Zahnspange für Kinder – ab wann ist eine Zahnspange sinnvoll?
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Zahnspange für Kinder – ab wann ist eine Zahnspange sinnvoll?

Häufig bekommen Menschen in ihrem Kinder- und Jugendalter eine Zahnspange, um während des Gebisswachstums Fehlstellungen zu vermeiden. Doch welche Zahnspange bietet sich in dem jungen Alter an und ab wann ist eine Zahnspange eigentlich sinnvoll?

Ab wann Zahnspange für Kinder sinnvoll?

„Ab wann Zahnspange für Kinder?“ fragen sich viele Eltern. Schon ab dem 10. Lebensjahr wird je nach Zahnfehlstellung ein Behandlungsbeginn mit einer Zahnspange empfohlen. Besonders in dem jungen Alter und während des Wachstums lassen sich Zahnfehlstellungen, wie beispielsweise hervorstehende Eckzähne, durch eine Zahnspange frühzeitig korrigieren.

Neben der Korrektur von falsch positionierten Eckzähnen kann auch eine Kieferfehlstellung, wie etwa ein Kreuzbiss, Deckbiss oder ein Überbiss mit einer Spange korrigiert werden. Eine Kieferfehlstellung, sowohl im Unterkiefer als auch im Oberkiefer, ist eine häufige Ursache für verschobene Zähne. Ein Engstand der Zähne beispielsweise entsteht aufgrund fehlenden Platzes im Kiefer für die Zähne.

Ab wann Zahnspange? Frühbehandlung im Milchgebiss

Wenn Eltern sich fragen „Ab wann Zahnspange für Kinder?“, können Sie in der Regel damit rechnen, dass Zahnspangen in der Regel nach dem Milchgebiss zur Anwendung kommen. Doch auch Frühbehandlungen im Milchgebiss, also vor dem Zahnwechsel sind in Ausnahmefällen möglich. Im Falle einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte kann zum Beispiel mit einer Zahnspange im Säuglingsalter nachgeholfen werden.

Welche Arten der Zahnspangen gibt es für Kinder?

Es gibt unterschiedliche Spangen-Arten für Kinder, darunter herausnehmbare und festsitzende Spangen. Beide Arten haben bestimmte Vor- und Nachteile und müssen, je nach Spangen-Art, unterschiedliche angewendet werden. Bevor sich Eltern für eine der Varianten entscheiden, sollten sie sich genauer mit den Vorteilen und Nachteilen von beiden Arten befassen: 

Herausnehmbare Zahnspange

Die herausnehmbare Zahnspange ist häufig die erste Zahnspangenalternative für Kinder. Im Optimalfall wird die Zahnspange 16 Stunden am Tag getragen, um schnell das Beste Ergebnis zu erzielen. Dabei ist es wichtig, dass die Spange auch genau so lang getragen wird. Schon eine Tragezeit von 12 Stunden kann das Behandlungsergebnis negativ beeinträchtigen. 

Vorteile der herausnehmbaren Zahnspange

Der Vorteil an dem Gestell ist die einfache Mundhygiene durch das Herausnehmen und wieder Einsetzen der Spange. Auch während des Essens kann die Zahnspange herausgenommen werden, so dass sich weniger Essensreste in dem Gestell verfangen können. 

Ein weiterer Vorteil bei der herausnehmbaren Zahnspange ist die Behandlung schon bei Kleinkindern, da Zahnfehlstellungen schon früh im Milchgebiss korrigiert werden können, indem das Wachstum und die Lage des Kiefers beeinflusst werden, zum Beispiel, wenn der Kiefer zu weit zurück liegt.

Nachteile der herausnehmbaren Zahnspange

Bei der herausnehmbaren Zahnspange kann es anfangs zu Schwierigkeiten beim Sprechen kommen. Die Einschränkung kann zwar ein störender Faktor sein, hält jedoch nicht lange an. Auch bei der Tragezeit lässt die herausnehmbare Spange keinen Spielraum zu. Sie muss zu der vorgeschriebenen Zeit getragen werden, da sonst die gewünschte Zahnkorrektur ausbleibt.

