Depression: Symptome und Ursachen
Bei Depressionen handelt es sich um eine schwere psychische Krankheit. Meist macht sich eine Depression durch Gefühle der Niedergeschlagenheit, Erschöpfung und Trauer sowie Antriebs- und Hoffnungslosigkeit bemerkbar. Betroffene können sich oft nicht von selbst aus dieser anhaltenden Herabgestimmtheit befreien und benötigen professionelle Hilfe. Mit aktuell etwa drei Millionen Betroffenen in Deutschland gehören Depressionen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen.
Depression: Symptome und Ursachen
Bei einer Depression handelt es sich um eine psychische Krankheit, die auch körperliche Auswirkungen haben kann. Im Folgenden finden Sie Informationen darüber, mit welchen Symptomen sich eine Depression manifestiert und wo die Ursachen liegen können.
Ursachen sind von Mensch zu Mensch verschieden
Eine Depression kann sich auf sehr unterschiedliche Weise und aus unterschiedlichen Gründen äußern, sodass man in den meisten Fällen nicht von “typischen Depressionen” oder einem “typischen depressiven Patienten” sprechen kann. Dazu haben Depressionen in den meisten Fällen nicht nur eine Ursache. Die Gründe der Erkrankung sind vielfältig und von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Meist wird eine Depression durch das Zusammenwirken von körperlichen und genetischen Faktoren sowie Entwicklungs- und Persönlichkeitsaspekten (psychosoziale Faktoren) ausgelöst. Da diese bei jedem Menschen individuell sind, zeigen sich manche Personen anfälliger für Depressionen als andere.
Zu den psychosozialen Faktoren zählt beispielsweise eine erhöhte Verletzlichkeit durch negative Lebenserfahrungen oder Traumatisierungen. Einschneidende Lebensereignisse und Verlusterlebnisse wie der Tod eines geliebten Menschen, die Trennung vom Partner aber auch die Geburt eines Kindes können bei anfälligen Personen die Tendenz, an einer Depression zu erkranken, verstärken. Chronische Überbelastung wie Stress im Beruf oder Probleme in der Beziehung können ebenfalls depressive Episoden auslösen.
Veranlagung zur Depression
Inwieweit die Neigung zu Depressionen auch erworben werden kann, ist von der Forschung bisher noch nicht geklärt. Demnach könnte es neben der genetischen Vorprogrammierung möglich sein, dass eine anerzogene Unfähigkeit zur Bewältigung von Problemen und Krisen die Krankheit beeinflusst. Es mangelt den Betroffenen dann an Strategien, mit Stress umzugehen.
Persönlichkeitseigenschaften, die die Disposition für eine Depression begünstigen, sind starke Leistungsorientierung, überbordende Selbstkritik sowie extremes Verantwortungsgefühl.
Gestörter Stoffwechsel im Gehirn
Körperliche oder neurobiologische Ursachen einer Depression liegen im Hirnstoffwechsel begründet. Veränderungen der Botenstoffe im Gehirn prägen unsere Stimmung. Ist das Gleichgewicht der sogenannten Neurotransmitter wie Serotonin, Dopamin oder Noradrenalin gestört, werden Informationen nur eingeschränkt übermittelt. Das beeinflusst die Emotionen und Gedanken der Betroffenen. Durch chronische Überbelastung wird außerdem die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol erhöht. Dieses Hormonungleichgewicht, dessen Ausprägung Studien zufolge genetisch bedingt ist, kann zu verändertem, depressivem Verhalten führen.
Depressionen können darüber hinaus auch als mögliches Symptom einer anderen psychischen oder physischen Erkrankung wie Parkinson, Schilddrüsenunterfunktion oder Hormonstörungen auftreten. In diesem Fall spricht man von einer sekundären Depression.
Welchen Verlauf eine Depression nimmt, kommt auf die Lebensumstände der Betroffenen an. Unterstützung aus dem Freundeskreis und der Familie kann dabei ein entlastender Faktor sein. Erfährt der Patient hingegen keine positiven Rückmeldungen, verstärkt sich das depressive Verhalten in den meisten Fällen.
Symptome einer Depression
Depressionen können alle Lebensbereiche eines Menschen beeinträchtigen. Die Krankheit wirkt sich auf die Gefühle, das Denken und Handeln und auf den Körper aus. Oft beginnt eine Depression schleichend mit unspezifischen Symptomen. Anfangssymptome können zum Beispiel Müdigkeit, schlechte Laune und Antriebslosigkeit sein. Halten derartige Beschwerden mehr als zwei Wochen an, ist eine Depression möglich.
