Pflege des Kräutergartens
1. Richtige Pflege für den Kräutergarten: Gießen
Wie alle Pflanzen sollten Sie auch Ihre Kräuter richtig pflegen. Am besten gießen Sie Ihren Kräutergarten morgens. Wassertröpchen wirken bei direkter Sonneneinstrahlung auf den Blättern wie Brenngläser und können diese stark schädigen. Bei stark erwärmter Erde könnte das Wasser verdunsten ehe es die Wurzeln erreicht.
Kräutergartenpflege: Möglichst nahe an der Wurzel gießen
Gießen Sie immer möglichst in der Nähe der Wurzeln, so kann die Pflanze das Wasser direkt aufnehmen. Kräuter, die Sie in Töpfen oder Blumenkästen heranziehen, freuen sich an besonders heißen Tagen auch über eine zweite Wässerung in den Abendstunden. Zwei Dinge sind bei der Pflege Ihres Kräutergartens besonders wichtig: Lassen Sie die Erde niemals völlig austrocknen und vermeiden Sie Staunässe.
Bekommt Ihr Kraut zu viel Feuchtigkeit, fangen die Wurzeln an zu schimmeln und die Pflanze stirbt. In Blumentöpfen können Sie durch Löcher im Boden einen entsprechenden Abfluss schaffen. Alternativ – und dieser Trick eignet sich auch für Balkonkästen – bilden Sie abwechselnde Schichten aus Kies oder Split und Erde. Sollten Sie in der heißen Jahreszeit über das Wochenende verreisen, dann stellen Sie Ihre Kräutertöpfe oder -kästen am besten in den Schatten, damit sie nicht vertrocknen.
Mediterrane Kräuter benötigen weniger Wasser
Nicht alle Kräuter haben den gleichen Wasserbedarf: Mediterrane Kräuter, also diejenigen, die aus dem heißen Süden ihren Einzug in unsere Gefilde gefunden haben (beispielsweise Thymian, Rosmarin, und Salbei), kommen mit weniger Wasser aus, als unsere heimischen Kräuter wie Schnittlauch, Petersilie und Estragon. Prüfen Sie mit dem Finger die Feuchtigkeit der Pflanzenerde und beobachten Sie den Wuchs und den Zustand Ihrer Kräuter: Mit der Zeit und mit ein wenig Fingerspitzengefühl bekommen Sie die richtige Dosierung heraus.
2. Richtige Pflege für den Kräutergarten: Düngen
Der Grundsatz ist: Weniger ist mehr! Und Sie haben Glück mit Ihrem Projekt, denn die meisten Kräuter sind sehr genügsame Pflanzen. Deshalb kommen Sie bei der Pflege des Kräutergartens mit wenig Nährstoffen aus.
Nach sechs bis acht Wochen den Kräutergarten düngen
Mit dem Düngen im Topf sollten Sie erst sechs bis acht Wochen nach der Pflanzung beginnen, denn die käuflichen Erden enthalten bereits einen Vorrat an Nährstoffen, der sich nur allmählich verbraucht. Überdüngung mögen Ihre Kräuter überhaupt nicht, sie werden krank und gehen im schlimmsten Fall ein. Für Ihre Balkonkräuter eignen sich für die Pflege fertige Düngemischungen. Achten Sie bei Menge und Häufigkeit Ihrer Nährstoffzugabe auf die Angaben der Hersteller.
Komposthaufen zur Pflege des Kräutergartens
In Ihrem Kräutergarten freuen sich insbesondere die Kräuter mit mittlerem bis hohem Nährstoffbedarf (Kerbel, Minze, Basilikum, Bärlauch und viele mehr) über die Gabe von Kompost, sofern Sie einen Komposthaufen unterhalten. Dies ist die günstigste und umweltfreundlichste Variante Ihren Kräutergarten zu pflegen. Bei der Anlage Ihres Beets können Sie, sofern verfügbar, auch organische Dünger wie Mist oder Pferdedung in die Erde einarbeiten. Die Bodenfauna wird es Ihnen mit dem Zuzug von Mikroorganismen und Regenwürmern danken.
