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Balkonanbau

Was kostet ein Balkonanbau?

Was kostet ein Balkonanbau?

Viele träumen von einem eigenen Balkon. Doch nicht bei jedem Hausbau wurde dieser mitgeplant. Die gute Nachricht: Auch bei bereits bestehenden Gebäuden lässt sich ein Balkon noch im Nachhinein anbauen. Je nach Art der Ausführung liegen die zu Ausgaben für einen Balkonanbau meist innerhalb einer Preisspanne zwischen 7.000 Euro und 10.000 Euro, wobei formschöne und hochwertig ausgestattete Kragarmbalkone auch weitaus teurer sein können. Die konkreten Preise variieren unter anderem je nach Balkonvariante und -größe, favorisierten Modell und Design, Ausführung des Geländers sowie baulichen Aufwand für die Montage. Den Ausgaben gegenüber steht jedoch ein gewisser Wertzuwachs der Immobilie. Finanzielle Erleichterungen schaffen staatliche Subventionen, vor allem im Rahmen einer energetischen Fassadensanierung und für erforderliche Baumaßnahmen im Sinne eines altersegerechten Wohnens.

Kosten für Balkon, Geländer und Balkontüre

Die Aufwendungen für einen Balkonanbau begründen sich im Wesentlichen auf den Balkon selbst, den anstehenden Baumaßnahmen einschließlich vorbereitender Arbeiten an der Fassade sowie weitere Gebühren, beispielsweise für Beratung, Bauantrag und Nachweis zur Gebäudestatik. Je nach Balkonvariante, Größe und Materialauswahl unterscheiden sich die Preise teils erheblich.

Grundsätzlich zu unterscheiden sind der Vorstellbalkon, der Anbaubalkon sowie der sogenannte Kragarm-Balkon.

  • Vorstellbalkon – Im Gegensatz zu Anbau- und Kragarm-Balkon wird der Vorstellbalkon von einem eigenen Fundament und Stützen getragen. Die laterale Sicherung mit der Gebäudewand erfolgt in Verbindung mit einen Gleitwandanker. Neben Aspekten der thermischen Dehnung des Balkons ermöglicht dieser einen relativ einfachen Anbau. Die meist in Form eines montagefertigen Bausatzes erhältlichen Vorstellbalkone gibt es sowohl als Einzelbalkon als auch in gestapelter Ausführung. Außerdem bietet der Markt eine Vielzahl an unterschiedlichen Modellen, Designs und verbauten Materialien, beispielsweise für das Geländer. Die Preise liegen durchschnittlich bei circa 1.000 Euro pro Quadratmeter. Formschöne und hochwertig verarbeitete Modelle können teurer sein. 
  • Anbaubalkon – Mechanisch fester mit der Hauswand verankert ist der Anbaubalkon. Aufgrund der reduzierten Anzahl an benötigten Stützelementen erscheint bereits die Ausführung als teilselbsttragender Vorstellbalkon optisch filigraner und schlichter. Nachteilig sind jedoch die möglichen Einschränkungen hinsichtlich der Balkongröße – diese wird von der vorliegenden Gebäudewand limitiert. Die Preisspanne beginnt bei circa 1.200 Euro pro Quadratmeter, variiert jedoch teils deutlich nach Design und Art der Ausstattung. 
  • Kragarm-Balkon ­– Ein freitragender Kragarm-Balkon benötigt keine Stützen, was wiederum die bauliche Umsetzung einer Vielzahl an ansprechenden Designkonzepten und Größen ermöglicht. Sein Gewicht wird vollständig vom Gebäude getragen. Über eine Konsole ist der Kragarm-Balkon robust mit der Hauswand verbunden. Die dazu erforderlichen Baumaßnahmen führen jedoch zu höheren Baukosten insgesamt. Der Kragarm-Balkon ist bereits ab 1.500 Euro pro Quadratmeter erhältlich; hochwertige Modelle können weitaus teurer sein.

Neben den Ausgaben für den Balkon selbst entstehen weitere Kosten für Geländer und Balkontüre. Die Preise für ein standardisiertes Geländer hängen maßgeblich von der Materialwahl ab. Während ein Geländer aus Kunststoffmaterialien mit etwa 20 Euro bis 30 Euro pro Meter recht günstig ist, muss für ein Holzgeländer mit Ausgaben von 50 Euro pro Meter und darüber hinaus gerechnet werden. Weitaus teurer sind Geländer aus Edelstählen: Die Preise liegen in der Größenordnung von 250 Euro pro Quadratmeter, bieten dafür aber ein Höchstmaß an Witterungsbeständigkeit und Korrosionsschutz.

