Negatives Denken: Wie es sich auf unser Gehirn auswirkt
Reaktion auf negative Gedanken im Gehirn
Jede Tomate im Supermarkt ist ein potenzieller Keimträger, die Kollegen tuscheln bestimmt hinter Ihrem Rücken und seit der erhöhten Terrorgefahr meiden Sie Bahnfahren und öffentliche Feste mit großen Menschenmengen – wenn Sie sich im Leben ständig auf mögliche Gefahren fokussieren, geraten Sie schnell in den Strudel des Pessimismus. Dauerhaftes negatives Denken sorgt dafür, dass sich Ihr Gehirn immerzu auf die Suche nach möglichen Gefahren begibt – auch wenn diese noch so unwahrscheinlich sind. Stress und dauerhafte Angstzustände sind die Folge. Das Tückische: Das Gehirn passt sich diesen Denkstrukturen an, indem es vermehrt Nervenzellen im Mandelkern miteinander verknüpft. Dieser Bereich des Gehirns ist für die Verarbeitung von Stress und Ängsten zuständig. Durch die ständige Stimulation vergrößert sich der Mandelkern und unterstützt so negatives Denken zusätzlich. Das Belohnungszentrum arbeitet hingegen auf Sparflamme. Und das wirkt sich dauerhaft auf die Stimmung aus. Das Belohnungszentrum schüttet bei positiven Gedanken Glückshormone aus, die direkten Einfluss auf die Gefühle nehmen. Fluten die Gute-Laune-Hormone den Körper, entspannen wir uns und betrachten unsere Umwelt automatisch aus einem positiveren Blickwinkel. Bei einer verringerten Aktivität des Belohnungszentrums fehlt diese positive Stimulation.
Negatives Denken abtrainieren
Niemand ist dazu verdammt, negatives Denken ein Leben lang beizubehalten. Mit etwas Disziplin und Know-how können Sie Ihr Gehirn tatsächlich sukzessive umprogrammieren und so dafür sorgen, dass Sie wieder verstärkt die schönen Dinge des Lebens wahrnehmen. Sie reduzieren die neuronalen Strukturen Ihres Gehirns, die Sie durch negatives Denken aufgebaut haben, indem Sie sorgenvolle und missmutige Gedanken durch optimistischere ersetzen. Der Mandelkern bekommt so weniger Arbeit und schrumpft wieder zusammen. Um Ihre Gedanken bewusst wahrzunehmen und aktiv zu lenken, müssen Sie jedoch vor allem eines beherrschen: Achtsamkeit.
Durch Achtsamkeit Gedanken kontrollieren
Der Begriff Achtsamkeit definiert das bewusste Wahrnehmen eines Momentes im Hier und Jetzt. Häufig lenken wir unsere Gedanken in die Vergangenheit oder versuchen uns eine Vorstellung von der Zukunft zu machen. Meist in der Hoffnung, diese kontrollieren zu können. Getrieben werden wir dabei durch Ängste und den Wunsch, das Leben selbst bestimmen zu können. Abgesehen davon, dass dies ein völlig sinnloses Unterfangen ist, vernebelt das auch die sinnliche und geistige Wahrnehmung der gegenwärtigen Realität. Lernen Sie dagegen, den Moment zu spüren und lassen Sie Ihre Gedanken nicht ständig abschweifen, versperren Sie irrationalen Zukunftssorgen den Zutritt in Ihr Bewusstsein.
Achtsamkeit erlernen Sie vor allem durch Bewegung und das Beobachten Ihres Körpers, insbesondere Ihres Atems. Bewusstseinsübungen wie autogenes Training und Meditation schulen diese intensive Selbstwahrnehmung. Sobald Sie es schaffen, Ihre Gedanken bewusst wahrzunehmen und kritisch zu hinterfragen, können Sie Ihre Ängste durch realistische Gegenargumente entkräften. Auf diese Weise schalten Sie negatives Denken ab und erarbeiten sich ein neues, positiveres Weltbild.