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Kamin, dekorativ

Was kostet ein dekorativer Kamin?

Was kostet ein dekorativer Kamin?

Im Vergleich zu Heizöfen entsprechen dekorative Kamine primär einer ästhetischen Funktion und tragen damit zur Raumverschönerung bei. Wenngleich bei manchen Modellen – beispielsweise der Ethanolkamin – eine gewisse Wärmeabgabe einhergeht, eignen sich dekorative Kamine insgesamt betrachtet nicht zum vollumfänglichen Beheizen der Wohnräume. Umso mehr überzeugen sie durch ihr Antlitz und die Vielfalt des teils künstlich nachgestellten Flammenspiels – und sorgen damit für eine behagliche Stimmung in Ihren Wohnräumen.

Die Modellvielfalt ist groß: Dekorative Kamine gibt es in einer großen Variantenvielfalt. Als Beispiele zu nennen sind der Ethanolkamin, der Elektrokamin und der Gaskamin. Auch der offene Holzkamin ist streng genommen ein Vertreter der dekorativen Kamine. Letzterer überzeugt zudem noch durch ein beschauliches Knistern und wohlige Wärmeentwicklung, zumindest in Kaminnähe.

Kosten für einen Ethanolkamin

Anschaffung: Der Ethanolkamin ist definiert als dekorative Feuerstelle für flüssige Brennstoffe. Zwar ist ein wirtschaftlich nachhaltiges Beheizen der Wohnräume nicht möglich, dennoch gibt auch der Ethanolkamin eine gewisse Wärmeabgabe an die Peripherie ab. Ähnlich wie der offene Holzkamin trägt er zu einem insgesamt behaglichen Wohnraumambiente bei und bietet zugleich den Vorteil einer vergleichsweise sauberen Verbrennung ohne nennenswerte Rußentwicklung. Für die Anschaffung eines Ethanolkamins sollten Sie Kosten im dreistelligen Eurobereich einkalkulieren. Beginnend bereits ab 100 Euro liegen die Preise üblicherweise in einem Rahmen von 300 Euro bis 500 Euro. Auch weitaus höherpreisige Modell sind verfügbar; meist handelt es sich um bestimmte Herstellerfabrikate und besondere stilistische Merkmale.

Montage: Eine aufwändige Montage sowie die damit verbundenen Montagekosten entfallen. Beim Aufstellen des Ethanolkamins sind jedoch die vom Hersteller vorgegebenen Sicherheitsaspekte, wie beispielsweise Unterlagen und Abstände zu Wänden beziehungsweise brennbaren Gegenständen, einzuhalten.

Brennstoff: (Bio-)Ethanol verfügt über einen vergleichsweisen hohen Heizwert und verbrennt im Kamin nahezu schadstofffrei. Die bei der Oxidation des Ethanols entstehenden Abgase (vor allem Kohlenstoffdioxid und Wasserdampf) müssen nicht durch ein komplexes Schornsteinsystem nach außen abgeleitet werden.

Platzintensive Lagerstätten für Holzschelten entfallen, weshalb die Lagerungskosten ebenfalls gering sind. Der Brennstoff liegt flüssig (als Ethanolkamin) oder gelartig (Gelkamin) vor. In beiden Fällen ist eine sachgerechte Lagerung des Brennstoffs sicherzustellen. Beachten Sie ferner die behördlich zulässigen Mengenbeschränkungen.

Der Verbrauch an Ethanol beträgt im Durchschnitt circa 0,4 Liter bis 0,6 Liter pro Stunde. Der Literpreis für Bioethanol mit entsprechendem Reinheitsgrad liegt bei circa drei bis vier Euro. Je nach Einstellen der Flammhöhe können Sie in gewissem Umfang die Verbrauchskosten aktiv beeinflussen. Eine mittlere Leistungseinstellung vorausgesetzt, entstehen damit bei einen einstündigen Betrieb Ausgaben in Höhe von etwa zwei Euro.

Wartung: Aufgrund der weitegehend rückstandsfreien Verbrennung ist der Ethanolkamin weitaus weniger reinigungs- und wartungsintensiv als beispielsweise ein Holzkamin. Auch die jährliche Abnahme durch den Schornsteinfeger kann entfallen.  