Die Kosten für eine Balkontüre sind ebenfalls unterschiedlich und variieren je nach Material und Öffnungsmechanismus. Beispielsweise ist eine einfache Drehtürvariante mit Kunststoffrahmen ab 250 Euro erhältlich, in Ausführung als Dreh-Kipp-Türe ist diese mit circa 700 Euro bereits deutlich teurer. Für eine Schiebetüre sind Ausgaben über 1.000 Euro einzuplanen. Preissteigernd wirken zudem eine hochwertige Verarbeitungsgüte, wärmeisolierende Mehrfachverglasung sowie ein erhöhter Einbruchschutz (RC-Klasse).

Das kostet die Montage

Ein wesentlicher Kostenpunkt ist die Montage von Balkon, Geländer und Türe. Aufgrund der Vielzahl an baulichen Einflussfaktoren sind pauschale Preisangaben nur bedingt möglich. Im Falle des einfachen Anbaus eines Balkons mit üblichen Abmaßen kann ungefähr von Kosten ab 3.500 Euro (für Vorstellbalkon und Anbaubalkon) beziehungsweise 5.000 Euro für eine freitragende Variante ausgegangen werden. Hinzu kommen Aufwendungen zum Einsetzten der Balkontüre. Der Einbau schlägt mit circa 300 Euro zu Buche, für Wanddurchbruch und anschließendes Verputzen fallen etwa 650 Euro an.

Die Kosten für solche Einzelmaßnahmen lassen sich unter Umständen sinnvoll kombinieren und in Verbindung mit Wärmedämmarbeiten im Rahmen einer Fassadensanierung reduzieren. Vorteilhaft ist dann die thermische Integration des Balkons in das Wärmedämmkonzept insgesamt, unter anderem auch zur Vermeidung der Wärmebrückenbildung.

Rechtliche Aspekte beachten

Grundsätzlich entscheidet der Hauseigentümer über das Bauvorhaben – eine schriftliche Genehmigung ist vorab entsprechend einzuholen. Im Falle einer Eigentümergemeinschaft ist der Balkonanbau mit den anderen Parteien abzustimmen. Unter Umständen müssen sogar beteiligte Nachbarn zustimmen. Dies sollte im Einzelfall und ebenfalls vor Baubeginn überprüft werden.

Darüber hinaus muss eine Baugenehmigung beantragt werden. Auch diese muss vor Baubeginn vorliegen. Zu beachten ist außerdem, dass insbesondere bei Kragarmbalkonen die zuständige Behörde meist einen Nachweis zur statischen Tragfähigkeit des Gebäudes verlangt. Sowohl die Baugenehmigung als auch die fachgerechte Dokumentation zur Gebäudestatik sind mit weiteren Kosten im mittleren dreistelligen Eurobereich verbunden.

Lesetipp: Was kostet eine Baugenehmigung?

Möglichkeiten der staatlichen Förderung

Auch wenn der Bau eines Balkons nicht grundsätzlich mit staatlichen Mitteln subventioniert wird, sind Aspekte der Wärmedämmung, Einbruchsicherheit und Hindernisfreiheit im Sinne eins altersgerechten Wohnens durchaus förderfähig. Neben zinsgünstigen KfW-Krediten ist die Beantragung von Einmalzahlungen beziehungsweise Tilgungszuschüssen möglich. Ausgaben für ein professionell ausgeführte Handwerksarbeiten sind zudem steuerlich absetzbar.

Aufgrund der Komplexität der einzelnen Förderprogramme ist eine vorherige Beratung beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausführkontrolle (BAFA) sowie bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) anzuraten. Dort können Sie klären, welche Fördermaßnahme für Ihr geplantes Bauvorhaben von Relevanz ist.

Profilbild von Dr.-Ing. Rüdiger Reitz
Dr.-Ing. Rüdiger Reitz
Autor/-in
Dr.-Ing. Rüdiger Reitz ist hauptberuflich im Themenfeld der erneuerbaren Energieträger und alternativen Antriebssysteme unterwegs. Nicht nur seine Fachcommunity hält der Maschinenbauingenieur und teamverantwortliche Projektmanager mit zahlreichen wissenschaftlichen Vorträgen und anwendungsnahen Fachpublikationen auf dem neuesten Stand. Als freier Autor informiert der Hobby-Handwerker auch auf ganz praktischer Ebene seinen Leserkreis über Neuigkeiten aus dem Bereich Heimwerk & Technik. Er ist überzeugt: „Die Ziele fest im Blick behalten - und alles ist machbar!“
Dr.-Ing. Rüdiger Reitz
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