Letztes Update am: 

Wohnmobil

Was kostet ein Wohnmobil?

Was kostet ein Wohnmobil?

Ein Wohnmobil ermöglicht unabhängiges Reisen und Mobilität zugleich. Ob Caravan, Alkoven oder vollintegriertes Wohnmobil: Der Markt bietet mittlerweile eine Vielzahl an unterschiedlichen Modellen mit Ausstattungsvarianten. Kostengünstige Neufahrzeuge sind bereits ab 35.000 Euro erhältlich. Wer es komfortabler möchte, muss jedoch tiefer in die Tasche greifen; Kostenaufschläge in Umfang von etwa 50 Prozent des Basispreises sind keine Seltenheit. Alternativ können auch gebrauchte Fahrzeuge interessant sein. Sofern Sie nur wenige Wochen verreisen möchten, ist auch das Anmieten eines Wohnmobils wirtschaftlich attraktiv. Erfahren Sie in diesem Lexikon, mit welchen Kosten Sie für Kauf und Miete rechnen müssen – und was darüber hinaus kostentechnisch auf Sie zukommt.

Kosten für die Neuanschaffung

Eines Vorneweg: Ein neues Wohn- beziehungsweise Reisemobil ist sicherlich keine preiswerte Investition. Zumindest wirtschaftlich betrachtet. Wenn Sie den individuellen Wert, den Grad an Autarkie und örtlicher Unabhängigkeit sowie das mit den Reisen verbundenem Lebensgefühl in die Bilanzierung einfließen lassen, gestaltet sich die Anschaffung eines solchen Fahrzeugs insgesamt als sinnvollen Invest.

Wohnmobile gibt es in verschiedenen Ausführungen. Modellunabhängig sind dabei folgende Kategorien zu unterschieden:

  • Campingbus und Kastenwagen (mit/ohne Dachausteller) – Bereits einen Kultstatus erlangt hat der Volkswagen Bulli. Auch zahlreiche andere Hersteller bieten Campingbusse an. Diese Reisemobilklasse überzeugt unter anderem durch ein einfaches Handling beim Fahren und die Erweiterung zum Wohngefährt durch Aufbau eines sogenannten Dachausstellers. Wenn ein größeres Platzangebot und zusätzliche Ausstattung gefragt sind, bieten sich darüber hinaus sogenannte Kastenwagen an. Modellspezifisch verfügen diese beispielsweise über eine Küchenzeile und eine Dusche. Einen Campingbus können sie je nach Hersteller und Angebot ab circa 43.000 Euro ersteigern.
  • Teilintegriertes Wohnmobil – Größter Beliebtheit erfreut sich derzeit das sogenannte teilintegrierte Wohnmobil. Besonders geeignet für kleinere Familien bietet es einen guten Kompromiss zwischen agilen Fahreigenschaften einerseits und einem ausgewogenen Platzangebot andererseits. Das vergleichsweise formschlanke Design lässt diese Wohnmobilklasse nicht nur optisch ansprechend erscheinen – auch mit Blick auf die Fahrzeugaerodynamik und den Kraftstoffverbrauch schneiden sie meist etwas günstiger ab als die Fahrzeuge in Kastenbauweise. In der Basisausstattung sind teilintegrierte Wohnmobile bereits ab 40.000 Euro erhältlich. Preislich bewegen sich die meisten Fahrzeuge dieser Klasse bei bis zu 80.000 Euro. 
  • Vollintegriertes Wohnmobil – Apropos Optik: Mit einem einheitlichen Design konzipiert wirkt das vollintegrierte Wohnmobil kompakt und formschön. Zudem bietet es die bereits beim teilintegrierten Wohnmobil genannten Eigenschaften. Günstige Einstiegsvarianten sind ab etwa 65.000 Euro bis 70.000 Euro erhältlich. Besser ausgestattet klettern die Kaufpreise in Richtung der Marke 100.000 Euro. Einzug in die Luxusklasse erhalten Sie hingegen meist erst mit einem Invest in der Größenordnung von 150.000 Euro. 
  • Alkoven – Besonders attraktiv für den Familienurlaub mit Kindern ist das sogenannte Alkoven-Mobil. Charakteristisches Erkennungsmerkmal ist vor allem der vordere Dachbereich (Alkoven) über der Fahrerkabine. Das großzügige Platzangebot ermöglicht ein komfortables Reisen und Campen; in der Regel finden bis zu sechs Personen darin einen Schlafplatz. Kostengünstige Modelle mit einem zwei bis 2,5 Liter und 170 PS starken Motor gibt es bereits ab unter 50.000 Euro. Die Preise steigen jedoch mit zunehmender Ausstattung an und können bei luxuriöseren und leistungsstärkeren Varianten durchaus bis in den sechsstelligen Eurobereich hineinragen. 
  • Liner – Noch eher eine Rarität auf den Straßen ist der sogenannte Liner. Die riesigen Abmaße von weit über 10 Metern Länge erinnern an einen Bus. Meist mit einer luxurösen Ausstattung bestückt, ermöglicht der Liner ein vollumfängliches Wohnen – und bietet unter Umständen auch eine integriere Garage für den PKW an. Ebenso groß wie die Abmessungen sind die Preise von bis zu 150.000 Euro.       

