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Kaminbetrieb

Was kostet der Kaminbetrieb?

Was kostet der Betrieb eines Kamins?

Sowohl Funktionskamine – wie beispielsweise die wasserführende Pelletheizung – als auch eher dekorative Kamine zur optischen Wohnraumverschönung und Erzeugung einer behaglichen Wärme in Kaminnähe müssen für Ihren Wert- und funktionserhalt gereinigt, gewartet und instandgesetzt werden. Hinzu kommen meist in jährlichem Turnus stattfindende Schornsteinfegerarbeiten, sofern der Kaminbetrieb mit der Entstehung von Rauchgasen einhergeht und abluftpflichtig ist. Weitere handwerkliche Akteure können involviert sein, beispielsweise bei Kopplung einer Gastherme mit der zentralen Gas- und Warmwasserinfrastruktur. Selbstverständlich benötigt die Erzeugung von Heizwärme auch Energie: Meist durch Holz, Gas oder elektrisch betrieben fallen somit fortwährende Verbrauchskosten an, welche Sie im Übrigen durch Ihr Heizverhalten, die Art des Energieträgers, die Effizienz des Kaminmodells sowie dessen Verarbeitungsqualität in gewissem Umfang beeinflussen können. Sofern nicht kostengünstig durch die hauseigene Photovoltaikanlage bereitgestellt, sind Sie brennstoffspezifisch auf teils volatilen Preisstrukturen auf dem Energiesektor angewiesen. Je nach Anbieter unterscheiden sich diese unter Umständen eklatant – ein Anbietervergleich kann sich lohnen.

Kosten für die Reinigung und Wartung

Je nach Heizkamin entstehen fortlaufende Kosten.  Hierzu zählen unter anderem Wartung, Instandhaltung, Reinigung und die technische Überprüfung durch den Schornsteinfeger. Während eine einfache Reinigung noch oftmals in Eigenregie erfolgen kann, sind aufwendigere Wartungsarbeiten für Kamin und Wasseranschluss durch einen professionellen Fachbetrieb vorzunehmen, nicht zuletzt aufgrund der Sicherheitsrelevanz im Heizbetrieb. Sofern keine weiteren Instandsetzungsmaßnahmen erforderlich sind, können Sie von jährlichen Wartungskosten in der Größenordnung von 100 Euro ausgehen. Darüberhinausgehende Leistungen durch den Schornsteinfeger schlagen mit circa 30 Euro (Feuerstättenprüfung) beziehungsweise bis zu 100 Euro im Falle von Reinigungsarbeiten zu Buche.

Kosten für Brennstoffe

Da sich die Preise für das Brennmaterial teils signifikant voneinander unterscheiden, sind pauschale – oder gar rohstoffübergreifende – Angaben nur bedingt möglich. In erster Linie hängen die Kosten zunächst vom Energieträger selbst ab: Während sich die Preise für Holz über einen langfristigen Zeithorizont betrachtet in relativ gleicher Größenordnung befinden, sind Heizöl, Gas und elektrischer Strom deutlich volatiler unterwegs. Ganz abgesehen davon, dass das Preisniveau von Rostoffen fossiler Herkunft tendenziell höher liegt als bei regenerativen Energieträgern.

Dennoch variieren auch die Preise für Holz selbst, begünstigt vor allem durch saisonale Einflüsse und die internationale Marktsituation insgesamt. Auch angebotsrelevante Witterungsereignisse, wie beispielsweise Dürren, können teils eklatante Preisanstiege nach sich ziehen. Holzspezifisch sind unter anderem nachfolgende Aspekte auf die Preisgestaltung zu betrachten:

Holzsorte: Für den Kaminbetrieb ist zum einen auf die passende Holzsorte (Weich- beziehungsweise Harthölzer) zu achten. Harthölzer, wie Buche oder Eiche, sind pro Mengeneinheit um circa 30 Prozent teurer als beispielsweise Fichte oder Kiefer. Am Beispiel von Nadelholz ist der Preis von Januar 2020 bis Januar 2021 zunächst um mehr als 40 Prozent gesunken, im nachfolgenden Zeitraum hingegen erneut massiv angestiegen.

