Vorhofflimmern: Symptome, Ursachen und Therapien
Was passiert bei Vorhofflimmern?
Bei Vorhofflimmern ist die Reizleitung in den Vorhöfen des Herzens gestört. Normalerweise wird der Herzschlag vom sogenannten Sinusknoten im rechten Herzvorhof gesteuert. Dieses Geflecht aus Nerven- und Muskelzellen erzeugt einen regelmäßigen Rhythmus, der an die Herzkammern weitergegeben wird.
Bei Vorhofflimmern entstehen zusätzliche elektrische Impulse außerhalb des Sinusknotens, die die Vorhöfe "flimmern" oder zucken lassen. Dadurch können die Vorhöfe die Herzkammern nicht mehr effektiv beim Pumpen unterstützen. Mediziner unterscheiden anfallsartiges Vorhofflimmern, das sogenannte paroxysmale Vorhofflimmern von dauerhaftem Vorhofflimmern. Bei vielen Betroffenen tritt die Herzrhythmusstörung zunächst anfallsartig auf und endet spontan nach einigen Stunden oder Tagen. Nach einiger Zeit geht das anfallsartige Vorhofflimmern in eine dauerhafte Herzrhythmusstörung über.
Ist Vorhofflimmern gefährlich?
Im Gegensatz zum Kammerflimmern ist Vorhofflimmern nicht akut lebensbedrohlich. Die Herzkammern pumpen trotz des Flimmerns der Vorhöfe weitgehend normal. Viele Betroffene leben jahrzehntelang ohne größere Probleme damit. Allerdings ist die Herzleistung verringert, da die Vorhöfe das Herz nicht mehr beim Pumpen unterstützen. Viele Betroffene merken das als schwächere Leistungsfähigkeit, zum Beispiel beim Sport. Gefährlich sind vor allem die Langzeitfolgen von Vorhofflimmern: So verändert sich auf Dauer die Gewebestruktur in den Vorhöfen, es kann zu Herzschwäche kommen. Als gefährlich gilt die Herzrhythmusstörung bei älteren Menschen, da sich durch das Flimmern leichter Blutgerinnsel bilden. Dadurch ist das Risiko, einen Schlaganfall zu bekommen, deutlich erhöht.
Ursachen der Herzrhythmusstörung
Nicht immer lassen sich die Ursachen von Vorhofflimmern klären. Häufig wird ein lange bestehender Bluthochdruck als Ursache vermutet. Auch Herzerkrankungen wie die Koronare Herzkrankheit, Herzklappenfehler oder eine Herzmuskelentzündung können die Herzrhythmusstörung auslösen. Eine weitere mögliche Ursache von Vorhofflimmern ist eine Schilddrüsenüberfunktion. Vorübergehend kann auch der Konsum von Genussmitteln wie Alkohol Vorhofflimmern auslösen.
Im Alter steigt das Risiko, Vorhofflimmern zu bekommen. Bei den über 70-Jährigen ist etwa jeder sechste betroffen. Grund dafür ist vor allem, dass Herzerkrankungen und Bluthochdruck in diesem Alter zunehmen. Allerdings kann es auch ohne erkennbare Ursache im Alter zu Vorhofflimmern kommen.
Symptome von Vorhofflimmern
Da die Vorhöfe die Herzkammern nicht mehr beim Pumpen unterstützen, spüren viele Betroffene, dass ihre Leistungsfähigkeit abnimmt, beipielsweise beim Sport. Weitere mögliche Symptome von Vorhofflimmern sind Atemnot, Herzrasen oder Herzstolpern. Vor allem beim anfallsartigen Vorhofflimmern kann es auch zu plötzlichen Schwäche- und Angstgefühlen kommen. Einige Betroffene bemerken allerdings nur wenige oder gar keine Symptome, sodass die Herzrhythmusstörung lange Zeit gar nicht erkannt wird. Das kann gefährlich werden, denn es erfolgt keine Therapie und es können sich Blutgerinnsel bilden. Im schlimmsten Fall gelangt ein Gerinnsel ins Gehirn und löst dort einen Schlaganfall aus.
Vorhofflimmern erkennen: EKG hilft bei der Diagnose
Besteht der Verdacht auf Vorhofflimmern, fühlt der Arzt zunächst den Puls oder hört das Herz ab. Oft kann er hierbei bereits erkennen, ob das Herz unregelmäßig schlägt. Für eine sichere Diagnse muss er allerdings ein Elektrokardiogramm (EKG) erstellen, bei dem die elektrische Aktivität des Herzens gemessen wird. Mit dem EKG lässt sich dauerhaftes Vorhofflimmern sicher erkennen. Schwieriger ist es, anfallsartiges Vorhofflimmern zu diagnostizieren, weil das EKG dieses nur dann erkennt, wenn es während der Messung auftritt. Bei Verdacht auf paroxysmales Vorhofflimmern erhalten Betroffene häufig ein Langzeit-EKG, das die Herzaktivität über 24 oder 48 Stunden aufzeichnet.
Vorhofflimmern mit Medikamenten behandeln
Zur Behandlung von Vorhofflimmern werden verschiedene Medikamente eingesetzt: Betablocker und Antiarrhythmatika können Anfällen von Vorhofflimmern vorbeugen und einen schnellen Herzschlag bremsen. Allerdings können sie das Flimmern selbst nicht immer stoppen. In hartnäckigen Fällen kommt daher eine elektrische Kardioversion oder eine Katheterablation zum Einsatz.
Häufig verschreiben Ärzte bei Vorhofflimmern zusätzlich gerinnungshemmende Medikamente. Diese können zwar nicht das Vorhofflimmern beseitigen, sie senken aber das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden.
Therapie mit elektrischer Kardioversion oder Katheterablation
Da sich Vorhofflimmern häufig nicht mit Medikamenten beheben lässt, wird in einigen Fällen ein kleiner Eingriff am Herzen vorgenommen: Bei der sogenannten "elektrischen Kardioversion" wird dem Herzen eine Art Elektroschock verpasst, um den normalen Rhythmus wiederherzustellen. Dieser Methode behebt die Rhythmusstörung jedoch oft nur vorübergehend, nach einiger Zeit tritt sie erneut auf. Längerfristig wirksam ist eine Katheterablation, bei der ein Bereich im linken Vorhof verödet wird. Dazu schiebt der behandelnde Arzt einen feinen Kunststoffschlauch (Katheter) von der Leiste aus durch die Venen bis ins Herz und verödet den entsprechenden Bereich der Herzwand, damit von dort keine störenden Impulse mehr abgegeben werden. Bei den meisten Patienten lässt sich das Vorhofflimmern dadurch für viele Jahre beseitigen.
Vorhofflimmern: Sport ist meist erlaubt
Nicht immer ist eine Therapie bei Vorhofflimmern nötig oder möglich. Viele Patienten leben jahrelang ohne Probleme mit der Herzrhythmusstörung. Allerdings sind viele Betroffene unsicher, wie stark sie sich belasten dürfen. Während Ärzte bis vor einigen Jahren bei sportlichen Aktivitäten zur Zurückhaltung rieten, gilt Bewegung inzwischen als wichtige Maßnahme, um ein Wiederkehren oder Fortschreiten der Herzrhythmusstörung zu verhindern. Vor allem Patienten mit anfallsartigem Vorhofflimmern können das Risiko, erneut Vorhofflimmern zu bekommen, durch regelmäßiges Ausdauertraining deutlich senken. Empfehlenswert sind vor allem sanfte Sportarten wie beispielsweise Schwimmen, Radfahren, Walken oder Joggen.