handwerker montieren solaranlage
© Marina Lohrbach/ iStock/Getty Images Plus
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Solaranlage auf der Garage – was bringt das?

Die Garage als Ladestation für das eigene Elektroauto und gar als Stromlieferant durch Netzeinspeisung? Das klingt attraktiv. Mit Solarzellen auf dem Garagendach kann diese zum wahren Multitalent werden. Eine Solaranlage auf der Garage: Worauf Sie von der Idee bis zur Umsetzung achten sollten – und mit welchen Kosten Sie rechnen müssen.
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Solargarage: Das spricht für eine Solaranlage auf der Garage

Immer öfter sind Solarzellen auf Garagendächern zu finden. Und das nicht ohne Grund: Eine Photovoltaikanlage beziehungsweise Solarthermieanlage bringt durchaus einige Vorteile mit:

  • Anlagenbesitzer produzieren ihren eigenen Strom und werden damit unabhängiger von steigenden und oftmals fluktuierenden Strompreisen der regionalen Stromanbieter.  
  • Sie handeln durch Nutzung erneuerbarer Ressourcen vor allem auch mit Blick auf die Umwelt nachhaltig und verzichten damit bewusst auf fossile Energieträger der öffentlichen Netze.  
  • Der Strom ist nicht nur für den Wohnraum nutzbar: Mit entsprechenden Installationsmaßnahmen lässt sich Ihre Garage auch als Tankstelle für E-Autos nutzen.  
  • Solare Anlagen sind ferner auch mit Solarthermie-Anlagen kombinierbar, beispielsweise für Warmwasser und Heizung.  
  • Es gibt Möglichkeiten, den Bau der Solaranlage auf der Garage subventionieren zu lassen. Zudem überzeugen Photovoltaikanlagen durch geringe Wartungsaufwände.
  • Optisch sind die Solarzellen auf der Garage weniger auffällig als auf dem Dach des Wohnhauses.
Die Wallbox fördern lassen

Sie haben bereits ein Elektroauto oder möchten sich eines anschaffen – und wollen nicht immer zu öffentlichen Ladestationen fahren? Dann brauchen Sie eine spezielle Steckdose. Informieren Sie sich über die sogenannte „Wallbox“ für die eigene Garage. Die Ladestation wird unter Umständen sogar mit bis zu dreistelligen Eurobeträgen gefördert. Fragen Sie bei Ihren örtlichen Behörden nach, welche Fördermöglichkeiten es im Einzelnen gibt und welche Voraussetzungen dafür gegeben sein müssen. Die Förderung kann sich lohnen – immerhin kostet die Installation einer Wallbox bis zu 2.500 Euro – abhängig von den Einbauverhältnissen. Wichtig: Denken Sie daran, die Ladestation für ein Elektrofahrzeug stets beim regionalen Netzbetreiber anzumelden.

Welche Garage ist für eine Solargarage geeignet?

Die Idee, eine Solaranlage auf dem Garagendach installieren zu lassen, ist sowohl bei bereits bestehenden Garagen als auch beim Bau einer neuen Garage umsetzbar. Voraussetzung ist, dass Garage und Carport stabil genug ausgelegt sind, die zusätzliche Masse der Solarzellen zu tragen. Auch eine sichere Montage der Solarzellen auf dem Dach muss gegeben sein, damit eine Solargarage infrage kommt.

Bei einem Flachdach lassen sich die Solarpanelen meist robust gegenüber Witterungseinflüssen und Windlasten verankern. Mit speziellen Metallträgern ist darüber hinaus der passende Neigungswinkel für einen optimalen Wirkungsgrad der Anlage einstellbar. Beim einem Schrägdach hingegen werden die Solarmodule in der Regel parallel zur Dachfläche montiert, was ein Plus an Stabilität erfordert. Mit Blick auf ein Höchstmaß an Anlageneffizienz sollten Sie das Garagendach gen Süd-Ost bis Süd-West ausrichten.

Ungünstige Sonnenlage der Garage?

Der Wirkungsgrad der Solaranlage wird stark von der Ausrichtung und der Lage der Solarpanelen beeinflusst. Bei ungünstiger Lage der Garage kann es besser sein, die Solaranlage am Wohnhaus zu montieren und den Strom in die Garage zu führen. Auch ein Balkonkraftwerk kann bei Platzmangel oder schlechten Bedingungen in Betracht gezogen werden. Das Balkonkraftwerk ist ein kleines Solarkraftwerk, das am Balkon angebracht wird und dessen produzierter Strom ins Hausstromnetz einfließt.

