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Elektroauto

Was kostet ein Elektroauto?

Was kostet ein Elektroauto?

Eines Vorneweg: Der Traum vom leisen, kraftvollen und nachhaltigen Fahren eines eigenen Elektrofahrzeugs ist heute keineswegs mehr unbezahlbar. Verglichen mit baugleichen Modellen mit Verbrennungsmotor liegen die Anschaffungskosten zwar immer noch höher. Dank des steigenden Angebots an E-Fahrzeugen sind die Preisunterschiede jedoch nicht mehr eklatant. Gleiches gilt übrigens auch für die verfügbaren Ausstattungsmerkmale – auch hier bietet der Markt eine solide, breit aufgestellte Variantenvielfalt. Der Marktanteil an E-Autos einschließlich der Plug-in Hybride liegt derzeit bei gut 12 Prozent. Nicht zuletzt steigt die Nachfrage nach E-Fahrzeugen: Fast 50 Prozent der Kaufinteressenten eines Neufahrzeugs überlegen die Anschaffung eines solchen Gefährts. Tendenz steigend.

Kosten bei der Anschaffung

Dank kontinuierlich sinkender Preise, saisonalen Herstellerrabatten, staatlicher Zuschüsse und Umweltboni sowie zinsgünstigen Finanzierungsmöglichkeiten sind heutige E-Autos erschwinglich. Wie bei einem klassischen Fahrzeug auch, stellt die Anschaffung des eigenen E-Autos dennoch den größten Kostenpunkt im Autoleben dar. Je nach Hersteller, Fabrikat, Fahrzeugklasse und Ausstattungspaket unterscheiden sich diese teils deutlich voneinander. Kompetente Beratung zur Auswahl des für Sie passenden Fahrzeugmodells erhalten Sie unter anderem von den Branchenpartnern der Gelben Seiten.

  • Kleinst- und Kleinfahrzeuge

Elektrisch angetriebene Kleinwagen sind bereits unter 20.000 Euro erhältlich. Aufgrund ihrer kompakten Abmaße, ihres geringen Gewichts und dem niedrigen Verbrauch eignen sich diese vor allem im urbanen Verkehr, beispielsweise für die alltägliche Fahrt zur Arbeit, für Einkäufe und kleinere Ausflüge. Unter Umständen nachteilig sind meist die limitierten Reichweiten, die magere Ausstattung sowie das begrenzte Platzangebot, insbesondere im Fond. Abschreckend wirkt ferner die oftmals spärlich anmutende Verarbeitungsqualität. Elektrokleinwagen gibt es jedoch in großer Variantenvielfalt. Wenngleich der Markt von Herstellern aus dem asiatischen Raum bestimmt wird, bieten zunehmend auch europäische Autoproduzenten attraktive Modelle an, wie die Beispiele Smart EQ, VW e-up!, Seat Mii electric und Skoda Citigo belegen. Für höherwertige Kleinwagen sollten Sie mit etwas höheren Anschaffungskosten rechnen. Entsprechende Modelle liegen meist zwischen 20.000 Euro und 30.000 Euro.

  • Kompakt- und Mittelklasse

Elektrisch angetriebene Mittelklassewagen sind bereits ab circa 30.000 Euro erhältlich. Meist ähnlich dimensioniert wie ein Pendant mit Verbrennungsmotor sind sie das geeignete Vehikel für Kleinfamilien und mäßiges Reisen. In Verbindung mit einem sogenannten Range Extender erzielen insbesondere sogenannte Plug-in Hybridfahrzeuge (PHEV) akzeptable Reichweiten. Beliebte E-Autos der Mittelklasse sind die Modelle von Hyundai, Nissan, Volkswagen (zum Beispiel VW ID.3) oder der Tesla Model 3. Die Preise variieren in aufsteigender Reihenfolge und steigen auf bis zu 50.000 Euro.

