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Brunnen bohren: Was Sie wissen sollten

Wenn Sie sich einen eigenen Brunnen anschaffen möchten, sollten Sie einige Dinge im Voraus beachten. Lesen Sie mehr zu Brunnen-Arten, Baubedingungen, und Co.

Brunnenbohren: Das sollten Sie beachten

Nach der langen trüben Winterzeit ist es bald soweit: Der Frühling naht und die neue Gartensaison steht in den Startlöchern. Manch einer denkt jetzt vielleicht über lang ersehnte Verschönerungsmaßnahmen seines Gartenareals nach. Die Vorstellung eines eigenen Brunnens lässt dabei viele Herzen höherschlagen. Schnell kommen dann die ersten Fragen auf: Wie finde ich den richtigen Brunnen für mich? Welche gartenbaulichen Voraussetzungen muss ich beachten und was sagen die regionalen Bauverordnungen und Umweltschutzbestimmungen?

Brunnen bohren: Wie finde ich den passenden Brunnen für mich?

Brunnen verzaubern mit ihrer Ästhetik. Sie entzücken durch eine Symphonie des Wasserspiels und verschönern malerisch, manchmal gar märchenhaft anmutend das Antlitz unseres Gartens. Oder sie erfüllen ganz einfach praktische Funktionen, wie beispielsweise die Förderung von Grundwasser zur Gartenbewässerung und für Tiertränken. Damit Ihre individuelle Brunnengestaltung gelingt: Folgende fünf Aspekte helfen Ihnen, den richtigen Brunnen zu finden:

  1. § Gartenverschönerung oder funktioneller Nutzbrunnen oder vielleicht sogar beides: Wofür möchten Sie den Brunnen einsetzen?
  2. § Vergleichen Sie die verschiedenen Brunnen: Welcher Brunnen lässt sich am besten in Ihre Gartengestaltung integrieren?
  3. § Prüfen Sie die lokalen geologischen Gegebenheiten und gartenbaulichen Aspekte.
  4. § Und nicht vergessen: Klären Sie unbedingt im Vorfeld rechtliche Auflagen wie beispielsweise Genehmigungen oder Gutachten.
  5. § Schätzen Sie vor dem Brunnenbohren realistisch Ihre handwerklichen Fertigkeiten ein. Die Beauftragung eines Fachbetriebs kann vieles erleichtern.

Welche Brunnenarten gibt es?

So umfassend die persönlichen Gründe für den Bau eines Brunnens sind, so groß ist auch die Variationsbreite der Brunnenarten. Von Bohrbrunnen über Schachtbrunnen bis hin zu den sogenannten Ramm- und Schlagbrunnen: Es gibt sie in großer Vielfalt und in verschiedenen Ausprägungsformen. Hinzu kommen weniger verbreitete Brunnenvarianten, wie beispielsweise der Heronsbrunnen oder der Artesische Brunnen, welche mit ihrer filigranen Form den ein oder anderen Liebhaber entzücken.

Die jeweiligen Vorzüge von Brunnen ergeben sich dabei grundsätzlich durch ihre Bauart und Funktionsweise. Technologische Anforderungen wie die Förderausbeute und -leistung hängen zudem von den geologischen Gegebenheiten des Grundwasserzugangs, der Bohrtiefe sowie der Fundamentlegung im Erdreich ab – beispielsweise beim verrohrten Bohrbrunnen oder dem Mauerwerk des Schachtbrunnens.

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Bei artesischen Brunnen und Heronsbrunnen läuft das Wasser von selbst heraus.

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Bohr- bzw. Schachtbrunnen zeichnen sich durch eine Art "Kanal" im Boden aus.

Brunnen selbst bohren: Spezialequipment gefragt

Als versierter Amateurheimwerker/-in interessiert Sie natürlich auch die Frage nach dem Grad der Umsetzbarkeit des Brunnenbohrens in Eigenregie. Neben einer guten Portion an handwerklichem Geschick erfordert dies die Bereitstellung von Spezialequipment. Neben der Bodenbeschaffenheit ist auch eine Recherche möglicher Versorgungsinfrastrukturen im Erdreich wie Elektro-, Gas- oder Wasserleitungen erforderlich. Entsprechende Hinweise werden beim lokalen Versorger beziehungsweise dem Bauamt bereitgestellt. Im Blick zu halten sind dabei die jeweiligen Kosten für Bohrung, Material, Genehmigung, Gutachten und laufende Betriebsaufwendungen. Letzteres beinhaltet auch Kosten für Wartung, Instandhaltung und Folgeverpflichtungen.

