Inkontinenz
Inkontinenz Definition
Bei Harninkontinenz, auch Blasenschwäche genannt, kommt es zu einem unwillkürlichen Harnverlust, den die Betroffenen nicht steuern können. Bei Stuhlinkontinenz kann der Stuhl nicht mehr gehalten werden. Harninkontinenz ist ebenso wie Stuhlinkontinenz eine enorme Belastung für die Betroffenen und häufig mit Scham besetzt. Viele ziehen sich aus ihrem sozialen Umfeld zurück. Zuhause, in der Nähe einer Toilette, fühlen sie sich am sichersten. Dieser Beitrag fokussiert sich auf das Thema Harninkontinenz. Mit dem Alter steigt das Risiko, eine Harninkontinenz zu entwickeln. Die drei häufigsten Ursachen für Harninkontinenz sind:
- Belastungsinkontinenz: Es kommt zu einem unwillkürlichen Harnverlust ohne Harndrang, sobald sich der Druck auf den Bauchraum erhöht, etwa beim Lachen, Niesen, Husten oder Heben von schweren Gegenständen. Es können wenige Tropfen, aber auch ein ganzer Strahl abgehen. In ausgeprägten Fällen geht bei den Betroffenen bereits bei leichten Bewegungen oder sogar im Stehen oder Liegen Harn ab.
- Dranginkontinenz: Es kommt zu einem plötzlichen, sehr starken Harndrang und der Harn kann kaum gehalten werden – obwohl die Blase noch nicht gefüllt ist. Viele Betroffene schaffen es nicht mehr rechtzeitig auf die Toilette. Der Harn entleert sich schwallartig – manchmal mehrmals die Stunde.
- Mischinkontinenz: Die Mischinkontinenz beschreibt das Zusammenspiel von Belastungs- und Dranginkontinenz.
Mögliche begleitende Symptome von Inkontinenz
Manchmal begleitet die Harninkontinenz plötzlicher, starker Harndrang, etwa bei der Dranginkontinenz. Neben dem unkontrollierbaren Harnverlust sind es psychische Belastungen, welche für die Betroffenen zu einer zusätzlichen Herausforderung werden. Vielen ist die Inkontinenz peinlich – und sie trauen sich nicht einmal, mit einem Arzt darüber zu sprechen. Viele ziehen sich zunehmend aus dem Sozialleben zurück. Jedes Verlassen des Hauses wird zum Stressfaktor und die Suche nach der nächsten Toilette bestimmt den Alltag. Bei Männern kann zudem die Überlaufinkontinenz auftreten, bei der die Blase überläuft und es ständig tröpfelt. Oft ist eine vergrößerte Prostata die Ursache.
Mögliche Inkontinenz-Ursachen
- Schwacher Beckenboden
- Schwächung des Beckenbodens nach Schwangerschaften
- Gebärmuttersenkung
- Harninkontinenz nach der Entbindung (postpartale Harninkontinenz)
- Verletzungen des Beckens
- Operation im Beckenbereich
- Nervenschädigungen und -reizungen
- Überaktive Blase
- Chronischer Husten (COPD)
- Harnröhrenverengung
- Eine vergrößerte Prostata beim Mann
- Prostatakrebs
- Neurologische Erkrankungen wie Alzheimer, Parkinson oder Multiple Sklerose
- Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
- Schlaganfall
- Querschnittslähmung
- Blasensteine
- Harnwegsinfekte
- Bestimmte Medikamente, etwa Blutdrucksenker
Wann zum Arzt mit Inkontinenz?
Viele Betroffene mit einer Inkontinenz schämen sich so sehr, dass sie sich nicht in die Praxis trauen. Doch niemand sollte Harninkontinenz einfach aushalten. Es gibt viele Therapiemöglichkeiten, mit denen sich die Inkontinenz deutlich verbessern oder sogar ganz beseitigen lässt. So kann eine Belastungsinkontinenz oft mit Beckenbodentraining verbessert werden. Gegen den intensiven Harndrang einer Dranginkontinenz können Medikamente helfen.
Welcher Arzt bei Inkontinenz?
Ansprechpartner bei Harninkontinenz ist ein Urologe oder eine Urologin. Auch der Hausarzt beziehungsweise die Hausärztin kann ein erster Kontakt sein. Je nach Ursache der Harninkontinenz können weitere Fachärzte hinzugezogen werden, etwa Fachärzte für Neurologie, Fachärzte für Gynäkologie oder Diabetologen. Bei plötzlicher erstmals auftretender Blasenschwäche am Wochenende, nachts oder an Feiertagen, ist der ärztliche Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer 116 117 erreichbar. Beginnen Kinder plötzlich wieder, ins Bett zu machen (Bettnässen) sollten Eltern den Kontakt zum Kinderarzt oder der Kinderärztin suchen. Manchmal sind keine körperlichen Ursachen zu finden. Dann kann eine Überweisung zu einem Psychotherapeuten oder Psychotherapeutin für Kinder hilfreich sein. Bettnässen kann ein Symptom für zu viel Stress, Druck oder Ängste bei Kindern sein.