Grippe Ursachen - Das sind die Risikofaktoren der Influenza
Was genau ist ein Grippevirus?
Virologen zählen das Influenzavirus zu den Orthomyxoviren. Diese bestehen aus einer Eiweißhülle (Kapsid) und einzelsträngiger RNA als Erbsubstanz, die sie in ihre Wirtszelle einschleusen. Das programmiert die Zelle um, sodass sie ihren gesamten Stoffwechsel auf die Produktion neuer Viruspartikel ausrichtet.In der Virushülle finden sich zwei Proteine, welche die Viren für eine Infektion benötigen: Hämagglutinin ermöglicht das Andocken der Viren an der Zelloberfläche, Neuraminidase das Freisetzen neuer Viruspartikel und Befall weiterer Zellen.
Was bedeuten bei Grippe H1N1 und ähnliche Bezeichnungen?
Je nach RNA, Neuraminidase und Hämagglutinin unterteilt man die Grippeviren in die Gattungen A, B, C und D. Influenzaviren C und D spielen beim Menschen kaum eine Rolle und vom Influenzavirus B gibt es lediglich zwei Subtypen.Anders beim Influenzavirus A, von dem zahlreiche Varianten existieren. Sie sind äußerst variabel und tauschen Erbinformationen mit anderen Influenzaviren aus. Zudem verändern sie ihre RNA durch Punktmutationen, sodass ständig neue Formen auftauchen.Die Subtypen des Influenzavirus A benennt man mit H für Hämagglutinin und N für Neuraminidase. Beide Proteine stecken hinter den kryptischen Bezeichnungen für die Auslöser von Grippeepidemien. Beispiele sind die Schweinegrippe und Spanische Grippe H1N1, die Vogelgrippen H5N1 und H7N9 oder die Hongkong-Grippe H3N2.Wegen seiner Wandlungsfähigkeit ist das Influenzavirus A der häufigste Grippeerreger. Influenzavirus B befällt vor allem Kinder und Jugendliche. Dagegen ist das Influenzavirus C vergleichsweise selten und findet sich vorwiegend bei älteren Menschen mit altersbedingt schwachem Immunsystem.
Wieso kann man mehrmals an Grippe erkranken?
Eine Immunität gegen neue Grippeviren besteht nicht. Schnelle Abwehrreaktionen sind nur bei Subtypen möglich, die unser Immunsystem von einer vorangegangenen Infektion oder Grippeschutzimpfung kennt. Sind Neuraminidase und Hämagglutinin an der Virusoberfläche verändert, weiß es damit nichts anzufangen und muss sich an die veränderten Gegebenheiten neu anpassen.
Wie kommt es zu einer Grippeepidemie?
Mit diesem Trick vermehren sich Influenzaviren sogar in Personen, die bereits eine oder mehrere Grippeerkrankungen hinter sich haben. Auf diese Weise entstehen schnell lokale Epidemien, die sich zu einer Pandemie, einer weltweiten Epidemie ausweiten können. Räumlich und zeitlich begrenzte Grippeepidemien treten alle zwei bis drei Jahre auf, zu weltweiten Grippepandemien kommt es alle zehn bis 20 Jahre.
Was sind die Ursachen einer Grippeinfektion?
Unmittelbare Ursache für die Erkrankung mit Grippeviren sind in erster Linie Tröpfcheninfektionen. Influenzaviren verbreiten sich im Flimmerepithel, das die Atemwege auskleidet und für den Abtransport von Bronchialschleim und darin befindlichen Partikeln verantwortlich ist.Schon während der ein- bis zweitägigen Inkubationszeit verbreiten sich die Erreger in den Luftwegen. Trotz Beschwerdefreiheit ist der Patient bereits in diesem Stadium infektiös. Husten oder Niesen verteilen in der Umgebung feinste Tröpfchen Bronchialschleim, die mit ihren Viren andere Personen anstecken können. Bei engem Kontakt reicht sogar Sprechen aus. Ist der Infizierte manifest an Grippe erkrankt, bleibt die Ansteckungsgefahr weiter bestehen.Außer durch Tröpfcheninfektion gelangen Grippeviren durch Schmierinfektionen und kontaminierte Oberflächen zu neuen Wirten.
Am häufigsten geschieht das durch die Hand, die man beim Husten vor den Mund hält. Auf diese Weise geraten die freigesetzten Viren auf Türklinken, Treppengeländer oder Haltegriffe in öffentlichen Verkehrsmitteln, wo sie bis zu zwei Tage überleben. Eine unmittelbare Übertragung der Krankheitserreger erfolgt durch Händeschütteln oder Küssen.In ihrem neuen Opfer breiten sie sich rasch aus, sobald sie durch zufällige Berührung von Mund, Nase oder Augen mit den Schleimhäuten in Kontakt kommen. Regelmäßiges Händewaschen und Händedesinfektion gehören daher zu den wichtigsten Abwehrmaßnahmen in der Grippesaison.