Darauf sollten Sie bei einer Solaranlage achten

Damit Sie bestmöglich von der Solargarage profitieren, sollten Sie bereits vor dem Bau der Garage einige Punkte berücksichtigen:

  • Insbesondere bei Neugaragen gilt: Fragen Sie sich, welche Garagenvariante Sie anstreben. Überlegen Sie, ob Sie eine gemauerte Garage oder ein Fertigteil bevorzugen.
  • Beachten Sie ferner den Standort der Solargarage. Bäume oder größere Gebäude in unmittelbarer Nähe können den Sonneneinfall und somit den Energiegewinn deutlich minimieren. Wählen Sie einen Ort mit möglichst vielen Sonnenstunden.
  • Unter Umständen sind auch Stromspeicher sinnvoll, vor allem im Winter und Nachtbetrieb. Wirtschaftlich sind Stromspeicher auch deshalb interessant, da die Einspeisevergütungen (im Falle von netzgekoppelten Photovoltaik-Anlagen) ebenso wie staatliche Zuschüsse sukzessive sinken. Dies betrifft auch eine sogenannte Wallbox zum Laden eine E-Autos.
  • Aufgrund der Komplexität von Aufbau, Ausrichtung und Installation der Solaranlage ist es empfehlenswert, einen zertifizierten Branchenbetrieb zu konsultieren. Auch haben Sie eine Gewährleistung und einen Ansprechpartner, wenn Sie Hilfe brauchen − oder etwas nicht funktioniert. Im Branchenverzeichnis der Gelben Seiten finden Sie entsprechende Hersteller und Experten für Solaranlagen. Oftmals wird der Bau als Komplettpaket, bestehend aus Planung, Konstruktion, Montage und Inbetriebnahme einschließlich Wartung angeboten. Fachliches Know-How ist in jedem Fall erforderlich.  
Kein Platz für eine große Solaranlage: Balkonkraftwerk als Alternative

Wer gerne Strom durch Solarenergie produzieren möchte, aber keinen Platz für ein solches Vorhaben hat, kann ein sogenanntes Balkonkraftwerk nutzen. Ein Balkonkraftwerk ist eine platzsparende Solaranlage, welche häufig an Balkonen installiert wird. Das Balkonkraftwerk besteht aus einem kleinen Solarmodul , welches das Sonnenlicht einfängt und einem Wechselrichter auf der Rückseite, der das Sonnenlicht in Wechselstrom umwandelt. Über einen speziellen Stecker kann ein Balkonkraftwerk direkt an das Hausstromnetz angeschlossen werden.

Bauvorschriften für die Solargarage

In Deutschland gibt es keine einheitlichen Regelungen. Die Anforderungen an eine Garage mit Solardach können von Stadt zu Stadt variieren. In manchen Bundesländern genügt es, eine Bauanzeige aufzugeben. In anderen Bundesländern braucht es eine Genehmigung für den Bau. Informieren Sie sich deshalb vor dem Bau Ihrem örtlichen Bauamt oder einem Branchenexperten für Photovoltaikanlagen, welche baurechtlichen Vorgaben zu beachten sind.

Solargarage: Was kostet eine Solaranlage inklusive Montage?

Pauschale Kostenangaben für eine Solaranlage auf dem Garagendach sind nur bedingt möglich, da sich der Gesamtpreis setzt sich aus verschiedenen Faktoren zusammensetzt. Folgende Aspekte sind dabei zu beachten:

  • Bauen Sie eine neue Garage oder soll die Photovoltaikanlage auf eine bereits bestehende Garage nachgerüstet werden?
  • Welche elektrische beziehungsweise thermische Leistung soll die solare Anlage abgeben?
  • Möchten Sie einen zusätzlichen Stromspeicher implementieren, beispielsweise zur Stromglättung oder der Bereitstellung von elektrischer Energie in den Nachtstunden?
  • Bedenken Sie auch Wartungsarbeiten – je nach Anlagenvariante betragen diese bis zu 2 Prozent der Anschaffungskosten jährlich.
  • Benötigen Sie eine entsprechende Versicherung? Es ist ratsam, die Photovoltaikanlage über die Wohngebäudeversicherung mitversichern zu lassen, da sie Sturm, Hagel und Schnee ausgesetzt ist.
  • Wie hoch sind individuelle Fördermöglichkeiten für eine Solaranlage in Ihrem Bundesland?