Kosten für einen Gaskamin

Anschaffung: Ebenfalls sauber ist der Betrieb eines Gaskamins. Modelle mit höheren Heizleistungen begünstigen die Entstehung einer angenehmen Wohnraumwärme, Je nach Bauart und Modell sind Wirkungsgrade von bis zu 70 Prozent (geschlossene Gaskamine) möglich. Neben formschönen Gehäusen unterstützt auch die verzaubernde Flammoptik das Wohnraumerlebnis insgesamt. Beispielsweise lassen sich Flammhöhe, Flammintensität und Flammfarbe modulieren – je nach Modell und Art der Ausführung ist sogar der warme Farbton einer Holzflamme einstellbar. Die Anschaffungskosten für einen Gaskamin liegen oftmals im mittleren vierstelligen Bereich; übliche Preise liegen zwischen 2.000 Euro und 6.000 Euro.

Montage: Die mit Montage und Anschluss eines Gaskamins einhergehenden Kosten hängen unter anderem vom Kaminmodell, der Art der Gaszufuhr sowie den örtlichen Gegebenheiten in Ihrem Wohnumfeld ab. Als Größenordnung sollten Sie Ausgaben zwischen 500 Euro und 1.000 Euro einplanen. Sofern weitere baulichen Maßnahmen an der zentralen Hausgasversorgung erforderlich sind, sind Installationskosten von bis zu 2.500 Euro möglich.

Brennstoff: Das Gas wird entweder über die zentrale Hausgasversorgung oder durch mobile Gasflaschen zugeführt. Während bei einer kontinuierlichen Bereitstellung des Gases über die zentrale Hausinfrastruktur keine Lagerung erforderlich ist, sollten Sie bei Nutzung von Gasflaschen (meist Propan) hingegen auf eine sachgerechte Unterbringung achten. Zudem dürfen Sie insgesamt nicht mehr als elf Kilogramm Gas im Wohnraum stationieren. Je nach Modell und Heizleistung liegt der Verbrauch eines Gaskamins bei circa 5 Kilowatt pro Stunde. Bei den derzeit üblichen Gaspreisen entstehen damit Verbrauchskosten zwischen 50 und 70 Cent pro Stunde.

Wartung: Mit Blick auf die Betriebssicherheit, sind die vorgegebenen Inspektions- und Instandsetzungsmaßnahmen strikt einzuhalten. Eine Messung der zulässigen Emissionen erfolgt zweijährig durch den Schornsteinfeger. Ferner sind die vom Hersteller definierten Reinigungsarbeiten an Brenner und Sichtscheibe vorzunehmen. Weiterführende Wartungsarbeiten sollten stets von einem zertifizierten Fachbetrieb durchgeführt werden. Hierzu zählen unter anderem die Kontrolle der kamininternen Luftzirkulation, eine Dichtheitskontrolle sowie die Überprüfung von Brennerdruck und Schutzapplikationen.

Kosten für einen Elektrokamin

Neue Elektrokamine sind bereits ab wenigen hundert Euro erhältlich. Ja nach Art der Ausführung, Flammoptik, Heizleistung und Design variieren die Kaufpreise deutlich. Höherpreisige Modelle sind im mittleren bis oberen dreistelligen Eurobereich anzusiedeln.

Neben einem haushaltsüblichen Schuko-Stromanschluss entstehen in der Regel keine Montagekosten. Ein Schornsteinfeger sowie umfassende Instandsetzungs- beziehungsweise Reinigungsprozeduren sind ebenfalls nicht erforderlich. Die Reinigung kann weitestgehend in Eigenregie erfolgen. Aufwendige Reparaturen sollten jedoch von einem Fachbetrieb vorgenommen werden, nicht zuletzt aufgrund der Gefahren durch Stromschlag.

Die Stromkosten für einen einstündigen Betrieb hängen vom Modell und der benötigten elektrischen Leistung ab. Als Richtwert können Sie sich an circa 50 Cent pro Stunde orientieren.

Profilbild von Dr.-Ing. Rüdiger Reitz
Dr.-Ing. Rüdiger Reitz
Autor/-in
Dr.-Ing. Rüdiger Reitz ist hauptberuflich im Themenfeld der erneuerbaren Energieträger und alternativen Antriebssysteme unterwegs. Nicht nur seine Fachcommunity hält der Maschinenbauingenieur und teamverantwortliche Projektmanager mit zahlreichen wissenschaftlichen Vorträgen und anwendungsnahen Fachpublikationen auf dem neuesten Stand. Als freier Autor informiert der Hobby-Handwerker auch auf ganz praktischer Ebene seinen Leserkreis über Neuigkeiten aus dem Bereich Heimwerk & Technik. Er ist überzeugt: „Die Ziele fest im Blick behalten - und alles ist machbar!“
Dr.-Ing. Rüdiger Reitz
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