Letztes Update am: 

Haarausfall

Ursachen und welcher Arzt hilft

Haarausfall Definition

Jeden Tag lösen sich natürlicherweise Haare vom Kopf. Von Haarausfall (med.: Effluvium) sprechen Mediziner, wenn bei Erwachsenen täglich mehr als 50 bis 100 Haare ausgehen und bei Kindern mehr als 50. Allerdings spielt auch der individuelle Haarumsatz eine Rolle: Eine Person, die jeden Tag nur wenige Haare in der Bürste findet, empfindet einen plötzlich stärkeren Haarverlust als Haarausfall. Neben der tatsächlichen Anzahl der täglich ausgehenden Haare muss daher immer auch das subjektive Empfinden der Betroffenen berücksichtigt werden. Haarausfall kann so stark sein, dass er zu Haarlosigkeit (med.: Alopezie) führt. Die Ursachen für Haarausfall sind vielfältig. Die drei häufigsten Haarausfall-Formen sind anlagebedingter Haarausfall, kreisrunder Haarausfall und diffuser Haarausfall. 

  • Anlagebedingter Haarausfall (Androgenetische Alopezie): Auslöser für anlagebedingten Haarausfall sind genetische Ursachen. Etwa 95 Prozent aller Haarausfall-Fälle sind auf anlagebedingten Haarausfall zurückzuführen. Bei Männern bilden sich Geheimratsecken, die Haare am Oberkopf werden lichter, ein Haarkranz kann sich bilden. Schließlich kann es zur Glatzenbildung kommen. Bei Frauen ist anlagebedingter Haarausfall vor allem durch allgemein lichter werdendes Haar auf dem Oberkopf (Ausdünnung der Scheitelregion) und am Haaransatz gekennzeichnet. Glatzenbildung ist bei Frauen selten. Rückgängig machen, lässt sich der androgenetische Haarausfall nicht.  
  • Kreisrunder Haarausfall (Alopecia areata): Auf dem Kopf bilden sich einzelne, kahle Stellen. Die haarlosen Bereiche wirken wie ausgestanzt. Ursache sind Autoimmunreaktionen. Das körpereigene Immunsystem greift fälschlicherweise die Haarwurzeln auf der Kopfhaut an – und manchmal auch die am Körper oder im Gesicht. Die Haare fallen aus. Es ist möglich, dass die Haare an den kahlen Stellen wieder nachwachsen. 
  • Diffuser Haarausfall (diffuse Alopezie): Das Haar wird in seiner Gesamtheit dünner. Ursachen sind unter anderem hormonelle Schwankungen. So erleben viele Frauen nach einer Schwangerschaft, in den Wechseljahren oder bei der Einnahme hormoneller Verhütungsmittel vorübergehenden Haarausfall.  Auch Schilddrüsen-Funktionsstörungen können diffusen Haarausfall auslösen. Eisenmangel ist oftmals der Auslöser für Haarausfall bei jungen Frauen. In den meisten Fällen bildet sich diffuser Haarausfall nach einiger Zeit durch die Behandlung der zugrundeliegenden Ursache wieder zurück.  

Mögliche begleitende Symptome von Haarausfall

Ist eine Entzündung die Ursache für Haarausfall, etwa aufgrund einer Pilzinfektion, ist der Haarverlust oft von Rötungen, Juckreiz, Schuppung, Schorfbildung und Juckreiz begleitet. Auch zeigen sich oft abgebrochene Haare sowie kurze nachwachsende Haare – was besonders im Bereich des Scheitels auffällt.   

Mögliche Haarausfall-Ursachen

Wann zum Arzt mit Haarausfall? 

Wer das Gefühl hat, dass plötzlich mehr Haare in Bürste und Abflusssieb der Dusche sind als gewohnt, sollte einen Arzt aufsuchen und die Ursache klären lassen. Während bei diffusem Haarausfall die Haare nach einiger Zeit meist wieder nachwachsen, wachsen durch genetisch bedingten Haarausfall untergegangene Haare nicht wieder nach. Je früher die androgenetische Alopzie erkannt und behandelt wird – meist mit lokal aufzutragenden Medikamenten – desto besser stehen die Chancen, weiteren Haarverlust zu stoppen. 

Welcher Arzt bei Haarausfall? 

Bei Haarausfall ist ein Hautarzt (Dermatologe) oder eine Hautärztin (Dermatologin) die richtige Anlaufstelle. Leiden Kinder unter Haarausfall, ist der Kinderarzt beziehungsweise die Kinderärztin der zentrale Ansprechpartner. Tritt der Haarausfall während oder nach der Schwangerschaft auf, wenden sich Frauen am besten an ihren Gynäkologen beziehungsweise ihre Gynäkologin. Ein Androloge („Männerarzt“) kann für Männer ein Ansprechpartner sein. Ein Facharzt für Schilddrüsenerkrankungen (Endokrinologe) kann bei schilddrüsenbedingtem Haarausfall helfen.  

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
Ann-Kathrin Landzettel
Wie finden Sie diesen Artikel?