Verstärkt sich das Krankheitsbild, können weitere Symptome wie eine gedrückte Stimmung, der Verlust der Interessen, Angstzustände, Schuldgefühle, Resignation und Konzentrationsstörungen folgen. Selbstzweifel und eine innere Leere überkommen die Betroffenen. Depressive Menschen ziehen sich meist zurück und meiden die Gesellschaft anderer. Starke Depressionen äußern sich oft auch durch ein Gefühl von innerer Taubheit und Gefühlslosigkeit. In vielen Fällen sind auch suizidale Gedanken Teil einer Depression.
Körperliche Symptome
Zu den körperlichen Symptomen, die depressive Phasen begleiten können, zählen unter anderem Schlafstörungen, Veränderungen im Appetit und ein vermindertes sexuelles Verlangen, Rastlosigkeit oder Lethargie. Depressionspatienten leiden manchmal auch an psychosomatischen Beschwerden wie Kopf-, Magen- oder Rückenschmerzen sowie einem drückenden Gefühl in der Brust.
Therapiemöglichkeiten
Die psychosozialen Einflüsse der Depression können oftmals mit einer Psychotherapie behandelt werden. Auch negative Denkmuster lassen sich durch eine Gesprächstherapie abbauen und durch positive ersetzen. Zur Therapie der Funktionsstörungen im Gehirn wird meist auf Medikamente, sogenannte Antidepressiva, zurückgegriffen, die die Botenstoffe regulieren. Adressen von Psychotherapeuten in Ihrer Umgebung, die Ihnen helfen können, sich aus der Depression zu befreien, finden Sie unter diesem Artikel.
Chronische Depression: Dauerhaftes seelisches Leiden
Im Gegensatz zu vorübergehenden depressiven Phasen ist eine chronische Depression ein Dauerzustand. Die gedrückte Stimmung hält langfristig an. Wenn die Symptome über einen besonders langen Zeitraum auftreten, dafür aber nur schwach ausgeprägt sind, spricht man auch von einer Dysthymie.
Nicht jede Depression geht vorbei
In den meisten Fällen verlaufen Depressionen in Phasen oder Episoden. Sie treten auf, klingen aber auch wieder ab oder heilen durch die entsprechenden Therapiemaßnahmen vollständig aus. Eine chronische Depression hingegen kann Jahre lang andauern. Betroffene leiden fast tagtäglich an allgemeiner Niedergeschlagenheit, Hoffnungslosigkeit und Antriebslosigkeit. Als chronisch depressiv werden Patienten eingestuft, wenn diese Symptome mehr als zwei Jahre lang durchgängig auftreten.
Dysthymie: Chronische Depression
Eine Depression, die nicht phasenweise verläuft, sondern sich durch anhaltende Symptome auszeichnet, die aber weniger stark ausgeprägt sind als bei einer episodischen Depression, wird auch als Dysthymie bezeichnet. Betroffene haben wenig Selbstvertrauen, fühlen sich energie- und antriebslos und empfinden kaum Freude im täglichen Leben. Oft kommen Schlafstörungen, eine Tendenz zum Weinen, Konzentrationsschwierigkeiten, Appetitlosigkeit, Interessenverlust und sozialer Rückzug hinzu. Diese Symptome treten über eine Dauer von mindestens zwei Jahren an mehr als der Hälfte aller Tage auf und verschwinden nie für mehr als zwei Monate. Gleichzeitig gibt es jedoch keine Anzeichen einer schweren depressiven Episode. Auch manische oder hypomanische Episoden, die auf eine bipolare Störung hindeuten können, treten nicht auf.
Da sich die Symptome in diesem Fall weniger intensiv manifestieren als bei einer “klassischen” episodischen Depression und die Betroffenen oft schon ihr Leben lang darunter leiden, wird eine solche chronische Depression von den Patienten oft nicht als Krankheit erkannt, sondern als allgemeine Charaktereigenschaft wahrgenommen. Dementsprechend suchen sich Menschen mit Dysthymie oft erst spät Hilfe oder lassen sich gar nicht behandeln.
Sonderfall Doppeldepression
Teilweise tritt Dysthymie zusammen mit einer schweren depressiven Episode auf. Man spricht dann von einer Doppeldepression. Eine solche Episode kann sich durch komplette Antriebslosigkeit äußern, manche Patienten kommen in diesen schwer depressiven Phasen morgens kaum aus dem Bett und sind nicht in der Lage, an einem normalen Arbeits- und Sozialleben teilzunehmen.
