Trommelfell gerissen: Ursachen, Symptome und Behandlung
Wie kommt es zu einem Riss des Trommelfells?
Der Hals-Nasen-Ohren-Arzt unterscheidet zwischen direkten und indirekten Trommelfellverletzungen. Direkte Trommelfellverletzungen können beispielsweise durch die Verwendung von Wattestäbchen oder durch einen Schlag auf das Ohr entstehen.
Auch Verbrennungen - etwa durch Schweißarbeiten - zählen zu den direkten Verletzungen des Trommelfells. Reißt das Trommelfell aufgrund plötzlicher Druckschwankungen, spricht der Mediziner hingegen von einer indirekten Trommelfellverletzung. Im Mittelohr, direkt hinter dem Trommelfell, befindet sich die Paukenhöhle, ein luftgefüllter Hohlraum.
Der Druck in der Paukenhöhle passt sich dem Umgebungsdruck normalerweise rasch an. Bei einer sehr plötzlichen oder sehr starken Druckänderung funktioniert der Druckausgleich jedoch nicht richtig. Ein Druckanstieg ist dabei problematischer als ein Druckabfall: Das Luftvolumen in der Paukenhöhle wird durch den Überdruck komprimiert, wodurch das Trommelfell nach innen gezogen und dabei überstrapaziert wird. Zu plötzlichen Druckschwankungen kommt es unter anderem beim Tauchen, beim Fliegen sowie durch Explosionen.
Welche Symptome treten bei einer Trommelfellverletzung auf?
Ist das Trommelfell gerissen, kommt es zu stechenden Schmerzen, die meist nach kurzer Zeit wieder nachlassen. Die ebenfalls auftretende Schwerhörigkeit ist bei einer leichten Verletzung nur geringfügig ausgeprägt, während bei größeren Verletzungen starke Hörminderungen auftreten können. Weitere mögliche Symptome sind:
- leichte Blutungen aus dem Gehörgang
- Schwindel
- Übelkeit
- Ohrgeräusche (Tinnitus)
Ist der Gesichtsnerv, welcher am Rande des Mittelohrs verläuft, durch die Verletzung beeinträchtigt, sind auch Lähmungen im Gesicht möglich, was jedoch eher selten ist. Darüber hinaus steigt mit einem Riss des Trommelfells das Risiko für Infektionen (beispielsweise für eine Mittelohrentzündung) deutlich an, da Keime leichter in das Ohr eindringen können.
Trommelfell gerissen: Behandlungsmöglichkeiten
Bei einem oder mehreren der genannten Symptome sollten Sie möglichst rasch einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufsuchen, damit dieser beurteilen kann, ob tatsächlich eine Verletzung des Trommelfells vorliegt und wie stark diese ausgeprägt ist. Bei einem kleinen, schmalen Riss ist keine Behandlung erforderlich, denn das menschliche Trommelfell weist ein hohes Selbstheilungspotenzial auf. Der Riss heilt in diesem Fall innerhalb von vier Wochen selbstständig aus. Achten Sie jedoch darauf, dass Ihr Gehörgang trocken und sauber bleibt und verschließen Sie ihn beim Duschen mit Spezialwatte.
Risse mit ausgefransten Ecken werden vom Hals-Nasen-Ohren-Arzt mit einer Silikonfolie geschient, um zu gewährleisten, dass die Enden korrekt miteinander verwachsen. Zeigt die Folienschienung nicht das gewünschte Ergebnis, führt der Arzt eine Myringoplastik durch - das heißt, er rekonstruiert das Trommelfell mit körpereigenem Gewebe, etwa aus den Faszien oder aus einem Knorpel.
Sofern zusätzlich zum Trommelfell auch die Gehörknöchelchen beschädigt sind, kommt eine Tympanoplastik infrage, bei der auch die Knöchelchen unter örtlicher Betäubung oder in Vollnarkose wiederhergestellt werden. Die Prognose bei einem gerissenen Trommelfell ist grundsätzlich gut, sofern eine rasche Behandlung erfolgt. Da Narben indirekte Verletzungen begünstigen, steigt das Risiko für eine erneute Verletzung durch einen Riss jedoch deutlich an.
Tipps zur Vorbeugung
Damit es gar nicht erst zu einem Riss des Trommelfells kommt, geben wir Ihnen nachfolgend die wichtigsten Tipps für eine effektive Vorbeugung mit an die Hand.
1. Schützen Sie Ihre Ohren vor Lärm. 2. Reinigen Sie Ihre Ohren nicht mit Wattestäbchen. 3. Wenn Sie tauchen gehen möchten, lassen Sie Ihre Ohren vorher ärztlich untersuchen. In Tauchschulen ist dies sogar Pflicht (Tauchtauglichkeitszeugnis). 4. Leiden Sie unter einer starken Erkältung oder einer Mittelohrentzündung, verzichten Sie möglichst auf Flugreisen.
Ist das nicht möglich, verwenden Sie vor Start und Landung ein abschwellendes Nasenspray, um den Druckausgleich zu fördern. Auch das Kauen von Kaugummi, regelmäßiges Schlucken und das Valsalva-Manöver (Nase zuhalten und vorsichtig Luft hineinpressen) unterstützen das Ohr dabei, mit plötzlichen Druckschwankungen besser zurechtzukommen.