Sepsis: Definition, Symptome und Therapie der Blutvergiftung
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Sepsis: Definition, Symptome und Therapie der Blutvergiftung

Im Volksmund spricht man von einer Blutvergiftung, aber eigentlich heißt die Krankheit Sepsis. Definition und Diagnose der Infektion gestalten sich schwierig und häufig wird eine Sepsis erst spät erkannt, da die Symptome unspezifisch sind. Dabei entscheidet eine schnelle Therapie oft über Leben und Tod.

Was ist eine Sepsis: Definition der Krankheit

Im Volksmund wird für die Sepsis die Definition der Blutvergiftung genutzt. Das ist so aber nicht vollkommen korrekt: Tatsächlich kommt die Erkrankung zustande, weil Bakterien, seltener auch andere Krankheitserreger, aus einem lokalen Entzündungsherd in die Blutbahn gelangen, sich im Körper verteilen und es zu einer Fehlregulation des eigenen Immunsystems kommt. Das Immunsystem reagiert übermäßig stark, um die Erreger zu bekämpfen. Gerät diese Abwehrreaktion außer Kontrolle, beginnt das Immunsystem fälschlicherweise, auch körpereigene Zellen zu bekämpfen.

Sepsis ist ein lebensgefährlicher Notfall

Bleibt die Behandlung aus, kann es zu Organschädigungen bis hin zum kompletten Organversagen kommen. Eine Sepsis ist ein medizinischer Notfall und kann tödlich enden. Weltweit stirbt Angaben der Sepsis Stiftung alle vier Sekunden ein Mensch an einer Sepsis. In Deutschland erkranken jährlich mehrere hunderttausend Menschen an einer Sepsis. Je nach Alter und Schweregrad versterben der Sepsis Stiftung zufolge zwischen 20 und 60 Prozent, sehr viele leiden an Langzeitfolgen.

Für eine Sepsis braucht es keine Wunde

Fälschlicherweise wird oft angenommen, dass die Sepsis ihren Ursprung in einer entzündeten Wunde der Haut hat. Tatsächlich kann jede Infektion zu einer Sepsis führen, wenn das Immunsystem diese nicht in Schach halten kann. So können beispielsweise eine Lungenentzündung sowie eine Harnwegsinfektion zu einer Sepsis führen. Ältere Menschen, Säuglinge und Menschen mit Erkrankungen wie Diabetes, Krebs, chronischen Leber-, Lunge-, Nieren- oder Herzerkrankungen sowie Menschen mit einem geschwächten Immunsystem haben ein erhöhtes Risiko.

Symptome der Blutvergiftung

Typische Symptome bei einer Sepsis sind hohes Fieber und Schüttelfrost sowie ein schweres Krankheitsgefühl. Eine veränderte Anzahl weißer Blutkörperchen ist ebenfalls ein Hinweis: Leukozyten von über 12.000/ µL oder unter 4.000/ µL. Auch ein erhöhter Puls von über 90 Schlägen pro Minute oder eine erhöhte Atemfrequenz von mehr als 20 Atemzügen pro Minute weisen auf eine Sepsis hin. Auch kann es zu Verwirrtheit kommen.

Die schwerste Auswirkung der Blutvergiftung ist der septische Schock: Der Blutdruck fällt stark ab und die Organe werden nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Multiples Organversagen kann die Folge sein. Nur eine sofortige Therapie rettet das Leben des Patienten.

Roter Strich muss nicht sein

Oft denken Menschen, dass ein roter Strich, der von einer Wunde hin zum Herzen wandert, ein Sepsis-Symptom ist. Dieser Strich muss aber nicht zwingend bei einer Sepsis auftreten. Die wenigsten Sepsis-Betroffenen zeigen diesen Strich auf der Haut. Der rote Strich kennzeichnet eine entzündete Lymphbahn, die zu einer Sepsis führen kann.

Therapie einer Sepsis

Je früher die Symptome der Sepsis als solche erkannt werden, desto besser ist die Überlebenschance des Patienten. Die Therapie besteht im Normalfall darin, die auslösende Infektion zu bekämpfen. Nicht immer aber kann diese identifiziert werden. In solchen Fällen wird ein Breitbandantibiotikum verabreicht. In manchen Fällen wird der Entzündungsherd auch operativ entfernt, etwa, wenn Fremdmaterial im Körper die Sepsis ausgelöst hat, etwa durch eine Gelenkoperation mit Gelenkersatz.

Je nachdem, wie weit die Sepsis bereits fortgeschritten ist, wird der geschwächte Körper durch medizinische Maßnahmen künstlich unterstützt. Dazu zählen je nach Bedarf Infusionen, künstliche Beatmung, Dialyse (Blutwäsche) und Insulingabe. Droht ein multiples Organversagen, wird der Patient ins künstliche Koma versetzt, bis die Infektion beseitigt ist und die Organe wieder selbsttätig arbeiten können.

Impfung gegen Sepsis

Gegen einige der häufigsten Sepsis-Auslöser gibt es Impfungen, beispielsweise gegen Pneumokokken, Meningokokken oder die echte Grippe. Infektionskrankheiten sollten immer behandelt werden. Ferne helfen Hygienemaßnahmen sowie ein sorgfältiger Wundschutz wichtige Vorbeugemaßnahmen dar.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
SM
Sascha Müller
Autor/-in
Ob Krankheiten behandeln oder die Traumfigur erreichen: Sascha Müller setzt sich als gelernter Fitnesskaufmann mit Faible für Medizin mit jeglichen Fragen im Gesünder Leben-Bereich auseinander.
Sascha Müller
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