Diese Fenster sorgen für Ruhe in Ihrem Zuhause
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Diese Fenster sorgen für Ruhe in Ihrem Zuhause

Im Alltag ist Lärm nahezu allgegenwärtig. Selbst unser Zuhause bleibt von störenden Schallgeräuschen aus der Umgebung nicht verschont. Insbesondere in urbaner Umgebung kommt es nahezu ganztags zu lauten Geräuschen jeglicher Form, beispielsweise durch Verkehr oder Bau- und Gartenarbeiten. Das tückische an Lärm ist, dass dieser nicht nur unmittelbar als störend empfunden wird. Selbst bei geringer Schallintensität kann eine dauerhafte Lärmexposition gesundheitliche Beeinträchtigungen begünstigen und damit Ihre Lebensqualität insgesamt herabsetzen. Im Wohnbereich stellen vor allem Fenster eine potenziell große Eintrittsstelle für Lärm dar. Je nach Fensterart wird der Schall um bis zu Faktor eintausend weniger gedämpft, als beispielsweise durch das Mauerwerk. Die gute Nachricht: Mit geeigneten Fenstern können Sie Lärm effektiv reduzieren – und das mit nur moderaten Kosten!

So funktionieren Schallschutzfenster

Was ist Schall?

Auf physikalischer Ebene beschrieben, ist Schall eine mechanische Welle, die sich über Deformation eines Trägermediums ausbreitet. In Gasen − wie beispielsweise der Umgebungsluft − breitet sich der Schall als entsprechende Druckschwankung aus. Der effektive Schalldruck hängt dabei vom Abstand zur Schallquelle ab und nimmt mit zunehmender Entfernung umgekehrt proportional ab. Eine wichtige Größe ist außerdem der Schalldruckpegel, angegeben in der Einheit Dezibel [dB]. Dieser beschreibt den dekadischen Logarithmus des auf die menschliche Hörschwelle bezogenen Verhältnisses von quadrierten Schalldruck zu einem definierten Referenzschalldruck. Die Geschwindigkeit, mit der sich eine Schallwelle im Milieu (Material, Temperatur) ausbreitet, wird als Schallgeschwindigkeit bezeichnet. Je nach Material reduziert sich die Schallintensität ferner mit zunehmender Ausbreitung im Medium (Absorption), was insbesondere auf Schalldissipation und Dämpfung zurückzuführen ist.

Wie Schall verringern?

Vor diesem Hintergrund lassen sich nun Maßnahmen für einen effektiven passiven Schallschutz ableiten. Für die Verringerung der Schallübertragung im Fenster relevant ist die Umsetzung der Schallenergie in Wärme (Dissipation). Diese Größe hängt unter anderem vom Ausbreitungsweg im Medium beziehungsweise dem Festkörpermaterial ab, was sich am Beispiel eines Fensters insbesondere durch dickere Scheiben und größere Gasvolumina in den Scheibenzwischenräumen realisieren lässt. Eine weitere Möglichkeit zur Erhöhung der Schalldämpfung ist durch Verwendung poröser Materialien möglich, wobei die Vergrößerung der Ausbreitungswege dabei materialimmanent stattfindet. Das Maß der Schalldämpfung ist bei Materialen mit eher elastischen Eigenschaften aufgrund der Möglichkeit zur Energieaufnahme durch Deformation nochmals größer.

So erfolgen Schallübertragung und Schalldämpfung im Fenster

Der Aufbau moderner Schallschutzfenster integriert die skizzierten physikalischen Gegebenheiten der Schallübertragung mit entsprechenden technologischen Konzepten. Ein besonders hohes Maß an Schallschutz generieren asymmetrisch aufgebaute Fenster mit sogenannten Mehrscheiben-Isoliergläsern. Die zur Schallquelle zugewandte Fensterfront besteht dabei aus zwei benachbarten Isolierglasscheiben, welche durch eine Kunststofffolie beziehungsweise Kunstharz miteinander verbunden sind. Neben einer Erhöhung der Gesamtglasdicke erweist sich der elastische Verbund zusätzlich als schallabsorbierend. Im weiteren Fensterschnittverlauf zur Wohnraumseite hin befinden sich abwechselnd Gasräume und bis zu zwei weitere Glasscheiben unterschiedlicher Dicke. Zur überlagerten Schallabschwächung sind diese in der Regel nicht äquidistant ausgerichtet. Schallverstärkende Resonanzeffekte werden durch die scheibenimmanent-unterschiedlichen Eigenfrequenzen und heterogene Anordnung als Resonator effektiv minimiert. Die Abstände sind dabei nicht nur schalloptimiert: Bei der Auslegung werden insbesondere auch thermisch isolierende Eigenschaften für die Verwendung als Energiesparfenster berücksichtigt.

