Haare waschen mit Heilerde oder Lavaerde
Natürliche Erden als Shampoo-Alternative
Wer seine Haare statt mit Shampoo lieber mit natürlichen Erden waschen möchte, hat die Qual der Wahl: Heilerde, Tonerde, Ghassoul, Lavaerde ... Gibt es Unterschiede zwischen den einzelnen Erden? Und falls ja: Welche eignet sich am besten zum Haarewaschen?
Bei allen genannten Erden handelt es sich um sehr feinen Gesteinsstaub, letztlich sind sie alle Tonerden. Was sie unterscheidet, ist ihre Zusammensetzung. So enthält Heilerde besonders viele Spurenelemente und Mineralien. Heilerde unterliegt aufgrund des „Heilens“ im Namen in Deutschland dem Arzneimittelgesetz. Produkte mit dieser Bezeichnung müssen zertifiziert werden. Da dies relativ aufwendig ist, haben nur sehr wenige braune Tonerden den Status einer Heilerde.
Lavaerde stammt aus Nordafrika und wird dort auch Ghassoul oder Rhassoul genannt. Mit Lava hat sie allerdings nichts zu tun. Die Bezeichnung leitet sich von „lavare“, dem lateinischen Wort für Waschen ab, daher wird sie auch Wascherde genannt. Lavaerde enthält besonders viel Silizium, das dafür sorgt, dass beim Mischen mit Wasser eine gelartige Substanz entsteht, die an Shampoo erinnert. Das macht Lavaerde bei vielen No-Poo-Anhängern besonders beliebt.
Daneben gibt es zahlreiche andere Tonerden, die je nach Zusammensetzung unterschiedliche Farben haben. Neben roter und brauner Tonerde sind auch grüne und weiße erhältlich.
Die Haare mit Ton-, Lava- oder Heilerde zu waschen ist vor allem für Menschen mit empfindlicher Kopfhaut oder einer Neigung zu Allergien interessant. Denn die natürlichen Erden belasten allesamt Haut und Haare wesentlich weniger als handelsübliche Shampoos. Das liegt in erster Linie daran, dass sie keine Tenside enthalten, die für das typische Schäumen sorgen. Auch auf Parabene, Silikone, Sulfate oder andere chemische Zusätze in Shampoos verzichten Lavaerde und Co. Nebenbei enthält insbesondere Heilerde viele auch für gesunde Haare wichtige Mineralien wie Magnesium, Silizium, Eisen und Kalzium.
Haarewaschen mit Heilerde & Co: Geben Sie Ihren Haaren etwas Zeit
Ganz gleich, ob Sie Ihre Haare künftig mit Heilerde oder einer anderen Tonerde waschen wollen: Sie sollten dabei etwas Geduld mitbringen. Wenn das Haar über lange Zeit an Tenside und Silikone gewöhnt war, die es mit einer Art künstlicher Glanzschicht überziehen, braucht die Umstellung einige Wochen. Es kann deshalb sein, dass ihr Haar anfangs nicht so schön ist wie sonst. Häufig wird es erst mit der Zeit wieder glänzend und geschmeidig.
Das brauchen Sie zum Haarewaschen mit natürlichen Erden
Folgendes benötigen Sie, wenn Sie ein No-Poo-Haarwaschmittel aus Lava-, Ton- oder Heilerde selber machen wollen:
- 1 bis 2 Esslöffel Lava-, Ton- oder Heilerde (je nach Haarlänge)
- etwa eine Tasse Wasser
- Bürste
- Löffel aus Kunststoff
- Kunststoffgefäß zum Anrühren
Achten Sie darauf, einen Löffel und ein Gefäß aus Kunststoff zu verwenden, da Metall mit den Mineralien in der Erde reagieren kann. Wenn Sie auf Duft nicht verzichten wollen, können Sie zusätzlich 1-2 Tropfen eines ätherischen Öls unterrühren.
Anwendung: So waschen Sie die Haare mit Heilerde-Shampoo
- Geben Sie die Erde in das bereitgestellte Gefäß.
- Füllen Sie Wasser und gegebenenfalls Öl dazu und mischen Sie alles, bis ein dickflüssiger Brei entsteht. Lassen Sie ihn einen Moment quellen.
- Bürsten Sie die Haare gründlich aus, bevor Sie mit dem Waschen beginnen.
- Machen Sie die Haare nun nass.
- Verteilen Sie den Brei gründlich auf Haaransatz und Kopfhaut. Geben Sie das selbstgemachte Haarwaschmittel nicht in die Längen – das würde die Haare zu stark austrocknen.
- Spülen Sie die Shampoo-Alternative mit Wasser gut wieder aus.
Alternativ können Sie den Brei auch als Kur anwenden. Hierfür tragen Sie ihn auf und wickeln dann ein feucht-warmes Handtuch um Ihre Haare. Lassen Sie das Ganze etwa 15 Minuten einwirken und waschen Sie es dann mit einem natürlichen Shampoo aus, zum Beispiel mit einer Haarseife.