Zur Klärung dieser Fragen ist es ratsam, bereits vor Beginn das individuelle Nutzungsverhalten zu überlegen und eine detaillierte Kostenaufstellung vorzunehmen. Beachten Sie dazu Ihre finanziellen Aufwendungen für Anschaffung, Montage und in Instandhaltung und setzen Sie diese ins Verhältnis zum Nutzen wie beispielsweise minimierte Verbrauchskosten oder gar Erträgen durch Netzeinspeisung. Erkundigen Sie sich bei Ihrem regionalen Stromanbieter, ob dieser für das Laden von Elektrofahrzeugen unter Umständen günstigere Strompreise anbietet. Berücksichtigen Sie zudem staatliche Förderprogramme und Möglichkeiten für zinsgünstige Kredite der KfW. Ein Fachbetrieb für Garagenbau und Photovoltaik berät Sie dabei kompetent.

EEG seit Januar 2023 vollständig in Kraft

Seit Januar 2023 ist das sogenannte Energie-Einsparungs-Gesetz (EEG) vollständig in Kraft getreten. Das modifizierte Gesetz beinhaltet auch Veränderungen bei der sogenannten Einspeisevergütung . So erhalten Vollspeiseanlagen , also Photovoltaik-Anlagen, die den produzierten Strom vollständig ins öffentliche Stromnetz einspeisen, mit einer Leistung bis 15 kWp , 13 Cent pro kWh für die ersten 10 kWp . Für die restlichen 5 kWp gibt es 1 0,9 Cent pro kWh . Eigenversorgungsanlagen , also PV-Anlagen, deren produzierter Strom ins eigene Hausstromnetz einfließt, erhalten bei einer 15 kWh-Anlage 8,2 Cent pro kWh für die ersten 10 kWp, für die restlichen 5 kWp gibt es 7,1 Cent pro kWh .

Quellenverzeichnis

[1] DIN VDE V 0100-551-1, Teil 5-55: Auswahl und Errichtung elektrischer Betriebsmittel – Andere Betriebsmittel – Abschnitt 551: Niederspannungsstromerzeugungseinrichtungen – Anschluss von Stromerzeugungseinrichtungen für den Parallelbetrieb mit anderen Stromquellen einschließlich einem öffentlichen Stromverteilungsnetz, 2018, https://www.vde-verlag.de/normen/0100460/din-vde-v-0100-551-1-vde-v-0100-551-1-2018-05.html

[2] Aktueller Preisindex für Photovoltaik auf Privathäusern: Nur große Anlagen werden günstiger. Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, 26.6.2020: https://www.verbraucherzentrale.nrw/pressemeldungen/presse-nrw/aktueller-preisindex-fuer-photovoltaik-auf-privathaeusern-49159

[3] Wallbox: Elektroauto-Ladestation für zu Hause – Die wichtigsten Tipps, ADAC, 03.09.2021: https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/elektromobilitaet/laden/elektroauto-laden-wallbox-faq/

[4]  Erneuerbare Energien – Standard. Förderprogramm 270, https://www.kfw.de/inlandsfoerderung/Unternehmen/Energie-Umwelt/F%C3%B6rderprodukte/Erneuerbare-Energien-Standard-(270)/

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Profilbild von Dr.-Ing. Rüdiger Reitz
Dr.-Ing. Rüdiger Reitz
Autor/-in
Dr.-Ing. Rüdiger Reitz ist hauptberuflich im Themenfeld der erneuerbaren Energieträger und alternativen Antriebssysteme unterwegs. Nicht nur seine Fachcommunity hält der Maschinenbauingenieur und teamverantwortliche Projektmanager mit zahlreichen wissenschaftlichen Vorträgen und anwendungsnahen Fachpublikationen auf dem neuesten Stand. Als freier Autor informiert der Hobby-Handwerker auch auf ganz praktischer Ebene seinen Leserkreis über Neuigkeiten aus dem Bereich Heimwerk & Technik. Er ist überzeugt: „Die Ziele fest im Blick behalten - und alles ist machbar!“
Dr.-Ing. Rüdiger Reitz
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