Vor- und Nachteile im Überblick 

  • + einfache Mundhygiene
  • + Behandlung schon bei Kleinkindern
  • - Anfangs Schwierigkeiten beim Sprechen
  • - Kein Spielraum in der Tragezeit

Feste Zahnspange

Bei dieser Alternative werden Brackets an der Zahnvorder- oder Zahnhinterseite angebracht. Diese Zahnspange wird so lange getragen, bis die Zähne die gewünschte Position erreicht haben. Im Nachhinein werden den meisten Patienten so genannte Retainer empfohlen, das sind kleine Drahtseile, die an die Zahninnenseite angebracht werden, um eine ungewünschte Zahnverschiebung zu vermeiden. 

Vorteile der festen Zahnspange

Der große Vorteil an der festen Zahnspange ist, die gute Zahnregulierung: So können fast alle Zahnfehlstellungen korrigiert werden. Außerdem ist durch die Feinstellungen mit Hilfe des Drahtes eine optimale Verzahnung möglich, das heißt, dass das Gebiss in der richtigen Position aufeinander liegt. 

Durch einen beim Kieferorthopäden vorher durchgeführten Zahnabdruck wird ein Modell des Kiefers konzipiert mit der jeweiligen Fehlstellung der Zähne.  

Nachteile der festen Zahnspange

Ein erheblicher Nachteil der festen Zahnspange ist die erschwerte Reinigung. Eine konsequente und gute Mundhygiene ist bei dieser Zahnspangenalternative besonders wichtig. Schnell bleiben Essenreste an den Brackets hängen und können so Karies begünstigen. Mit Hilfe einer guten Zahnbürste und Mundspülungen lässt sich jedoch die Mundhygiene vereinfachen und so Karies vorbeugen.

Da die festsitzende Zahnspange nicht herausgenommen werden kann und in den meisten Fällen die Brackets an die Vorderzahnseite angebracht werden, gehört diese Zahnspangenalternative zu der sichtbarsten. Es gibt jedoch auch die Möglichkeit Keramikfarbende Brackets und zahnfarbene Bögen zu nutzen, damit die Sichtbarkeit geringer wird. 

Brackets an der Zahninnenseite

Es gibt neben den Brackets auf der Zahnaußenseite auch die Möglichkeit die Brackets an der Zahninnenseite anzubringen. Der Vorteil ist, dass die Zahnspange dadurch kaum sichtbar ist, jedoch ist das Modell wesentlich teurer als die Standartspange. 

Aligner

Auch Aligner können von Kindern und Jugendliche getragen werden. Diese Variante wird jedoch eher seltener angewendet, da ein regelmäßiger Kontrollbesuch beim Zahnarzt vorhergesehen wird, um die durchsichtigen Schienen zu wechseln und damit das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Bei den anderen Alternativen ist ein wöchentlicher Kontrolltermin nicht nötig. 

Vor- und Nachteile im Überblick 

  • + Alle Zahnfehlstellungen können korrigiert werden
  • + Optimale Verzahnung durch Feinstellungen möglich
  • - Erschwerte Reinigung
  • Sichtbarste Zahnspangenmethode

Wer übernimmt die Kosten der Zahnspange?

Anhand der Kieferfehlstellung, welche beim Kieferorthopäden festgestellt wird, lässt sich ermitteln, wie viel die gesetzliche Krankenkasse übernimmt. Die Kieferorthopädischen Indikationsgruppen (KIG) 1-5 werden in folgenden Schweregraden eingeordnet:

  • KIG 1: leichte Zahnfehlstellung, Behandlung aus rein ästhetischen Gründen
  • KIG 2: Zahnfehlstellungen geringer Ausprägung, die aus medizinischer Sicht korrigiert werden müssten, von der Krankenkasse jedoch nicht übernommen werden
  • KIG 3: ausgeprägte Zahnfehlstellung, die aus medizinischer Sicht eine Behandlung erforderlich machen
  • KIG 4: stark ausgeprägte Zahnfehlstellung, die eine Behandlung dringend erforderlich macht
  • KIG 5: extrem stark ausgeprägte Zahnfehlstellung, die eine Behandlung unbedingt erforderlich macht

Quelle: Deutsche Familienversicherung.de: KIG - Was sind kieferorthopädische Indikationsgruppen?

Bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren werden in der Regel die Kosten von der gesetzlichen Krankenkasse in den Kieferorthopädischen Indikationsgruppen 3 bis 5 übernommen. Sie sich bei weiteren Fragen bei Ihrem Kiefernorthopäden.

Mehr zu Kosten und Kostenübernahme einer Zahnspange erfahren Sie in diesem Artikel.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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