Zugabe von Kaffeesatz eignet sich zur Pflege des Kräutergartens
Bei beiden Anbau-Varianten, Balkon und Garten, eignet sich die gelegentliche Zugabe von Kaffeesatz. Dieser spendet einige Nährstoffe und hat überdies den Vorteil, dass er Schädlinge, wie zum Beispiel Schnecken, fernhält. Aber Vorsicht: Kaffeesatz säuert den Boden und Kräuter, die in einer eher kalkhaltigen Umgebung gedeihen, mögen dies gar nicht. Dazu gehören unter anderem Schnittlauch, Lavendel und Borretsch.
Bei der Pflege des Kräutergartens unbedingt auf Vorlieben achten
Sie sehen schon, es ist beim Düngen ähnlich wie beim Gießen: Unbedingt auf die Vorlieben der einzelnen Kräuterarten Rücksicht nehmen. In der Regel erhalten Sie entsprechende Hinweise auf den Samentütchen. Beim Pflanzenkauf im Fachmarkt sind überdies kleine Schildchen mit Gieß- und Düngehinweisen an den Töpfen angebracht.
3. Richtige Pflege für den Kräutergarten: Schädlinge bekämpfen
Erstmal Glückwunsch: Ihre Kräuterpflanzen sind weit weniger Schädlingen oder Parasiten ausgesetzt, wie zum Beispiel Zierpflanzen, Salate oder Obst. Warum das so ist? Nun, viele Schädlinge wie die gemeine Blattlaus mögen keine starken Gerüche und fühlen sich in mit ätherischen Ölen gesättigter Luft überhaupt nicht wohl.
Sie haben jetzt doch Tierchen entdeckt? Oder Ihre Pflanzen sehen plötzliche krank aus? Ein weißer Schleier hat sich auf dem Blattwerk breitgemacht? Jetzt heißt es handeln, sonst könnten die Pflanzen eingehen! Allgemeingültige Tipps sind hier nur schwer zu geben – die Maßnahmen, die es zu ergreifen gilt, sind immer abhängig von der Art des Befalls und der Pflanze. Es lassen sich aber einige Vorkehrungen treffen, die es den Schmarotzern etwas schwerer machen, sich an Ihren Kräutern gütlich zu tun.
4. Richtige Pflege für den Kräutergarten: Vorbeugen!
Die wirksamste Prävention ist es, potenziellen Übeltätern den Zugang zu Ihren Pflanzen zu erschweren. Gegen Angriffe aus der Luft – Gemüsefliegen und Kohlweißlinge – können Sie engmaschige Netze einsetzen. Gegen Kriechgetier – Schnecken – eignen sich Hochbeete oder Kunststoffzäune. Sand oder Asche, die Sie um die Pflanzen herum geben, verhindern ebenfalls eine Invasion der Kriecher, da diese keine trockenen Bodenbeläge mögen. Schnecken hassen überdies stark riechende Pflanzen, wie etwa Weihrauch, Thymian und Rosmarin. Auch diese können Sie um Ihr Beet herum pflanzen und damit die Schädlinge in die Flucht jagen.
Blattläuse sind geruchsempfindlich
Ebenfalls sehr geruchsempfindlich sind Blattläuse, denen Sie durch Pflanzen mit einem hohen Anteil an ätherischen Ölen den Appetit verderben. Lavendel, Bärlauch und Salbei sind Kräuter, die die Sauger gar nicht mögen. Selbst Pilzbefall kann durch vergesellschaftliches Pflanzen mit Schnittlauch oder Knoblauch wirkungsvoll verhindert werden.
Eine ausgewogene Insektenfauna in Ihrem Garten sorgt ebenfalls für eine Dezimierung der Schädlinge: Florfliegen, Marienkäfer, Ohrwürmer und Schlupfwespen sind nur einige Nützlinge, mit denen Sie den Bösewichten zu Leibe rücken können.
