Pilze sammeln im Herbst: Darauf sollten Sie achten
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Pilze sammeln im Herbst: Darauf sollten Sie achten

Im Herbst ist es wieder so weit: Es ist Pilzsaison. Auf Wiesen, in Parkanlagen und Wäldern sprießen sie aus dem Boden. Doch Vorsicht! Nicht alle Pilze sind essbar. In der Nähe von beliebten Speisepilzen wachsen oft auch giftige – teilweise tödliche – Pilze. Wir klären Sie auf.
Disclaimer:

Achtung: Die hier aufgelisteten Informationen sind für einen zuverlässigen Vergleich beim Pilze sammeln nicht ausreichend. Falsche, nicht essbare Pilze zu sammeln, kann unter Umständen sehr gefährlich werden. Bei Unsicherheiten sollten Sie immer zunächst die zuständige Gemeindeverwaltung kontaktieren – dort erhalten Sie alle wichtigen Informationen.

Pilze sammeln: Welche sind essbar?

Es gibt eine große Menge essbarer Pilze, auf die Sie beim Pilzesammeln stoßen. Wichtig ist, diese richtig zu deuten zu können. Während bei einigen Sorten das Vergleichen mithilfe von Fotos ausreicht, kann dies bei anderen Sorten schlimme Folgen haben. Es lohnt sich also beim Pilzesammeln ganz genau hinzuschauen und gegebenenfalls fachliche Beratung hinzuzuziehen.

Die vielfältigen essbaren Pilzsorten unterscheiden sich in ihrer Größe, Farbe und Form. Hier eine Auswahl:

Steinpilz

Der leckere Steinpilz (Boletus edulis), auch Herrenpilz genannt, gehört zur Gattung der Röhrlinge bzw. Dickröhrlinge und ist ein beliebter Bestandteil vieler verschiedener Mahlzeiten. Im Pilzkalender ist der Pilz zwischen September und Oktober vermerkt. Der Er besitzt einen hell- bis dunkelbraunen Hut, der des Steinpilzes ist zwischen 5 und 25 Zentimeter breit ist. Der Stiel verläuft nach oben hin etwas schmäler und wird bis zu 20 Zentimeter lang. Achtung! Der Steinpilz ist nicht zu verwechselnhat hohe Ähnlichkeit zum mit dem ungenießbaren Gemeinen Gallenröhrling (Tylopilus felleus).

Echter Pfifferling

Auch der Echte Pfifferling (Cantharellus cibarius), auch Eierschwamm oder Rehling genannt, ist ein häufig genutzterbeliebter Speisepilz. Der gelbliche Pfifferling hat zwischenZwischen Juni und Oktober ist seine Saison. Der nach unten gerichtete, wellige Hut ist etwa 4-8 Zentimeter breit. Der Stiel des Echten Pfifferlings wird zwischen 3 und 6 Zentimetern lang. Nicht zu verwechseln ist er mit seinem Doppelgänger, dem Falschen Pfifferling (Hygrophoropsis aurantiaca).

Schopf-Tintling

Den Schopf-Tintling (Coprinus comatus) können Sie zwischen Mai und November sammeln gehen. Der Sein weißer, walzenförmige Hut wird zwischen 2 bis 12 Zentimeter hoch. Zudem ist der Tintling geschuppt und weist häufig bräunliche Stellen am Fruchtkörper auf. Der Stiel wächst in den Hut hinein und ist deshalb meist nicht gut sichtbar. Achten Sie beim Pilzesammeln darauf, dass Sie nur weiße Schopf-Tintlinge sammeln: Sie sollten keinen dunklen Rand oder rote Stellen aufweisenhaben. Der Schopf-Tintling ist sieht nicht zu verwechseln mit dem Großen Rausportintling (Coprinopsis alopecia), oder dem Ringtintling (Coprinopsis atramentaria) täuschend ähnlich.

Lesetipp: So gesund sind Pilze: 5 Fakten rund um die Delikatesse aus dem Wald

Ziegenlippe

Die Ziegenlippe (Xerocomus subtomentosus), auch Filziger Röhrling genannt, gehört zur Gattung der Dickröhrlinge (Boletus). Der polsterförmige Hut der Ziegenlippe erreicht einen Durchmesser zwischen 3 und 10 Zentimetern, die Farben können unterschiedlich ausfallen: gelblich, bräunlich, olivfarben oder auch grünlich. Der Stiel wird zwischen 3 und 8 Zentimetern lang. Verwechslungsgefahr besteht unter anderem mit dem Goldröhrling (Suillus grevillei), dem Kuh-Röhrling (Suillus bonvius) oder dem Körnchen-Röhrling (Suillus granulatus).