Mengenangabe: Beachten Sie bei der Einordnung von Preisen die jeweiligen Mengeneinheiten. Üblich ist die Mengenabschätzung als Schüttraummeter, Schichtraummeter und Festmeter. Die ansonsten etablierten Massenangaben sind seltener, da eine quantitative Differenzierung zwischen der Dichte des Holzes und dem Eintrag von Restfeuchteanteilen (oftmals in der Größenordnung von 20 Prozent) nur bedingt möglich ist.

Holzgüte: Relevant sind zudem qualitative Einflussfaktoren, wie beispielsweise die Reinheit, der Verarbeitungsgrad (meist mehrstufig gefertigt) sowie Art und Dauer der Lagerung (Trocknungsgrad). In diesem Zusammenhang zu unterscheiden sind frisches Holz von getrockneten Holzschelten. Bezogen auf den Restfeuchtegehalt variieren die Preise meist in einer Größenordnung von circa 20 Prozent.

Heizwert: Während der Meterpreis sortenübergreifend unterschiedlich hoch ist, kann eine vermeintlich kostengünstige Holzvariante aufgrund eines möglicherweise niedrigeren Brennwerts oder ungünstiger Holzgüte den Verbrauch und damit die Betriebskosten insgesamt erhöhen. Dies gilt auch für zusätzliche Reinigungsaufwendungen, die bei bestimmten Holzsorten mit Blick auf die Vermeidung von Ofenschäden und Folgekosten von Relevanz sein können.

Als Richtwert derzeitiger Holzpreise können Sie sich an 50 Euro pro Klafter (lose geschichtet und gestapelt) orientieren. Pro Schüttmeter (ungestapeltes Holz) beträgt der Preis für einen Raummeter circa 60 Euro. Holzpellets sind zudem mit etwa 50 Euro pro Kilowattstunde teurer als beispielsweise Holzhackschnitzel (circa 30 Euro pro Kilowattstunde). Hingegen ist Scheitholz mit etwa 60 Euro pro Kilowattstunde höherpreisiger als Holzpellets.

Übrigens: Rohstoffübergreifend in einer ähnlichen Preiskategorie wie Scheitholz einzuordnen ist Erdgas, welches vor allem für Gasthermen mit Anschluss an die zentrale Infrastruktur zur hausinternen Gasversorgung. Pro Kilowattstunde sind von etwa 5 Euro Kosten auszugehen. Mit circa 6,5 Cent pro Kilowatt stunde ist Flüssiggas etwas teurer. Im Vergleich dazu liegen die Verbrauchskosten für elektrischen Strom (je nach Anbieter, Strommix und Tarif) bei durchschnittlich 33 Cent pro Kilowattstunde, Tendenz steil ansteigend. Beachten Sie in diesem Zusammenhang jedoch, dass ein auf die Wärmeabgabe bezogener Vergleich wischen Holkaminen, Heizöfen, Gasthermen und elektrisch betriebenen Heizungen nur bedingt zulässig ist. Energiespezifische Angaben (Kilowattstunde) sind für jede Heiztechnologie in einer individuellen Nachhaltigkeitsbetrachtung sowohl vor wirtschaftlichen als auch ökologischen Aspekten einzeln zu bewerten.

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Dr.-Ing. Rüdiger Reitz
Autor/-in
Dr.-Ing. Rüdiger Reitz ist hauptberuflich im Themenfeld der erneuerbaren Energieträger und alternativen Antriebssysteme unterwegs. Nicht nur seine Fachcommunity hält der Maschinenbauingenieur und teamverantwortliche Projektmanager mit zahlreichen wissenschaftlichen Vorträgen und anwendungsnahen Fachpublikationen auf dem neuesten Stand. Als freier Autor informiert der Hobby-Handwerker auch auf ganz praktischer Ebene seinen Leserkreis über Neuigkeiten aus dem Bereich Heimwerk & Technik. Er ist überzeugt: „Die Ziele fest im Blick behalten - und alles ist machbar!“
Dr.-Ing. Rüdiger Reitz
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