trennungsjahr für einen Ehepartner unzumutbar, kann das Gericht das Trennungsjahr überspringen. Ein Beispiel: Ein Ehepartner ist drogenabhängig oder gewalttätig.

Dauer Scheidungsverfahren: Unterlagen bereithalten

Das Gericht benötigt für eine Scheidung verschiedene Unterlagen. Dazu gehören auch Auskünfte von Versicherungsträgern für den Versorgungsausgleich. Die Ehepartner sollten diese Unterlagen so schnell wie nur möglich zusammentragen und an das Gericht übersenden.

Ehegatten können Scheidung hinauszögern

Jeder Ehepartner kann die Scheidung durch verschiedene Maßnahmen hinauszögern. Viele Rechtsanwälte setzen bei einer Scheidung Verzögerungstaktiken an. Hierdurch möchte der Rechtsanwalt die Gegenseite zu finanziellen Zugeständnissen zwingen. Andernfalls stellt er seine Verzögerungstaktiken nicht ein. Eine typische Verzögerungstaktik liegt darin, dass einer der Ehepartner das Trennungsjahr nicht anerkennt.

Er wirft der Gegenseite vor, dass sie Verhaltensweisen an den Tag gelegt hat, die das Trennungsjahr unterbrochen haben. Eine Scheidung verlängert sich auch durch ein Sorgerechtsverfahren oder durch Streitigkeiten beim Zugewinnausgleich. Hier können die Ehepartner wortwörtlich um jeden Löffel streiten. Ein weiteres Beispiel: Viele Ehepartner verzögern die Scheidung, indem sie zum Scheidungstermin in den Urlaub reisen oder nicht vor Gericht erscheinen.

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Matthias Wurm
Autor/-in
Neben dem Studium der Rechtswissenschaft an der Philipps-Universität Marburg schloss Matthias Wurm LL.M ein weiteres Studium in Corporate Governance and Financial Law an der Glashow University in Schottland ab. Seit 2018 promoviert er zum Dr. iur. an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. In den Themengebieten Recht und als SEO-Spezialist ist er als Fachredakteur tätig. Er ist Mitglied der Rechtsanwaltskammer in Köln.
Matthias Wurm
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