Heizen mit einer Klimaanlage: Wann und wie ist das möglich?
Heizen mit einer Klimaanlage: Sinnvoll oder nicht?
Ob das Heizen mit einer Klimaanlage sinnvoll ist oder nicht, hängt unter anderem davon ab, ob das zu beheizende Gebäude gut gedämmt ist oder nicht. Damit eine Klimaanlage als Heizsystem ihre Wirkung entfaltet, sollte eine gute Wärmedämmung vorhanden sein. Zudem kommt es darauf an, in welchem Zeitraum Sie mit der Klimaanlage heizen möchten: Bei besonders niedrigen Temperaturen eignet sich eine Klimaanlage als Heizsystem nicht. Zu empfehlen ist der Einsatz eines Klimagerätes bei milden Übergangstemperaturen. Außerdem sollten Sie bedenken, dass eine Klimaanlage keine alleinige Heizung darstellen kann, sie dient lediglich zur Heizungsunterstützung. Das Heizen mit einem Klimagerät ist entsprechend eher in Ferienhäusern, Campinghäusern, Wintergärten o.Ä. sinnvoll.
Wer sowohl heizen als auch kühlen möchte, sollte über die Anschaffung einer Wärmepumpe nachdenken - diese erfüllt nämlich beide Funktionen. Der Einbau von Wärmepumpen sowie der Austausch alter Heizsysteme gegen eine Wärmepumpe wird vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gefördert. Hier erhalten Sie alle wichtigen Informationen dazu.
Klimageräte: Welche Arten von Klimaanlagen gibt es?
Klimaanlagen sorgen für eine Anpassung des Raumklimas an die persönlichen Bedürfnisse. Dabei gibt es verschiedene Funktionsweisen, die darüber entscheiden, ob die Geräte auch zum Heizen geeignet sind. Vor dem Kauf eines Systems sollten sie daher die grundsätzlichen Unterschiede von Klimageräten kennen:
- Mobile beziehungsweise Monoblock-Klimaanlagen, die sich flexibel an unterschiedlichen Orten platzieren lassen. Die Klimageräte verfügen über einen Abluftschlauch, mit dessen Hilfe die warm-feuchte Abluft der Klimaanlage nach außen geleitet wird. Dafür ist es in der Regel nötig, den Abluftschlauch durch ein leicht geöffnetes Fenster oder eine (Terrassen-)Tür ins Freie zu verlegen.
- Split-Klimaanlagen, die sich aus zwei Geräteteilen zusammensetzen und mit einem Kältemittel Wärme von einem Ort zum anderen transportieren. Das Außengerät wird fest an der Außenseite des Gebäudes befestigt, das Innengerät wird im Innenraum montiert. Beide Bauteile der Klimaanlage sind mithilfe einer Rohrleitung miteinander verbunden, über die auch der Luftaustausch erfolgt.
- Inverter-Klimaanlagen, die von der Bauart her grundsätzlich der von regulären Split-Anlagen entsprechen, ihre Leistung allerdings automatisch regeln und dadurch energiesparender arbeiten.
Klimageräte: Was kosten die Anlagen?
Die Kosten für ein Klimagerät mit Heizsystem unterscheiden sich, je nach Art des Gerätes. Ein Splitgerät kostet je nach Modell zwischen 600 und 2.000 Euro. Dagegen sind Monoblock-Klimageräte etwas günstiger und kosten bis zu 1.000 Euro. Viele Inverter-Klimaanlagen sind schon im dreistelligen Bereich erhältlich, können aber je nach Modell ebenfalls bis zu 2.000 Euro kosten.
Welche Stromkosten entstehen beim Heizen mit Klimaanlagen?
Die Stromkosten beim Heizen mit Klimageräten hängen maßgeblich davon ab, wie viel das Gerät genutzt wird und welche Leistung (Watt) das Gerät mitbringt. Bei einer Klimaanlage mit einer Leistung von 1.000 Watt und einem Strompreis von 39 Cent/kWh kostet die Nutzung des Gerätes pro Stunde 39 Cent. Ist das Gerät täglich 5 Stunden in Betrieb, entstehen monatliche Kosten von rund 58,50 Euro. Bedenken Sie, dass häufig mehrere Klimageräte notwendig sind, um eine gute Heizleistung zu erzielen. Damit können sich die Kosten - je nach Gerätezahl - verdoppeln, verdreifachen oder vervierfachen.
Das richtige System: Welches Klimagerät eignet sich zum Heizen?
Grundsätzlich lässt sich eine Klimaanlage sowohl zum Kühlen als auch zum Heizen verwenden. Die Klimaanlage übernimmt dabei im Grunde die Funktion einer Wärmepumpe: Das Außengerät der Klimaanlage saugt Luft an, im Gerät wird die Luft zunächst abgekühlt, sodass die Feuchtigkeit in der Klimaanlage kondensiert. Danach wärmt das Innengerät die Luft wieder auf und gibt sie an die Umgebung im Gebäudeinneren ab.
Hieraus ergibt sich, dass vor allem Split-Klimaanlagen sowie Inverter-Klimaanlagen eine angemessene Heizfunktion haben. Viele Monoblock-Klimaanlagen verfügen dagegen in erster Linie über eine Kühlfunktion. Oft können die Klimageräte zusätzlich noch die Raumluft filtern, eine Heizfunktion ist eher die Ausnahme.
Beim Kauf beachten: Verbrauch, Lautstärke, Leistung
Wenn Sie Ihre Klimaanlage auch zum Heizen verwenden möchten, gilt es schon vor der Anschaffung des Geräts einige Dinge zu beachten. Soll die Klimaanlage künftig die herkömmliche Heizung als Hauptwärmequelle ersetzen, sollten Sie beispielsweise auf eine ausreichende Leistung des Geräts achten. In der Regel wird vom Hersteller angegeben, für welche Raumgröße ein bestimmtes Gerät maximal geeignet ist. Der Geräuschpegel in Betrieb sollte zudem möglichst niedrig sein, um vor allem nachts nicht störend aufzufallen.
Damit sich das Heizen mit Klimaanlage langfristig lohnt, sollten Sie auch dem Stromverbrauch des Geräts einen prüfenden Blick widmen. Vor allem Inverter-Klimaanlagen bilden hier eine umweltfreundliche Option. Die oft höheren Anschaffungskosten amortisieren sich relativ schnell. Wie bei Splitgeräten generell der Fall, ist die Installation der zweigeteilten Geräte allerdings recht aufwendig.
Split-Klimaanlagen: Installation und Betrieb von Splitgeräten nur von Fachpersonen
Um eine Split-Klimaanlage installieren zu können, muss ein Loch mit 5 bis 7 Zentimetern Durchmesser durch die Außenwand des Gebäudes gebohrt werden. Das ist zwar auch für Heimwerker:innen machbar, doch spätestens, wenn es an die Installation von Kältetechnik und Elektrik geht, muss ein Profi ran: Einbau-, Montage- und Wartungsarbeiten an einer Split-Klimaanlage muss ein:e zertifizierte:r Klima- oder Kältetechniker:in durchführen. Das schreiben die EU-Verordnung Nr. 517/2014 und die Chemikalien-Klimaschutzverordnung so vor.
Vorteile und Nachteile beim Heizen mit einer Klimaanlage
- Schnell entstehende Wärme im Raum
- Vergleichsweise niedrige Anschaffungskosten
- Verschiedene Funktionen: Heizen, Kühlen, Lüften
- Hoher Stromverbrauch
- Hoher Platzbedarf bei Splitgeräten
- Nur für gut gedämmte Häuser geeignet
- Hoher Geräuschpegel