Rotfußröhrling

Der Gemeine Rotfußröhrling (Xerocomellus chrysenteron) gehört zur Gattung der Filzröhrlinge (Xerocomus). Der matte, filzige Hut wird zwischen 3 und 8 Zentimeter breit, der Stiel wird zwischen 2 und 12 Zentimetern lang. Die Farben des Gemeinen Rotfußröhrlings reichen vom gelblich, über bräunlich bis rötlich, grünlich oder bläulich. Eine Verwechslungsgefahr besteht unter anderem mit dem Schönfuß-Röhrling (Caloboletus calopus).

Lesetipp: Pilze züchten im Garten: Tipp für die eigene Pilzzucht

Pilzzeit: Ab wann Pilze sammeln?

Wer sich fragt, ab wann Pilze sammeln Sinn macht, sollte einen Blick auf den Pilzkalender werfen. In der Haupt-Pilzsaison, also zwischen September und Oktober, sind die meisten Pilze erhältlich. Generell ist die Pilzsammlung aber das ganze Jahr über möglich. In unserem Pilzkalender erhalten Sie einen Überblick zur Saison einiger Pilzarten:

Laden Sie sich den Saison-Kalender gleich runter.

Pilze sammeln: Welche Pilze sind giftig?

Beim Pilze sammeln sollten Sie in jedem Fall immer sehr vorsichtig vorgehen. Es gibt Pilze, die schwere Vergiftungen hervorrufen können oder sogar tödlich sind. Gerade ungeübte Laien sollten besser nicht „auf eigene Faust“ losziehen. Sinnvoll ist es, vorab eine geführte Pilzwanderung mitzumachen, um die unterschiedlichen Kriterien beim Pilze sammeln besser kennenzulernen. Auch sollten Sie immer eine Vergleichsmöglichkeit, wie beispielsweise ein Buch dabeihaben. Hier finden Sie eine Auswahl verschiedener Giftpilze:

Giftige Pilze: Grüner Knollenblätterpilz

Der Grüne Knollenblätterpilz (Amanita phalloides) ist eine hochgiftige Pilzart, dessen Verzehr zu schweren Vergiftungen und zum Tod (häufig durch Leberversagen) führen kann. Der Fruchtkörper des Grünen Knollenblätterpilzes wird bis zu 10 Zentimeter groß, der Hut dieser Pilzart weist eine Breite von bis zu 8 Zentimetern auf. Erkennbar ist die Pilzart außerdem an ihrer grünlichen Farbe, die aber auch ins olivgrüne oder bräunliche reichen kann. Der Grüne Knollenblätterpilz enthält verschiedene Toxine, darunter Amatoxine (darunter Amanitin) und verschiedene Phallotoxine. Bereits der Verzehr einer kleinen Menge kann einen erwachsenen Menschen töten.

Erste Symptome beim Verzehr des Giftpilzes sind Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und möglicherweise Halluzinationen. Nach 24 Stunden beginnt das Gift, die menschliche Leber zu zerstören. Rufen Sie bei derartigen Beschwerden nach einem Pilzverzehr sofort den Notarzt unter der 112.

Giftige Pilze: Fliegenpilz

Wer kennt ihn nicht – den Fliegenpilz (Amanita muscaria)? Er ist bekannt für sein charakteristisches Aussehen: Mit seinem weißen, 8-10 Zentimeter hohen Stiel und seinem 5 bis-15 Zentimeter breiten, rotfarbenem Hut mit weißen Punkten unterscheidet sich der Pilz relativ auffällig von vielen anderen Pilzarten. Der Fliegenpilz enthält die Toxine Ibotensäure und Musicmol, die bei Verzehr zu starken Vergiftungssymptomen führen. Es kann mitunter zu Halluzinationen, Desorientierung (zeitlich und räumlich), Schwindel, Müdigkeit, Erbrechen, Durchfall, Sprachstörungen, Ataxie, Verwirrung, Depressionen und Ängsten kommen. Fliegenpilze sollten Sie aufgrund der hohen toxischen Wirkung niemals verzehren. Rufen Sie bei derartigen Beschwerden nach einem Pilzverzehr sofort den Notarzt unter der 112.

Giftige Pilze: Kegelhütiger Knollenblätterpilz

Der Kegelhütige Knollenblätterpilz (Amanita virosa) kommt häufig in Nadelwäldern vor und zeichnet sich durch einen weißen, eiförmigen Hut mit einem Durchmesser zwischen 5 und 15 Zentimetern aus. Der ebenfalls weiße Stiel des Pilzes erreicht eine Größe von bis zu 12 Zentimetern. So wie der Grüne Knollenblätterpilz ist auch dieser Pilz hochgiftig und kann beim Verzehr bis zum Tod führen. Der Kegelhütige Knollenblätterpilz enthält die Toxine Phallodin und Amatoxine, wobei Zweiteres zum Tod (unter anderem durch Leberversagen) führen kann. Rufen Sie bei derartigen Beschwerden nach einem Pilzverzehr sofort den Notarzt unter der 112.

