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Morbus Bechterew Therapie: Behandlung der Krankheit

Die Wirbelsäulenerkrankung Morbus Bechterew lässt sich zwar nicht vollständig heilen, allerdings haben sich einige Behandlungsmethoden als erfolgreich erwiesen. Einen Überblick dazu erhalten Sie hier.

Morbus Bechterew Therapie: Kombination verschiedener Maßnahmen

Vorab: Morbus Bechterew (Spondylitis ankylosans) ist nicht vollständig heilbar. Die Morbus Bechterew Therapie zielt wesentlich auf die Verbesserung der Symptome und die Verhinderung weiterer Entzündungen in Gelenken und Wirbelsäule ab. Mit der Vermeidung der Gelenkversteifung wird für die Erhaltung der Beweglichkeit der Patienten gesorgt. Dafür benötigt es im besten Fall eine Kombination von Behandlungsmöglichkeiten, die sich aus Physiotherapie, Lebensstil und medikamentösen Maßnahmen zusammensetzen. In manchen Fällen kann auch eine Operation helfen, die Beschwerden bei Morbus Bechterew zu mindern. Dazu sollten Sie sich im Vorfeld intensiv ärztlich beraten lassen.

Morbus Bechterew: Physiotherapie

Das Übungsziel bei physiotherapeutischen Maßnahmen ist es, die Beweglichkeit von Morbus Bechterew Patienten möglichst umfassend zu erhalten. Der Fokus liegt dabei unter anderem auf Brustwirbelsäule und Wirbelsäule im Allgemeinen, aber eine Therapie von Rücken- und Bauchmuskulatur sowie der Gelenke in Hüfte, Schultern und Beinen gehören zur Bewegungstherapie.

Morbus Bechterew: Therapie zur Vorbeugung von Haltungsveränderungen

In der Krankengymnastik lernen die Patienten bestimmte Übungen, die sie auch außerhalb der Physiotherapie in ihren Alltag integrieren können. Regelmäßige Bewegungsübungen sind wichtig, um letzten Endes den für Morbus Bechterew charakteristischen Buckel zu verhindern, bei dem die Brustwirbelsäule verkrümmt.

Morbus Bechterew: Medikamentöse Therapie

Je nach Beschwerden werden zusätzlich zur Bewegungstherapie Medikamente eingesetzt, die entzündungshemmend und schmerzlindernd wirken. Während Schmerzmittel wie beispielsweise Ibuprofen bei akuten Schmerzen zum Einsatz kommen, werden die entzündungshemmenden Medikamente sowohl akut als auch auf längeren Zeitraum eingesetzt:

Da die Entzündungen in den Gelenken möglichst vermieden werden sollen, werden unter anderem Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) verschrieben, darunter fallen beispielsweise kortisonhaltige Medikamente. Diese helfen vor allem bei schubhaften Entzündungsbildungen. Morbus Bechterew Medikamente zur Langzeiteinnahme sind unter anderem sogenannte Sulfasalazine: Es handelt sich dabei um einen Immunmodulator, der in die Immunreaktionen des Körpers eingreift und somit Entzündungsreaktionen verhindert. Sulfasalazine werden im Übrigen auch bei chronisch Entzündlichen Darmerkrankungen eingesetzt.

Weiterhin finden sogenannte Biologika Anwendung bei der Morbus Bechterew Therapie: Die bei der Erkrankung eingesetzten Biologika, beispielsweise TNF-alpha-Blocker, greifen in die fehlgeleiteten Immunvorgänge ein, die für das Übermaß an Entzündungsreaktionen verantwortlich sind. Genauer werden die entzündungsfördernden Botenstoffe gezielt inaktiviert.

Morbus Bechterew Therapie: Operation

Eine Operation kommt bei Morbus Bechterew dann infrage, wenn die Krankheit stark fortgeschritten ist und möglicherweise Gelenke und Knochen nachhaltig beschädigt sind. Je nach geschädigter Stelle können diese dann operativ behandelt werden (bspw. eine Operation zur Stabilisation von Hüftgelenk oder Halswirbel).

Eine starke Verkrümmung der Brustwirbelsäule kann die Lebensqualität besonders stark einschränken. In diesem Fall wird die Verkrümmung mittels einer sogenannten Spondylodese, einer operativen Wirbelsäulenversteifung, behandelt. Die künstliche Versteifung der Wirbelsäule führt zu einer Aufrichtung der Wirbelsäule, was die Haltung der Patienten zum Positiven verändert.

Morbus Bechterew: Ernährung und Lebensstil

Um die Symptome einer Morbus Bechterew Erkrankung erträglicher zu machen, sind neben medikamentösen und bewegungstherapeutischen Maßnahmen ein entsprechender Lebensstil und die richtige Ernährung unerlässlich. So ist es wichtig, die in der Physiotherapie erlernten Übungen auch in den Alltag zu integrieren.

Weiterhin ist eine gesunde Ernährung insofern wichtig, als dass Übergewicht zugunsten der Gelenkschonung vermieden werden sollte. Eine fleisch- und fettarme Ernährung empfiehlt sich entsprechend, da Entzündungsreaktionen im Körper vermieden werden. Fleisch enthält nämlich oftmals sogenannte Arachidonsäuren, die als entzündungsfördernd gelten. Omega-3-Fettsäuren (etwa in Fisch) hingegen erweisen sich als entzündungshemmend. Für eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen sollte frisches Obst und Gemüse ebenfalls auf Ihrem Speiseplan stehen.

Quellen:

Physio-Deutschland.de: Morbus Bechterew

Netdoktor.de: Morbus Bechterew

Apotheken-Umschau.de: Morbus Bechterew

Netdoktor.de: Sulfasalazin

Gasteiner-Heilstollen.com: Morbus Bechterew Medikamente - Eine Übersicht

Bechterew.de: Wirbelsäulen-Operation bei Morbus Bechterew

Netdoktor.de: Spondylodese

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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