Letztes Update am: 

Kamin, offen

Was kostet ein offener Kamin?

Was kostet ein offener Kamin?

Ein offener Kamin gilt als der Klassiker unter den Kaminen. Sie verbinden die Schönheit des Flammenspiels mit dem Knistern und Dufterlebnis des Holzes. Die Abgabe von Wärme in Kaminnähe sorgt für eine behagliches Wohlfühlen insgesamt. Allerdings gehen mit der offenen Verbrennung ein vergleichsweiser niedriger Wirkungsgrad, hohe Verbrauchskosten für Brennholz, eine ungünstige Freisetzung von Ruß und Schadstoffen sowie eine gewisse Brandgefahr einher. Zunehmend strengere Emissionsgrenzwerte reglementieren zum Schutz von Gesundheit und Umwelt auch die Dauer des Kaminbetriebs. Insbesondere die emittierten polyzyklischen Aromate stehen unter Verdacht, krebserregend sein zu können. Der Umgang mit dem offenen Kamin ist dabei grundsätzlich sorgsam zu planen: Neben der deutlich erhöhten Verletzungsgefahr will auch das Handling beim Anzünden und Nachlegen von Brennholz geübt sein.

Kosten für die Anschaffung und Montage

Die Kosten für Anschaffung und Einbau lassen sich nur bedingt angeben; diese hängen wesentlich von der baulichen Ausführung sowie den Gegebenheiten in Ihrem Wohnraum ab. Offene Kamine werden in der Regel gesetzt und maßgeschneidert in den Wohnraum integriert.  Hinzu kommt der sogenannte Rauchfang beziehungsweise Durchbruch zum Kaminschacht. Entsprechend hoch sind die baulichen Kosten, welche meist weit oberhalb von 10.000 Euro liegen. Nach dem Einbau erfolgt die Abnahme durch den Schornsteinfeger. Die Kosten betragen circa 100 Euro.

Kosten im Betrieb eines offenen Kamins

Befeuert wird ein offener Kamin mit Holz. Die derzeitigen Preise für einen Schüttraummeter variieren unter anderem je nach Holzsorte, Restfeuchte (zur Vorbeugung von Qualm trockenes Holz bevorzugen), Herkunft und Saison und liegen derzeit zwischen circa 60 Euro und bis zu 100 Euro pro Schüttraummeter. Aufgrund des großen Holzbedarfs sind die Verbrauchskosten – im Vergleich zu einem Holzofen mit thermisch nutzbarem Wirkungsgrad – als hoch anzusehen. Demgegenüber steht das individuelle Nutzungsverhalten: Aufgrund gesetzlicher Reglementierung und dem Aufwand bei Handling und Reinigung erfolgt der Betrieb eines offenen Kamins eher gelegentlich. Wie bei anderen Kaminen auch, entstehen weitere Ausgaben für Schornsteinfeger, Wartung und Reinigung.

Kosten reduzieren durch eine Kaminkassette

Eine Möglichkeit zur massiven Senkung von Verbrauchskosten besteht in der (nachträglichen) Applikation einer sogenannten Kaminkassette. Dabei handelt es sich um einen abgeschlossenen Brennraum, welcher die Vorteile des verzaubernden Flammenspiels eines offenen Kamins mit den vergleichsweisen hohen Wirkungsgraden eines geschlossenen Heizofens verbindet. Steigerungen des Wirkungsgrads von 30 Prozent auf bis zu 75 Prozent sind möglich. In Verbindung mit dem geringeren Bedarf an Brennmaterial, lassen sich dadurch die Ausgaben für Brennmaterial reduzieren. Dies gilt in besonderem Maße für wasserführende Varianten mit Anbindung an die zentrale Heizanlage und Heizfunktion. Ein toller Nebeneffekt: Durch den verschlossenen Brennraum verhindern Sie Funkenflug – und damit auch die Brand- beziehungsweise Verletzungsgefahr insgesamt. Auch die Emission von Ruß und Schadstoffen wird deutlich besser im Sinne der in der Bundesimmissionsschutzverordnung (1.BImSchV) definierten Grenzwerte für den Kaminbetrieb. Als offener Kamin darf dieser nur zeitlich äußerst begrenzt in Betrieb genommen werden. Mit einer Kaminkassette lassen sich damit auch die zulässigen Betriebsdauern erhöhen.

Die Anschaffung einer Kaminkassette ist mit Ausgaben in der Größenordnung von 1.000 Euro verbunden. Höherwertige Modelle kosten entsprechend mehr, die Preise variieren dabei herstellerspezifisch und je nach Art der Ausführung. Preisbestimmend sind ferner die Kassettengrößen, die Heizleistung, der individuelle Fertigungsgrad, die Qualität von Material und Verarbeitung sowie das favorisierte Design. Zusätzliche Applikationen, wie ein wasserführender Kamineinsatz zur Anschlussfähigkeit an die zentrale Heizanlage, liegen preislich meist zwischen 2.000 Euro und 4.500 Euro. Hinzu kommen Anschlussstücke, Leitungen und Dichtungen. Für die Montage einer einfachen Kaminkassette können Sie in etwa 500 Euro einplanen. Aufwendigere Einbauarbeiten beziehungsweise der Anschluss von zusätzlichen Elementen erfordert mehr Arbeitseinsatz und ist mit höheren Kosten verbunden.

Profilbild von Dr.-Ing. Rüdiger Reitz
Dr.-Ing. Rüdiger Reitz
Autor/-in
Dr.-Ing. Rüdiger Reitz ist hauptberuflich im Themenfeld der erneuerbaren Energieträger und alternativen Antriebssysteme unterwegs. Nicht nur seine Fachcommunity hält der Maschinenbauingenieur und teamverantwortliche Projektmanager mit zahlreichen wissenschaftlichen Vorträgen und anwendungsnahen Fachpublikationen auf dem neuesten Stand. Als freier Autor informiert der Hobby-Handwerker auch auf ganz praktischer Ebene seinen Leserkreis über Neuigkeiten aus dem Bereich Heimwerk & Technik. Er ist überzeugt: „Die Ziele fest im Blick behalten - und alles ist machbar!“
Dr.-Ing. Rüdiger Reitz
Wie finden Sie diesen Artikel?