Giftige Pilze: Pantherpilz

Der Pantherpilz (Amanita pantherina) erinnert von seinem Erscheinungsbild an den Fliegenpilz: Der 4 bis-10 Zentimeter breite Hut ist ebenfalls mit weißen Punkten übersäht, jedoch ist er braun und nicht rot wie der Hut des Fliegenpilzes. Der bräunlich weiße Stiel wird zwischen 6 und 12 Zentimetern hoch. Wie der Fliegenpilz ist auch der Pantherpilz giftig, da er Ibtoensäure enthält. Der Verzehr dieses Giftpilzes führt zu unterschiedlichen Vergiftungssymptomen, darunter Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Verwirrungszustände, Krämpfe sowie Tod durch Atemlähmung. Rufen Sie bei derartigen Beschwerden nach einem Pilzverzehr sofort den Notarzt unter der 112.

Pilze sammeln: Was tun bei einer Pilzvergiftung?

Wie bereits erwähnt, sollten Sie als ungeübte Person niemals auf eigene Faust Pilze sammeln gehen. Es gilt, sich vorher umfassend mit der Thematik auseinanderzusetzen, was unter anderem mit geführten Pilzwanderungen möglich ist. Wer sich beim Pilzesammeln unsicher ist, ob es sich um einen essbaren oder giftigen Pilz handelt, sollte diesen niemals verzehren. Auch die zuständigen Gemeindeverwaltungen können Ihnen nähere Informationen liefern. Wenn Sie eine Pilzvergiftung vermuten, sollten Sie schnell handeln und sofort den Notarzt unter der 112 anrufen. Auch die örtlichen Giftinformationszentren helfen Betroffenen und Angehörigen beim Verdacht auf Vergiftungen. Auf der Website des Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit finden Sie eine Liste der Giftnotrufzentralen in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Lesetipp: Achtung, Pilzvergiftung! 5 giftige Pilze, die Sie kennen müssen

Pilze sammeln: Was ist (nicht) erlaubt?

Beim Pilze sammeln in der Pilzsaison gibt es bestimmte Regelungen, die in den Waldgesetzen des jeweiligen Bundeslandes festgehalten sind. Demnach ist es beispielsweise[MP1]  verboten, im Wald seltene Pilze wie beispielsweise Trüffel zu sammeln. Die Menge betreffend, dürfen zum Eigenverbrauch Pilze gesammelt werden, allerdings in keinem Fall verkauft werden. So steht beispielsweise im Thüringer Waldschutzgesetz (ThürWaldG) unter § 15, Abs. 3:

(3) „Jedermann ist berechtigt, sich Früchte wie Pilze, Beeren, Zapfen oder Nüsse oder oberirdische Teile von Pflanzen wie Kräuter und Gräser in geringen Mengen zum eigenen Verbrauch, Pflanzen in der Menge eines Handstraußes, anzueignen. Darüber hinausgehende Aneignungen bedürfen der Genehmigung durch den Waldbesitzer. Die Aneignung und Entnahme hat pfleglich zu erfolgen. Die naturschutzrechtlichen Bestimmungen bleiben unberührt.“

Wie viel genau gesammelt werden darf, ist den Regeln des jeweiligen Bundeslandes zu entnehmen. Grundsätzlich können Sie allerdings davon ausgehen, dass eine Menge von mehreren Kilo Pilzen für eine Person unzulässig ist. Die Strafen bei Verstoß können – je nach Einzelfall – bis in den 5-stelligen Bereich münden.

Pilze sammeln: Welche Pilze darf man nicht sammeln?

Zwar stehen auch Pilzarten wie der Pfifferling oder der Steinpilz unter Naturschutz, allerdings gibt es hier Ausnahmeregelungen, weshalb diese Pilze in geringen Mengen durchaus gesammelt werden dürfen. Allerdings gibt es auch Pilze, die überhaupt nicht gesammelt werden dürfen. Dazu gehören Folgende:

  • Schaf-Porling, Semmel-Porlinge: alle heimischen Arten
  • Kaiserling
  • Weißer Bronze-Röhrling
  • Gelber Bronze-Röhrling
  • Sommer-Röhrling
  • Echter Königs-Röhrling
  • Blauender Königs-Röhrling
  • Erlen-Grübling
  • Saftlinge: alle heimischen Arten
  • März-Schneckling
  • Grünling
  • Trüffel: alle heimischen Arten

Quelle: Ardalpha.de: Was ist beim Pilze sammeln erlaubt? 

Weitere Quellen: 

Gartenjournal.net: Pfifferlinge - Merkmale

Ardalpha.de: Essbare Pilze

Pilzfinder.de

Bluehendesoesterreich.at: 10 heimische essbare Pilze und ihre giftigen Doppelgänger

Plantopedia.de: Pfifferlinge erkennen

Mylife.de: Falscher Pfifferling

Dailyvegan.de: Schopftintling

Wikipedia.org: Ziegenlippe

Plantopedia.de: Ziegenlippe

Plantopedia.de: Pilzkalender

Wikipedia.org: Gemeiner Rotfußröhrling

 

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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