Dass Apfelkerne giftig seien, wird uns häufig bereits in Kindertagen beigebracht, ebenso wie der Mythos, dass Kirschkerne nicht verdaut werden können. Doch was ist dran an der Warnung? Können die enthaltenen Stoffe wirklich so gesundheitsschädlich sein, dass Sie Äpfel lieber entkernen sollten?
Apfelkerne sind in jeder natürlich am Baum gewachsenen Frucht angelegt. Sie sorgen dafür, dass sich der Baum neu aussäen kann, beispielsweise wenn ein Tier die Kerne frisst und an einem anderen Standort wieder ausscheidet. Sechs Stück sind es in der Regel, die sternförmig in der Mitte des Apfels angeordnet sind. Apfelkerne sind giftig, denn sie enthalten nach dem Zerkauen Blausäure. Für Säugetiere gibt es jedoch größtenteils Entwarnung.
Apfelkerne enthalten Amygdalin, eine Chemikalie, aus der Blausäure entstehen kann. Wie funktioniert das? Essen wir einen Apfel und zerkauen die Kerne, bilden sich Speichel und Enzymaufspalter in unserem Körper, die das Gegessene in für den Körper verwertbare Bestandteile trennen. Dabei laufen ständig chemische Prozesse ab, sowohl im Magen und Verdauungstrakt, als auch im Blut, über das verschiedene Stoffe transportiert werden. Nehmen Sie also über die Kerne Amygdalin auf, benötigt es zuerst einmal Emulsin und Feuchtigkeit, um als Blausäure abgespaltet zu werden.
Blausäure wird häufig auch als Ameisensäure bezeichnet und ist für Säugetiere, auch Menschen, theoretisch giftig. Sie schmeckt bitter und reizt die Schleimhäute im Mund- und Halsbereich. Um tödlich zu wirken müssten Sie allerdings 1-2 mg Blausäure pro Kilogramm Körpergewicht unverdünnt aufnehmen. Für die meisten Menschen wären das 60 bis 100 Gramm. Ein ganzer Apfel wiegt 100 bis 200 Gramm, wovon bis zu 5 Gramm auf die Apfelkerne entfallen.
Ob Apfelkerne giftig sind, entscheidet sich beim Abbeißen
Blausäure kann aus vielen verschiedenen Obstkernen entstehen. Aprikosenkerne, Bittermandeln, Traubenkirschen und viele als giftig kategorisierte Beeren enthalten Amygdalin. Ein Problem ist das in der Regel nur, wenn eine große Menge von Beeren und Kernen gegessen wird. Wenn Sie in einen Apfel beißen, kauen Sie die Apfelkerne nicht bewusst mit. Menschen kauen sehr grob, denn unser Magen kann auch größere Nahrungsstücke problemlos verarbeiten.
Eine andere Angst vieler Menschen bezieht sich auf die Frische der Äpfel. Werden Apfelkerne giftig, wenn sie Schimmel angesetzt haben? Von außen ist nicht immer erkennbar, ob das Innenleben angeschimmelt ist. Auch hier gilt, dass Sie den Schimmel wahrscheinlich nicht komplett mitessen. Verschimmelte Kerngehäuse können einfach herausgeschnitten werden und der Apfel dennoch verzehrt.
Fazit: Sind Apfelkerne giftig für Kinder und Haustiere?
Menschen vertragen geringe Mengen Blausäure gut. Die maximale Wirkung, die Sie wahrnehmen können, ist ein leichtes Magenkneifen. Das gilt auch für Kinder. Eine abführende Wirkung kommt in der Regel vom übermäßigen Genuss von Äpfeln. Sie ist keine Vergiftungserscheinung. Kinder sollten früh lernen, um das Gehäuse herum zu essen und den regional "Kriebsch", "Butzn" oder "Strietz" genannten Teil, also das Gehäuse, auf den Kompost zu werfen. Apfelkerne sind giftig, aber Sie können sie dennoch in geringen Mengen verzehren.
Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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