Satte Aufpreise für die Ausstattung beachten

Die bisherigen Preisangaben beziehen sich jeweils auf die verfügbare Basisversion mit Grundausstattung. Leistungsstärkere Fahrzeuge – mit einem größeren Hubraum und einer an die gebirgige Region angepassten Übersetzung – sind meist teurer, ermöglichen Ihnen dafür aber mehr Flexibilität bei der Reiseplanung. Zugleich schonen Sie das Antriebsaggregat, beispielsweise bei steilen Anstiegen im alpinen Umfeld.

Außerdem steigen die Kosten an, wenn Sie zusätzliches Equipment benötigen. Hierzu zählen beispielsweise ein Fahrradaufhänger, erweitertes Mobiliar zum Campen, eine integrierte Küche, Toiletten inklusive Abwassertanks, Fliegennetze und Markisen sowie eine Gasheizung oder gar eine Vollklimatisierung. Weitgehende Unabhängigkeit von Außenstrom bietet zudem eine Photovoltaikanlage.

Vor diesem Hintergrund sind Mehrkosten in der Größenordnung ab 10.000 bis 20.000 Euro durchaus realistisch. Herstellerspezifisch werden zudem auch luxuriösere Modelle mit erhöhtem Fahr- und Reisekomfort angeboten. Als konkretes Beispiel hierfür: Den VW Multivan erhalten Sie als neuen T6 California ab circa 43.000 Euro. Bei moderat ergänzter Ausstattung kostet dieser in der Version „Coast“ bereits deutlich über 50.000 Euro. Das Luxusmodell „Ocean“ ist erst ab 57.500 Euro erhältlich.

Das kostet ein gebrauchtes Wohnmobil

Alternativ zum Neufahrzeug können Sie ein Wohnmobil auch als Gebrauchtfahrzeug kaufen. Schnäppchen sind vereinzelt ab circa 5.000 Euro erhältlich. Für gepflegte und besser ausgestattete Modelle sind deutlich höhere Kosten einzuplanen. Preise in der Größenordnung von 20.000 Euro sind üblich, auch für ein älteres Fahrzeug. Bei der Anschaffung eines gebrauchten Wohnmobils sollten sie idealerweise einen neutralen Sachverständigen für eine umfassende und verlässliche Bewertung des technischen Zustands konsultieren. Versteckte Mängel können ansonsten zu weiteren Instandsetzungskosten führen. Neben den örtlichen HU-Prüfstellen und Automobilverbänden, wie beispielsweise dem ADAC oder dem AvD, können Sie kompetente Kfz-Sachverständige unter anderem bei den Gelben Seiten ausfindig machen.

Wohnmobil mieten als Alternative

Je nach Art der Nutzung kann auch das Mieten eines Wohnmobils wirtschaftlich attraktiv sein. Der Tagessatz hierfür variiert anbieterspezifisch und hängt vom jeweiligen Fahrzeugmodell ab. Vereinzelt sind Mietpreise ab 70 Euro im Angebot. Dies gilt insbesondere in der Nebensaison. Bei hoher Nachfrage zu Ferienzeiten steigen diese gerne in den unteren dreistelligen Eurobereich. Eine frühzeitige Buchung sowie Rabatte im Falle einer mehrtägigen Mietdauer können sich kostenmildernd auswirken.

Kosten im Betrieb und Fahrzeugunterhalt

Nicht nur in der Anschaffung sind Wohnmobile meist teurer als ein PKW. Auch sind höhere Aufwendungen für Unterhalt und Kraftstoff einzukalkulieren. Der Spritbedarf kann in der Größenordnung von 20 bis 25 Litern pro einhundert Kilometern liegen. Hinzu kommen meist Gebühren für die Nutzung von Parkflächen und Campingplätzen, welche in der Regel zwischen 25 Euro und 30 Euro pro Übernachtung beziehungsweise Tagesaufenthalte betragen.

Weitere Kostenpunkte sind die Fahrzeugversicherung und Kraftfahrzeugsteuer, Hauptuntersuchungen und jährliche Inspektionen, Ausgaben für Reparaturen und Bereifung sowie mögliche Gebühren für die Unterbringung zu Hause. Ferner fallen im Betrieb Verbrauchskosten an. Als Beispiele zu nennen sind Frischwasser, extern bezogener Strom, Sanitärsätze und Gas. Die Kosten hierfür variieren nutzerspezifisch im zwei- bis dreistelligen Eurobereich.

Profilbild von Dr.-Ing. Rüdiger Reitz
Dr.-Ing. Rüdiger Reitz
Autor/-in
Dr.-Ing. Rüdiger Reitz ist hauptberuflich im Themenfeld der erneuerbaren Energieträger und alternativen Antriebssysteme unterwegs. Nicht nur seine Fachcommunity hält der Maschinenbauingenieur und teamverantwortliche Projektmanager mit zahlreichen wissenschaftlichen Vorträgen und anwendungsnahen Fachpublikationen auf dem neuesten Stand. Als freier Autor informiert der Hobby-Handwerker auch auf ganz praktischer Ebene seinen Leserkreis über Neuigkeiten aus dem Bereich Heimwerk & Technik. Er ist überzeugt: „Die Ziele fest im Blick behalten - und alles ist machbar!“
Dr.-Ing. Rüdiger Reitz
Wie finden Sie diesen Artikel?