  • Oberklasse und Luxusfahrzeuge

Bei den oberen Fahrzeugklassen steigen die Kosten für die Anschaffung meist rasch an. Typische Listenbasispreise beginnen meist ab circa 65.000 Euro; je nach Ausstattung klettern die Ausgaben nochmals nach oben. Hinzu kommt, dass solche Fahrzeuge grundsätzlich auch nicht förderfähig sind. Heutige E-Autos dieser Fahrzeugklasse sind auch in den Gesamtkosten aus Anschaffung, Unterhaltung und Verbrauch noch in vergleichbarer Größenordnung wie Modelle, die mit Benzin oder Diesel betrieben werden. Kostenvorteile für das Elektroauto ergeben sich erst bei größeren Fahrleistungen von 30.000 km pro Jahr und mehr.

Wenngleich die Kaufpreise eines E-Autos um einiges höher sind als ein vergleichbares Modell mit Verbrennungsmotor, machen Rabatte und staatliche Zuschüsse von bis zu 9.000 Euro die Anschaffung eines Elektrofahrzeugs durchaus attraktiv. Tendenziell sinkende Produktionskosten für die Batterien ermöglichen aller Voraussicht nach bereits in naher Zukunft eine preisliche Patt-Situation zwischen E-Antrieb und Verbrennungsmotor.

Staatliche Fördermöglichkeiten für das E-Auto

Umfassende staatliche Fördermöglichkeiten können Sie vor allem beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausführkontrolle beantragen. Ferner gewähren auch die Fahrzeughersteller selbst finanzielle Anreize beim Kauf eines Neufahrzeug mit E-Antrieb. Informieren Sie sich idealerweise hierzu bereits vor dem Fahrzeugkauf – je nach Modell lassen sich teils deutliche Summen einsparen.

Die staatlichen Förderhöhen richten sich unter anderem auch nach dem Kaufpreis. Kostengünstigere und zugleich kleinere Fahrzeugmodelle profitieren dabei auf überproportionale Weise. Der Gesamtbetrag der Förderung für rein batterieelektrische (BEV) Neufahrzeuge setzt sich dabei aus einer staatlichen Subvention und einem Herstellerzuschuss zusammen:

  • Fahrzeuge bis zu einem Listenpreis von 40.000 Euro werden mit maximal 9.000 Euro gefördert.
  • BEV mit Listenpreisen zwischen 40.000 Euro und 65.000 Euro erhalten Zuschüsse von bis zu 7.500 Euro.

Plug-in Hybride sind ebenfalls subventionsfähig, erhalten jedoch mit 6.750 Euro (Kaufpreis bis 40.000 Euro) beziehungsweise 5.625 Euro (Kaufpreis bis 65.000 Euro) deutlich niedrigere Prämien. Eine wesentliche Bedingung ist, dass das Fahrzeug für mindestens sechs Monate nach der Förderphase beim gleichen Fahrzeughalter verbleiben muss. Erst danach ist ein Weiterverkauf zulässig.

Bei Gebrauchtfahrzeugen liegt der Förderansatz derzeit bei 80 Prozent des Brutto-Neukaufpreises (Nachweispflicht durch ein unabhängiges Gutachten). Ferner sind zunächst nur Gebrauchtwagen mit einer Erstzulassung ab November 2019 berücksichtigt. Außerdem darf die Erstzulassung nicht älter als zwölf Monate sein und der Kilometerstand darf zum Zeitpunkt der Antragstellung nicht mehr als 15.000 Kilometer betragen. Selbstverständlich darf das Fahrzeug zuvor keine anderweitige Förderung erfahren haben.

E-Auto laden – Kosten für elektrischen Strom

Kostenmäßig punktet das E-Auto vor allem mit Blick auf den Energiebedarf. Vor allem bei hohen jährlichen Fahrleistungen in der Größenordnung von 30.000 Kilometern überwiegt der Kostenvorteil durch niedrigere Energiepreise beim Strom, sodass sich die höheren finanziellen Aufwendungen bei der Anschaffung durchaus amortisieren.

