Hilft Cranberrysaft bei Blasenentzündung?
Was ist eine Blasenentzündung?
Ob Cranberrysaft-Trinker oder nicht: Dem anfänglichen leichten Ziehen im Unterleib folgen oft Symptome, die eine Blasenentzündung anzeigen: Beim Wasserlassen brennt es, Bauchschmerzen stellen sich ein, ständig ist einem, als müsste man auf die Toilette gehen und manchmal findet sich sogar Blut im Urin. Die sogenannte Zystitis, auch als untere Harnwegsinfektion bezeichnet, mag als im Normalfall unkompliziert gelten – äußerst unangenehm ist sie fast immer. Hinzu kommt, dass viele Betroffene gleich mehrmals im Jahr an einer Blasenentzündung erkranken. Da liegt es nahe, nach einer Alternative zu den gängigen antibiotischen Medikamenten zu suchen. Die Moosbeere, die meisten kennen sie besser unter ihrem englischen Namen Cranberry, wird hier immer wieder als probates Hausmittel gehandelt.
Wie wirkt Cranberrysaft und wie ist die Studienlage?
Einige Inhaltsstoffe der Cranberry sollen angeblich dafür sorgen, dass Bakterien sich schlechter oder gar nicht an die Wände der Harnwege und Blase anheften. Eine Wirkung, die bereits Gegenstand von so einigen klinischen Studien gewesen ist. Grund genug für Wissenschaftler der internationalen, unabhängigen Cochrane Collaboration, im Jahr 2012 einen Überblick über die bisherigen Studienergebnisse zu präsentieren. 24 Studien ließen die Forscher einfließen, deren Teilnehmer über eine bestimmte Zeit nach dem Zufallsprinzip Cranberry-Produkte, darunter vor allem Saft, zu sich nahmen. Andere erhielten eine Vergleichsbehandlung, in der meist Scheinmedikamente, sogenannte Placebos, verwendet wurden.
Das Ergebnis: In beiden Gruppen wurden ähnlich viele Harnwegsinfekte registriert. Und: Vor allem von den Cranberrysaft-Probanten brachen viele Studienteilnehmer ab, womöglich wegen des auf Dauer zu bitteren Geschmacks der Beere. Weiteres Manko in den Augen der Wissenschaftler: Die meisten Studien geben keinen Aufschluss darüber, in welcher Dosierung die Cranberry-Inhaltsstoffe bei Saft, Kapsel oder Tablette vorlagen. Am Ende ist bis heute kein eindeutiger Zusammenhang zwischen der Einnahme von Cranberrys und dem Schutz vor der Zystitis nachgewiesen.
So können Sie einer Blasenentzündung vorbeugen
Die üblichen Empfehlungen zur Vorbeugung einer Blasenentzündung sind viel trinken, der direkte Toilettengang bei Harndrang, keine parfümierten oder desinfizierenden Hygieneartikel bei der Intimpflege und wärmende Kleidung bei kalter Witterung. Darüber hinaus gilt: Frauen sind anfälliger für eine Blasenentzündung als Männer, da sie eine kürzere Harnröhre haben. Für sie könnten diese Hinweise hilfreich sein:
- Säubern Sie sich nach dem Stuhlgang in der Richtung von der Scheide zum After und nicht umgekehrt.
- Gehen Sie nach dem Geschlechtsverkehr möglichst schnell auf die Toilette.
- Benutzen Sie insbesondere nach Anal- oder Oralverkehr Kondome, wenn Sie vaginalem Geschlechtsverkehr haben.
- Verzichten Sie auf Verhütungsmittel wie Diaphragmen und Vaginalzäpfchen. Mit einem Kondom schützen Sie sich besser vor möglichen Erregern.