5. Richtige Pflege für den Kräutergarten: Zu spät, sie sind da
Wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, hilft nur noch der Nahkampf. Bei Ihrer Attacke sollten Sie jedoch nicht sofort auf die chemische Keule zurückgreifen. Eine Brennessel-Jauche macht der Schneckeninvasion ein rasches Ende. Diese stellen Sie ganz einfach so her: Ein Kilogramm Brennesselblätter auf zehn Liter Wasser etwa zwei Wochen in einem Eimer in der Sonne gären lassen, bis es nicht mehr schäumt. Dann im Verhältnis 1:10 mit Wasser verdünnt auf die Beete sprühen.
Scharfer Wasserstrahl gegen Läuse
Läuse können Sie mit einem scharfen Wasserstrahl aus dem Gartenschlauch einfach wegduschen. Aber Vorsicht bei zarten Kräutern, denn diese könnte der Wasserstrahl verletzen.
Kräutergarten pflegen bei Pilzbefall mit Mehltau
Bei Pilzbefall mit Mehltau – hier wird unterschieden zwischen echtem und falschem Mehltau – auf dem Balkon oder kleineren Gartenflächen, sollten Sie zunächst die befallenen Pflanzenteile, beziehungsweise die ganzen Pflanzen entfernen. Diese bitte verbrennen oder im Hausmüll entsorgen, damit sich die Sporen nicht weiter verbreiten können. Anschließend kommen Sie mit Hausmittelchen gut weiter: Besprühen Sie die befallenen Pflanzen mit einer 9:1 Wasser-Milch-Mischung (9 Teile Wasser, 1 Teil Milch) oder bereiten Sie einen Knoblauchtee aus einer zerdrückten Knoblauchzehe und kochendem Wasser zu, den sie vor dem Einsatz in der Sprühflasche noch eine Stunde ziehen lassen.
Pflege des Kräutergartens durch Einsatz von Nützlingen
Bei größeren Beeten, besonders dann, wenn außer Ihren Kräutern noch weitere Nutz- oder Zierpflanzen attackiert werden, können Sie sich den Einsatz von Nützlingen überlegen: Im Fachhandel sind die Larven vieler Nutzinsekten erhältlich. Bei Mehltau kommen unterschiedliche Marienkäferarten zum Einsatz, die Ihren Pflanzen zu Seite stehen und die Schädlinge einfach wegfressen.
Bei der Kräutergartenpflege auf Chemie verzichten
Als letzte Option sind chemische Keulen zu empfehlen. Diese gibt es ebenfalls im Fachhandel, abgestimmt auf Pflanze und Schädling. Am besten nehmen Sie einen befallenen Pflanzenteil mit. Leider haben viele dieser Schädlingsmittel auch giftige Bestandteile, sodass Sie deren Einsatz bei zum Verzehr vorgesehenen Küchenkräutern sehr gut abwägen sollten. Hier gilt: Lassen Sie sich unter allen Umständen beraten!
4. Richtige Pflege für den Kräutergarten: Ernte und Beschnitt
Bei der Ernte Ihrer Kräuter gibt es nicht viel zu beachten, denn es kränkt sie keinesfalls, wenn sie laufend abgeerntet werden. Im Gegenteil: Einen buschigen, kompakten und ertragreichen Wuchs Ihrer immergrünen mediterranen Kräuter wie Salbei, Rosmarin, Thymian und Basilikum erzielen Sie durch regelmäßiges Beschneiden und Ernten von einigen Triebspitzen oder ganzen Trieben und Ästen. Diese „Verjüngungsmaßnahme“ bringt die Pflanzen zum Verzweigen und belohnt Sie mit einem voluminöseren Wuchs und einer reichhaltigeren Ernte. Gerade diese genannten mehrjährigen Kräuter, die über die Jahre zunehmend verholzen, vertragen im Frühjahr vor dem ersten Austreiben durchaus einen kräftigen Rückschnitt von bis zu einem Drittel der ganzen Pflanze.
Bei den eher krautartigen, überwiegend grünen Pflanzen wie Petersilie, Schnittlauch und Koriander schneiden Sie mit einem scharfen und sauberen Messer oder einer Schere die Blätter ab. Diese treiben nach einiger Zeit wieder aus.