Die Preise für eine Ladefüllung hängen unter anderem davon ab, ob Sie Ihr Fahrzeug zu Hause laden oder eine öffentliche Schnellladestation bevorzugen. Unter Umständen sind auch kostengünstige Lademöglichkeiten samt geldwerter Steuervorteile bei Ihrem Arbeitsgeber vorhanden – ganz abgesehen von gewerblichen Parkräumen, beispielsweise beim Einzelhandel.

Laden im Eigenheim: Die Kosten für das Laden einer Kilowattstunde variieren unter anderem von je nach Ladeart. Während langsames Laden mit 2,3 bis 3,7 Kilowatt mittels Schukostecker bis zu 14 Stunden für eine Akkufüllung Bedarf, ermöglichen Hochleistungssysteme wie CCS oder CHAdeMo ein deutlich rascheres Laden von weniger als einer Stunde. Die Preise pro geladene Kilowattstunde liegen dabei zwischen 30 Cent (Haushaltsnetz) und 50 Cent (Schnellladesystem). Hinzu kommen anteilig noch Kosten für die Installation einer (allerdings förderfähigen) Wallbox und etwaige Ladeverluste von bis zu zehn Prozent der eingesetzten Energie. Eine Photovoltaikanlage vorausgesetzt, sind die Strompreise natürlich nochmal um Größenordnungen günstiger – vielleicht auch eine attraktive Anschaffung für Ihr Haus insgesamt.

Laden an öffentlichen Stützpunkten: Ein meist schnelles Laden ist zunehmend an öffentlichen Ladesäulen möglich. Insbesondere die Städte und größere Gemeinden verfügen über ein bereits solides Ladenetzwerk. Voraussetzung fürs Laden ist eine sogenannte Ladekarte, die Sie von zahlreichen Anbietern beziehen können. Als Beispiele zu nennen sind unter anderem ADAC e-charge, Chargemap, EnBW mobility+, InCharge Netzwerk, Ladepay, Intercharge sowie Charge&Fuel APP vom Automobilhersteller Volkswagen. Die Kostenmodelle reichen von einem Pauschalangeboten für eine Akkufüllung (lohnt sich zum Volltanken, Kosten bereits ab sechs Euro pro Ladevorgang) bis hin zu einer kilowattbezogenen oder stundenweisen Abrechnung).

Ein Kostenvergleich am Beispiel eines Elektro-Mittelklassefahrzeugs mit einem Strombedarf von 15 bis 17 Kilowatt pro 100 Kilometer zeigt, dass (gleiche Fahrweise und Witterung vorausgesetzt), die Energiekosten mit circa 4,50 Euro nur etwa der Hälfte bis ein Drittel der Ausgaben entsprechen, die für ein Fahrzeugäquivalent mit Benzin- beziehungsweise Dieselmotor aufzuwenden sind. Das Beispiel berücksichtigt nicht die jüngst sprunghaft gestiegenen Preise an den Zapfsäulen.

Kosten für Steuer und Versicherung

Besonders lukrativ ist ein E-Auto mit Blick auf die KFZ-Steuer: Diese entfällt für bis zu 10 Jahre, zumindest beim Kauf eines Neu- oder Leasingfahrzeugs. Diese Regelung gilt nach aktuellem Stand für Neuzulassungen bis zum Ende des Jahres 2025 und wird längstens bis 2030 gewährt. Weitere Steuervergünstigungen und geldwerte Vorteile beispielsweise beim Laden auf dem Firmengelände sind – unter gewissen Auflagen – ebenfalls möglich.

Im Vergleich dazu wird der Betrieb eines Fahrzeugs mit Verbrennungsmotor auch steuertechnisch teurer: Neben dem Hubvolumen wird auch der Ausstoß an Kohlstoffdioxid (CO2) besteuert. Emissionsintensive Fahrzeuge werden damit empfindlich teurer.