Brunnenart 

Bohrbrunnen

Schachtbrunnen

Ramm- und Schlagbrunnen

Anwendung

Trinkwasser, Gartenbewässerung

Oftmals dekorativ als Zierbrunnen

Gartenbewässerung

Bohrweise

Verrohrt: Wandsicherung durch Stahlrohre


Unverrohrt: Sicherung durch Stützflüssigkeiten

Aussschachtung des Erdreichs (Mauerwerk / Stahlbeton)

Brunnenstahlrohr mit Rammspitze/Filtereinheit bis zum Grundwasser

Grundwasserzugang

Bis ca. 7-8m (mit Hauswasserwerk)


Bis ca. 50m (als Zieh-/Tiefbrunnen)

Eher flach, über Schachtsohle

Bis ca. 7-8m (mit saugenden Jet-Pumpen)

Fördereffizienz

Verrohrt: gut


Unverrohrt: gut bis sehr gut

gering bis mäßig

mäßig

Heimwerkertauglichkeit bei Bohr- und Schachtbrunnen:

  • Je nach Vorerfahrung nach handwerklichem Geschick
  • Aufwendungen für Spezialwerkzeuge (Bohrer, Kiespumpe)
  • Korrekter Aufbau für Funktionalität: Professionalisiertes Brunnenbohren durch Handwerksbetrieb berücksichtigen

Heimwerkertauglichkeit bei Ramm- und Schlagbrunnen:

  • Vergleichsweise einfach zu bohren
  • Unter Umständen auch in Eigenregie
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Rechtliche Auflagen: Was gilt es vor dem Brunnenbohren zu beachten?

Generell gilt: Unabhängig von der Brunnenart muss in Deutschland jeder Grundwasserbrunnen vor Bohrbeginn immer behördlich angemeldet werden. Gleiches gilt übrigens auch für die Wiederinbetriebnahme eines bereits bestehenden Brunnens.

Wie beantrage ich die Genehmigung meines eigenen Brunnens?

Die Antragstellung erfolgt in der Regel bei der örtlichen Stadt- und Gemeindeverwaltung. Die jeweiligen Ausführungsbestimmungen und Kostensätze legen die Kommunen dabei selbst fest. Je nach geplanter Wassernutzung, Brunnenart, geplanter Bohrtiefe, Abwasseranschluss und Nähe zu ökologisch geschützten Gebieten ergeben sich regional teils eklatante Unterschiede hinsichtlich der Genehmigungsbedingungen. Abhängig von der anvisierten Wassernutzung reichen diese von der reinen Kenntnisnahme bis hin zur Anforderung umfassender Gutachten zur Grundwasserqualität oder Bodenbeschaffenheit.

Wann brauche ich ein Wassergutachten?

Nach §14 der Trinkwasserverordnung benötigen Sie unter gewissen Umständen auch ein Wassergutachten. Ein solches Gutachten wird seitens der zuständigen Gesundheits- und Umweltbehörden immer dann eingefordert, wenn der Brunnen für die Förderung von Trink- oder Brauchwasser verwendet werden soll. Hierin unterscheiden sich regional die Anforderungen an den Umfang der Gutachten – und damit auch die zu erwartenden Kosten.

Zu beachten sind ferner mögliche Auflagen für einen Anschluss- und Benutzungszwang von Trinkwasser beim örtlichen Versorger sowie etwaige Folgeverpflichtungen, beispielsweise durch fortlaufend aktuelle Wassergutachten während des Betriebs oder auch Umgestaltungsmaßnahmen. 

Wichtig ist in diesem Zusammenhang: Bei Nichtbeachtung der rechtlichen Vorgaben drohen – je nach Art des Brunnens und der Nutzung – teils empfindliche Strafzahlungen sowie mögliche Schadensersatzansprüche.

Informieren Sie vor dem Brunnenbohren auch Ihre Nachbarn über Ihr Vorhaben

Bauartspezifisch sind mögliche Auswirkungen auf den Grundwasserspiegel zu beachten. Dies gilt umso mehr in der Nähe zu benachbarten Grundstücken. Um Missstimmungen oder gar zermürbende Streitprozesse mit den Nachbarn zu vermeiden empfiehlt es sich, diese bereits vor Bohrbeginn über die geplanten Maßnahmen und im Einvernehmen in Kenntnis zu setzen. Neben einer gewissen Lärmbelästigung während der Bauphase sollten Sie Ihre direkten Nachbarn auch auf eine mögliche Beeinträchtigung der eigenen Brunnenförderleistung infolge temporärer Grundwasserabsenkung hinweisen.

