So wird Kalkfarbe aufgetragen
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So wird Kalkfarbe aufgetragen

Traditionelle natürliche Kalkfarben erleben zur Zeit eine Renaissance. Im Rahmen des ökologischen Wohnens wirken sie dekorativ und tragen zu einer Verbesserung des Raumklimas bei. Manche Hausbesitzer verhalten sich gegenüber dem Einsatz dieser Farben zögerlich, weil sie glauben, dass deren Handhabung und Auftrag schwierig sind. Tatsächlich gilt es beim Umgang mit Kalkfarbe mehr Regeln zu beachten als bei konventionellen Kunstharz-Dispersionsfarben. Doch wenn Sie diese Regeln kennen und beherzigen, gelingt der Auftrag der nachhaltigen Farbe ebenso gut wie bei anderen Produkten. Hier die Tricks und Vorsichtsmaßnahmen beim Kalkfarben-Auftrag.

Auf die Basis kommt es an

Die erste Regel für den erfolgreich Kalkfarben-Auftrag lautet: Untergrund prüfen. Der Anstrich gelingt perfekt auf unbehandelten mineralischen Putzen. Auch Stein, Gips, Beton und Mauerwerk sind als Auftragsfläche geeignet. Holz geht nicht, ebenso wenig alle nicht saugfähigen oder glänzenden Untergründe. Bevor es mit dem Kalkfarben-Auftrag los geht, werden alle Altanstriche sowie Tapeten- und Kleisterreste von der Wand entfernt. 

Achtung:
Kalkfarbe besitzt ätzende Eigenschaften. Zur Arbeitsausrüstung gehören säurefeste Handschuhe, eine Schutzbrille und Schutzkleidung.

Feuchtigkeit willkommen 

Das Weißeln, also der traditionelle jährliche Fassadenanstrich mit Kalkfarbe ohne Buntpigmente, ist eine typische Schlechtwetterarbeit. Im Innenbereich empfiehlt es sich, die anzustreichenden Flächen im Vorfeld zu nässen. Trocknet die Kalkfarbe zu schnell, lässt ihre Abriebfestigkeit zu wünschen übrig. Fürs Vornässen eignet sich ein Schwamm. Die Kalkfarbe wird mit einem Quast oder einer Fassadenstreichbürste aufgebracht. Bevor es losgeht, müssen Sie die Kalkfarbe gut umrühren. Auch zwischendurch werden die Pigmente durchs Rühren immer wieder verteilt. Arbeiten Sie beim Kalkfarbe-Auftrag in gleichbleibenden Mustern: in Kreuzschlagtechnik, Diagonalen oder Kreisen

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Kalkfarben-Auftrag ist Schichtarbeit

Kalkfarbe wird mit den besten Ergebnissen in einem Temperaturbereich zwischen sieben und achtzehn Grad aufgebracht. Außenfassaden müssen Sie in mindestens drei Schichten streichen, bei Innenwänden genügen zwei Anstriche. Beachten Sie, dass der erste Anstrich vollständig ausgetrocknet ist, bevor Sie mit dem zweiten beginnen. Versuchen Sie nicht, die Trocknung zu beschleunigen. Im Gegenteil: Wenn Sie bemerken, dass Teile des Anstrichs zu schnell trocknen, feuchten Sie diese Partien mit dem feinen Wassernebel einer Sprühpistole an. Das langsame Trocknen ist entscheidend für das Aussehen und die Funktionalität der Kalkfarbe. 

Achtung:
Die Deckkraft von Kalkfarben kann erst nach deren Trocknung vollständig beurteilt werden. Im restfeuchten Zustand wirken Kalkfarben immer etwas transparent.

Tipps vom Praktiker:

  • Kalkfarben werden in einem flüssigen, laugenartigen Zustand aufgetragen. Achten Sie auf die Angaben der Hersteller: Eventuell muss die Kalkfarbe mit etwas Wasser verdünnt werden
  • Der Kalkfarben-Auftrag erfolgt zügig in einem Arbeitsgang. Pausen sollten Sie immer erst einlegen, wenn ein Abschnitt/eine Wand fertig gestrichen ist
  • Die natürliche Wolkenbildung der Kalkfarbe kann als bewusstes Gestaltungsmittel eingesetzt werden. Je dunkler die Kalkfarbe, desto ausgeprägter fällt diese Wolkenbildung aus 
  • Kalkfarbe ist offenporig und nimmt dadurch schneller Schmutz auf als konventionelle Kunstharz-Dispersionsfarben. Bewahren Sie sich ein Quantum eingefärbte Kalkfarbe für Ausbesserungen auf. Angebrochene Kalkfarben halten sich in einem gut verschlossenen Behälter jahrelang. Schmutzstellen schmirgeln Sie am besten vorsichtig mit feinem Schleifpapier weg. Anschließend können Sie bei Bedarf mit den Farbresten nachstreichen
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