Ein pauschaler Nachlass auf die Haftpflicht- und Kaskoversicherung ist grundsätzlich möglich: Für batterieelektrische E-Autos (BEV) sind Prämien von bis 20 Prozent vereinbar. Weitere Versicherungsvorteile ergeben sich beim Fahrzeugschutz, beispielsweise dem Ersatz des Akkus bei Kaskoschäden und Überspannungsschäden (Blitzschlag, Tierbiss). Dies beinhaltet auch periphere Komponenten wie das Ladekabel beziehungsweise die hauseigene Schnellladestation (Wallbox).  Auch sogenannte Plug-in Hybride erhalten unter Umständen Vergünstigungen, wenngleich die Prämien meist niedriger ausfallen als beim BEV. Achten Sie beim Abschluss der Versicherung auf den Deckungsumfang und etwaige Höchstsummen. Teils limitieren die Versicherungsträger Ansprüche vor allem mit Blick auf kostenintensive Bauteile. Sogenannte „All-inclusive-Pakete“ sind möglich.

Kosten für Wartung und Reparatur

Im Vergleich zum Verbrennungsmotor fallen aufgrund des niedrigeren Verschleißes und der geringen Komponentenvielfalt deutlich geringere Ausgaben für Inspektion und Wartung an. Im Durchschnitt bedeutet dies circa 30 Prozent geringere Ausgaben. Kostenintensive Bauteile wie Batterie, Elektromotor und Leistungselektronik sind meist über einen langen Zeitraum von der Herstellergarantie abgedeckt. Auch entfallen einige Verschleißteile an Motor (beispielsweise Ölwechsel, Zündkerzen, Riementriebe, Auspuff, Kraftstoff- und Luftfilter) und Antriebsstrang (unter anderem Kupplung, Schaltgetriebe, Schonung der Bremsbeläge und Scheiben durch Rekuperation). Meist ist aufgrund der aufwändigen Arbeitsprozeduren die benötigte Arbeitszeit der wesentliche Kostenfaktor; dieser Kostenpunkt entfällt ebenfalls.

Richtig teuer kann es jedoch werden, wenn kostenintensive Bauteile wie der Akku oder die elektrischen Antriebseinheiten nach Ablauf der Garantiezeiten repariert oder gar erneuert werden müssen. Mit Ausgaben im oberen vierstelligen Eurobereich ist zu rechnen, teils auch bis in den fünfstelligen Eurobereich. Die gute Botschaft: Durch eine angemessene Fahrweise und moderate klimatische Verhältnisse können Sie die Haltbarkeit genannter Komponenten günstig beeinflussen – und damit erhebliche Folgekosten minimieren. Dies betrifft auch die Einhaltung der vorgeschriebenen Inspektionszeiträume: Regelmäßige Wartungsarbeiten stehen meist nach 10.000 Kilometern bis 15.000 Kilometern beziehungsweise einmal pro Jahr an. Davon abweichende Inspektionsintervalle sind herstellerseitig zu beachten (Garantieansprüche).

Profilbild von Dr.-Ing. Rüdiger Reitz
Dr.-Ing. Rüdiger Reitz
Autor/-in
Dr.-Ing. Rüdiger Reitz ist hauptberuflich im Themenfeld der erneuerbaren Energieträger und alternativen Antriebssysteme unterwegs. Nicht nur seine Fachcommunity hält der Maschinenbauingenieur und teamverantwortliche Projektmanager mit zahlreichen wissenschaftlichen Vorträgen und anwendungsnahen Fachpublikationen auf dem neuesten Stand. Als freier Autor informiert der Hobby-Handwerker auch auf ganz praktischer Ebene seinen Leserkreis über Neuigkeiten aus dem Bereich Heimwerk & Technik. Er ist überzeugt: „Die Ziele fest im Blick behalten - und alles ist machbar!“
Dr.-Ing. Rüdiger Reitz
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