ADHS bei Erwachsenen
Kinderkrankheit, die sich auswächst?
Zumeist beginnt das ADHS in der Kindheit. Die Ausprägungen sind vielfältig und reichen vom "typischen Zappelphilipp" mit Hyperaktivität bis hin zum "Träumerle" ohne Hyperaktivität. Je stärker die Ausprägung ist, desto wahrscheinlicher ist auch die frühe Diagnosestellung bei einem Kind mit ADHS. Doch auch Erwachsene können von den Problemen und Beschwerden der ADHS betroffen sein. Dabei ist es unabhängig davon, ob die Erkrankung bereits im Kindesalter bekannt wurde, oder ob der Patient durch eine leichte Verlaufsform und erlernte Anpassungsstrategien unerkannt als Betroffener blieb. Vor allem die kindliche Hyperaktivität legt sich mitunter in der Pubertät und im jungen Erwachsenenalter. Häufig tritt jedoch eine andere Form der ADHS an ihre Stelle, die bei unerkanntem Beschwerdebild oft als Charaktereigenschaft wahrgenommen wird. Zudem bleiben Aufmerksamkeitsprobleme und Impulsivität häufig erhalten, wenngleich der Betroffene gegebenenfalls lernt, mit diesen umzugehen.
Wie äußert sich ADHS bei Erwachsenen?
Die Symptome einer ADHS im Kindesalter sind bereits sehr komplex. Im Erwachsenenalter erschwert die Kombination aus gesellschaftlicher Prägung, Erfahrungen und Lernmechanismen die Diagnosestellung, da die individuelle Entwicklung auch die Erscheinungsbilder der ADHS-Symptome beeinflusst. Betroffene bezeichnen sich selbst oft als chaotisch, unstrukturiert und vergesslich. Sie fühlen sich oft wie "unter Strom", sind leicht ablenkbar, neigen zu starken Stimmungsschwankungen, aber auch zu Überlastungserkrankungen wie Burnout, da sie für den gleichen Erfolg im Beruf eine höhere Kompensationsleistung erbringen müssen. Die leichte Ablenkbarkeit kann auch mit einer erhöhten Empfindlichkeit gegenüber Umweltreizen (Geräusche, Licht, u.a.) führen. Manchen fällt es schwer, Prioritäten zu setzen, oder festgelegte Reihenfolgen einzuhalten. Wiederkehrende Tätigkeiten sind oft verhasst, wodurch sich durch die Unkonzentriertheit Flüchtigkeitsfehler einstellen.
Fehlende Konzentration und Aufmerksamkeit nur zwei der Symptome
So kann die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung den Alltag der Persönlichkeit stark beeinträchtigen. Nicht selten kommt es auf dem Ausbildungsweg sowie im Berufsleben zu erheblichen Schwierigkeiten. Von außen wirken Betroffene oft sprunghaft und weisen nicht selten einen sehr bewegten Lebenslauf auf. Fehlende Konzentration und Aufmerksamkeit, mangelnde Motivation, innere Unruhe und Impulsivität oder hohe Risikobereitschaft führen beispielsweise zu Fehlern bei der Arbeit, aber auch zu Konflikten mit den Mitmenschen. Ebenso zeigt sich die Problematik im Privatleben der Betroffenen oft mit Spannungen, Konflikten und Streitsituationen im sozialen Umfeld. Hierdurch kommt es leider oft zu einer sozialen Isolation und der nur noch eingeschränkten Bewältigung des Alltags, worunter auch das Selbstwertgefühl und das Selbstbewusstsein leiden.
Behandlung von ADHS bei Erwachsenen
Die Behandlung von ADHS bei Erwachsenen richtet sich vor allem nach dem individuellen Beschwerdebild. Ansprechpartner bei dem Verdacht auf ein ADHS ist einerseits der Hausarzt, andererseits jedoch auch der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie. Letzter bietet auch abseits von psychischen Co-Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen Hilfestellung, um beispielsweise eine medikamentöse Behandlung gegen die Stimmungsschwankungen und Konzentrationsprobleme einzuleiten oder eine Psychotherapie (meist Verhaltenstherapie) anzuregen, die bei der Bewältigung von Problemsituationen und der Impulskontrolle sowie der Festigung von Selbstorganisation und Stressmanagement. Die Behandlungsmöglichkeiten für ein ADHS bei Erwachsenen sind sehr vielfältig, so dass für nahezu jede Problematik Möglichkeiten bestehen, ein gutes Leben zu führen.