Jetzt wird’s praktisch: Wie gehe ich beim Brunnenbohren vor?

Sie haben den Brunnen Ihrer Wahl gefunden und den bürokratischen Akt der behördlichen Bohrgenehmigung gemeistert. Nun gilt es, kurz innezuhalten und zunächst realistisch die eigenen Fähigkeiten beim Brunnenbohren zu reflektieren. Ein frühzeitig konsultierter professioneller Handwerksbetrieb kann unangenehme Folgekosten durch Bohrfehler vermeiden und den Bohrprozess beschleunigen. Berücksichtigen Sie außerdem bei der Kostenkalkulation auch Aufwendungen für Spezialequipment und sonstige Bereitstellungsgebühren. Für eine weiterführende Beratung können Sie sich an Ihre regionalen Brunnenbauer oder Gartenplaner wenden.

Brunnenspezifisch ergibt sich die favorisierte Bohrtechnik. Darüber hinaus sind bei der Festlegung der Bohrtiefe auch saisonale Effekte beim Grundwasserspiegel zu beachten. Beispielsweise kann ein abgesunkener Wasserstand die Förderung von Sandanteilen begünstigen und damit die Verschlammungsgefahr erhöhen. Eine entsprechende (und mit der vorliegenden Genehmigung konformen) Anpassung der Bohrtiefe ist dann in Betracht zu ziehen .

Fazit zum Brunnenbohren: Was sollte ich mir unbedingt merken?

  1. Auswahl des richtigen Brunnens: Ästhetische Vorlieben und Förderleistung vor dem Hintergrund der lokalen Bodenbeschaffenheit als Indikator bei der geeigneten Brunnenauswahl und Bohrtechnik.
  2. Bohrvorhaben rechtzeitig anmelden: Behördenspezifisch werden mögliche Gutachten vor der Erteilung einer Genehmigung eingefordert. Dies gilt insbesondere für die Förderung mit Trinkwasserqualität.
  3. Brunnenbohren in Eigenregie oder durch Handwerksbetrieb: Schätzen Sie ehrlich Ihre Kompetenzen ein. Wägen Sie außerdem Kosten für zusätzliches Spezialequipment mit denen für ein professionelles Bohren durch den Fachmann ab.
  4. Den aktuellen Grundwasserstand beachten: Je nach Saison ist eine Anpassung der Bohrtechnik und -tiefe zur Vermeidung von Verstopfungen vorzunehmen.
Checkliste zum Brunnenbau
Diese Dinge sollten Sie sich unbedingt merken

Quellen:

Bundesamt für Justiz: Verordnung über die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch (Trinkwasserverordnung - TrinkwV)

Umweltbundesamt: https://www.umweltbundesamt.de/wasserwirtschaft-gewaesserschutz

Bundesverband der Deutschen Bohrunternehmen in der Baugrund-, Grundwasser- und Lagerstättenerkundung e.V.: https://bdbohr.de/

Bundesfachgruppe Brunnenbau, Spezialtiefbau und Geotechnik im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes: https://www.zdb.de/

Bund deutscher Landschaftsarchitekten (BDLA): www.bdla.de

Profilbild von Dr.-Ing. Rüdiger Reitz
Dr.-Ing. Rüdiger Reitz
Autor/-in
Dr.-Ing. Rüdiger Reitz ist hauptberuflich im Themenfeld der erneuerbaren Energieträger und alternativen Antriebssysteme unterwegs. Nicht nur seine Fachcommunity hält der Maschinenbauingenieur und teamverantwortliche Projektmanager mit zahlreichen wissenschaftlichen Vorträgen und anwendungsnahen Fachpublikationen auf dem neuesten Stand. Als freier Autor informiert der Hobby-Handwerker auch auf ganz praktischer Ebene seinen Leserkreis über Neuigkeiten aus dem Bereich Heimwerk & Technik. Er ist überzeugt: „Die Ziele fest im Blick behalten - und alles ist machbar!“
Dr.-Ing. Rüdiger Reitz
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