Nicht nur die Fensterscheiben sind relevant…

Selbst die besten Glasscheiben sind nur von begrenztem Nutzen für die Schalldämmung, wenn das Rahmenwerk nicht an das Gesamtschallschutzkonzept angepasst ist. Neben einer ausgeklügelten Anordnung der Einzelkammern und Abstandhalter ist eine passende Abdichtung essenziell. Hier ergeben sich auch mit Blick auf Schallschutzmaßnahmen in Eigenregie einige Anknüpfpunkte − Mehr dazu erfahren Sie im weiteren Verlauf des Artikels.

Tipps für einen erfolgreichen Fensterkauf

Mit Schallschutzklassen das passende Fenster finden

Für eine praktische Umsetzung der skizzierten Schallschutzprinzipien definieren technische Regelwerke wie die Richtlinie VDI 2719 [1] beziehungsweise die Norm DIN 4109 [2] sogenannte Schallschutzklassen. Diese sind für Sie als Verbraucher besonders vorteilhaft: Die Angabe des Schalldämpfmaßes ermöglicht eine wohnraumspezifische Auswahl des für Sie passenden Schallschutzfensters. Darüber hinaus können Sie die benötigte Schallschutzklasse bereits qualitativ durch eine Betrachtung der Schallintensität und Entfernung zur Hauptschallquelle überschlägig abschätzen. Ferner ermöglicht dies eine Optimierung zwischen benötigtem und übermäßigem Schallschutz – und damit auch der Kosten.

Nach VDI 2719 werden insgesamt sechs Schallschutzklassen definiert. In der nachfolgenden Tabelle können Sie die zum angestrebten Schalldämmmaß zugeordnete Schallschutzklasse ablesen. Ein anschauliches Beispiel unterstützt bei der Bedarfsermittlung. 

Schallschutzklasse

Schalldämmmaß [dB]

Beispiel


1

25 bis 29

2

30 bis 34

leicht befahrene Straßen

3

35 bis 39

stark befahrene Straßen

4

40 bis 44

Hauptverkehrsstraßen

5

45 bis 49

stark befahrene Hauptverkehrsstraßen

6

größer als 50

Fluglärm

Das Kostet ein neues Schallschutzfenster

Ein zunehmender Schallschutz ist   mit erhöhten Anschaffungskosten für ein solches Fenster verbunden. Grundsätzlich steigen dabei die Kosten höherer Schallschutzklassen. Pauschalangaben für Fensterpreise sind schwierig, dennoch können Sie grundsätzlich mit Aufpreisen zwischen 50 Euro pro Quadratmeter Fensterfläche (Schallschutzklasse III) und etwa 200 Euro pro Quadratmeter (Schallschutzklasse V) rechnen. Kostenrelevant ist zudem das ausgewählte Rahmenwerk, wobei Kunststoffrahmen im Vergleich zu Aluminiumwerkstoffen aus finanzieller Sicht günstigere Konditionen bieten. Sofern Sie sich für einen (empfehlenswerten) fachmännischen Einbau entscheiden, kommen entsprechende Montagekosten hinzu. Diese machen etwa 30 Prozent des Gesamtpreises aus, wobei sich regional und firmenspezifisch teils deutliche Unterschiede im Stundensatz und der benötigten Arbeitszeit ergeben. Sparen Sie hier aber nicht an der falschen Stelle und achten Sie unbedingt auf eine entsprechende Zertifizierung des von Ihnen beauftragten Fachbetriebs.

Informieren Sie sich über Fördermöglichkeiten 

Der Gesetzgeber hat zulässige Höchstgrenzen für ertragbaren Lärm definiert. Eines dieser Regelwerke ist die sogenannte TA-Lärm [3]. Diese definiert unter anderem wohnumgebungsspezifisch zulässige Immissionsgrenzwerte für die Lärmbelästigung von außen und klassifiziert diese nach Beurteilungszeiten (Tageszeit einschließlich Zuschlägen für Zeiten mit erhöhter Empfindlichkeit). Sofern der Umgebungslärm diese Grenzwerte überschreitet, ist eine staatliche Förderung beispielsweise durch zinsgünstige KfW-Kredite möglich. Weitere Subventionierungen sind für besonders schutzwürdige Räume möglich. Beachten Sie aber regionale unterschiedliche Regelungen: Informieren Sie sich überlaufende Förderprogramme am besten in den zuständigen Verwaltungsbehörden Ihrer Gemeinde.

Schallschutz in Eigenregie:  So wirken Sie Lärm effektiv entgegen

Für versierte Heimwerker ist es empfehlenswert, den Blick auf ein besonderes Bauteil eines Fensters richten, ohne dieses selbst die hochwertigsten Schallschutzkonzepte nichts bringen können. Die Dichtungen eines Fensters sind essenziell für einen funktionierenden Schallschutz. Alterungseffekte und mechanische Einwirkungen können jedoch zur Bildung von Rissen, Spalten oder gar Löchern führen und damit einen Eintritt für störenden Lärm ermöglichen. Ganz abgesehen von einer Reduzierung der wärmedämmenden Eigenschaften des Energiesparfensters und der Gefahr von Schimmelbildung durch Kondenswasserniederschlag infolge übermäßiger Raumluftfeuchte. Defekte an Fensterdichtungen können Sie mit einfachen Schaumstoffdichtungen beheben. Diese sind meist kostengünstig im Baumarkt erhältlich. 

Ein abschließender Tipp: Beachten Sie auch die Pflegehinweise Ihres Fensterherstellers. Eine regelmäßige Wartung und produktgerechte Pflege vorausgesetzt, werden Sie lange Freude an Ihrem Fenster haben!

Fazit: nützliches Wissen zum Schallschutz

  • So funktioniert ein effektiver Schallschutz: Mehrscheiben-Isolierglasfenster können einen effektiven Schallschutz bieten. Ihr asymmetrischer Aufbau und die komplexe Materialkomposition ermöglichen eine optimale Dämpfung von störenden Lärmgeräuschen. 
  • Mit diesen Kosten müssen Sie rechnen: Je nach Schallschutzklasse und Ihren individuellen Lärmanforderungen ergeben sich zusätzliche Fensterkosten von bis zu 200 Euro pro Quadratmeter. Wägen Sie dabei das benötigte Maß an Schalldämmung kritisch ab. Berücksichtigen Sie außerdem in Ihrer Budgetplanung zudem Kosten für Einbau und weitere Anforderungen an die Fensterfunktion, wie beispielsweise die Wärmedämmung. Unter Umständen sind Schallschutzfenster sogar förderfähig.
  • Kleines Bauteil mit großer Wirkung:Maßgeblich für den Schallschutz ist auch die Pflege und zeitweise Erneuerung von Dichtungen. Breits kleine Risse und Löcher können zu einer beträchtlichen Herabsetzung der Schalldämpfung führen. Mit ein wenig handwerklichem Geschick können Sie hier aktiv Ihren Schallschutz selbst gestalten.
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Dr.-Ing. Rüdiger Reitz
Autor/-in
Dr.-Ing. Rüdiger Reitz ist hauptberuflich im Themenfeld der erneuerbaren Energieträger und alternativen Antriebssysteme unterwegs. Nicht nur seine Fachcommunity hält der Maschinenbauingenieur und teamverantwortliche Projektmanager mit zahlreichen wissenschaftlichen Vorträgen und anwendungsnahen Fachpublikationen auf dem neuesten Stand. Als freier Autor informiert der Hobby-Handwerker auch auf ganz praktischer Ebene seinen Leserkreis über Neuigkeiten aus dem Bereich Heimwerk & Technik. Er ist überzeugt: „Die Ziele fest im Blick behalten - und alles ist machbar!“
Dr.-Ing. Rüdiger Reitz
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