Ursachen in der Kindheit
Bereits in den 1970er-Jahren entwickelte der Psychologe James McCullough von der Virginia Commonwealth University die Theorie, dass eine chronische Depression auf negative Kindheitserlebnisse zurückzuführen sein kann. Traumatische Erfahrungen mit Bezugspersonen, sexueller Missbrauch oder Gewalt führen dazu, dass Kinder ein Gefühl der Machtlosigkeit gegenüber ihrer eigenen Umgebung entwickeln. So prägt sich bei ihnen ein, dass sie nicht in der Lage sind, negative Konsequenzen allein abzuwehren. Auch als Erwachsene verinnerlichen sie dieses allgemeine Gefühl der Hilflosigkeit und Ohnmacht. Dadurch haben erwachsene Patienten mit einer chronischen Depression Schwierigkeiten, die Auswirkungen ihres eigenen Verhaltens auf andere Menschen einzuschätzen – sie verharren gewissermaßen in einem kindlichen Entwicklungsstadium, indem sie glauben, ihrer Umwelt hilflos ausgeliefert zu sein.
Sanfte und natürliche Hilfe bei Depressionen
In der Behandlung von Depressionen haben sich neben psychotherapeutischen Maßnahmen auch verschiedene Heilpflanzen bewährt. Am gebräuchlichsten sind Johanniskraut, Baldrian und Passionsblume. Klären Sie die Einnahme der einzelnen oder kombinierten Pflanzenheilmittel zusätzlich zur verordneten Therapie jedoch unbedingt im Vorfeld mit Ihrem Arzt ab.
Johanniskraut
Johanniskraut mit seinen goldgelben Blüten bringt Sonne in die Seele. Seit zwei Jahrtausenden wird es als Heilpflanze verwendet. Im Mittelalter glaubte man sogar, damit den Teufel und böse Geister austreiben zu können. Schon der berühmte Arzt Paracelsus pries in seinen Schriften die antidepressive Wirkung des Krauts. Inzwischen hat sich das pflanzliche Arzneimittel bei leichten bis mittelschweren Depressionen in zahlreichen Studien als genauso wirksam erwiesen wie ein chemisches Antidepressivum. Die Wirkung geht auf das enthaltene Hyperforin zurück, welches die Wiederaufnahme von Serotonin zu hemmen und die Serotonin-Rezeptoren zu beeinflussen scheint. Bei schweren Depressionen allerdings reicht Johanniskraut nicht aus.
Seine antidepressive Wirkung entfaltet das Kraut erst nach zwei- bis dreiwöchiger Einnahme. Brechen Sie also Ihre Therapie nicht vorzeitig ab, weil sich Ihre Stimmung nicht gebessert hat. Wichtig ist, dass das Präparat hoch dosiert ist, Sie sollten es deshalb in der Apotheke kaufen. Beachten Sie ferner, sich im Sommer nicht der direkten Sonne auszusetzen, da es zu sonnenbrandähnlichen Hautreaktionen kommen kann.
Für die Teezubereitung übergießen Sie 2 Teelöffel Johanniskraut mit ¼ Liter kochendem Wasser und lassen diese Mischung vor dem Absieben 10 Minuten ziehen.
Baldrian
Antike Ärzte wie z. B. Dioskurides schrieben bereits im 1. Jahrhundert dem Baldrian diverse Heilfähigkeiten zu, doch erst im Mittelalter entdeckte man seine schlaffördernde Wirkung. Im 17. Jahrhundert wurde Baldrian im pharmazeutischen Handbuch “Trefflich versehene Medicin-Chymische Apotheke oder höchst kostbarer Artzney-Schatz” (1685) als “göttliches Mittel wider die schwere Noth” bezeichnet – vermutlich war damit eine Übererregbarkeit des Nervensystems gemeint. Heute ist Baldrian eines der gebräuchlichsten pflanzlichen Beruhigungsmittel und gilt als anerkanntes pflanzliches Heilmittel für die Langzeittherapie von Unruhezuständen und Schlafstörungen; auch auf Angstzustände und Stimmungsschwankungen wirkt es sich positiv aus – alles Begleiterscheinungen einer leichten Depression.
Für die Teezubereitung übergießen Sie einen gehäuften Teelöffel Baldrian mit einer Tasse kochendem Wasser und lassen den Tee vor dem Absieben 10 Minuten ziehen. Für einen kombinierten Baldrian-Johanniskraut-Tee mischen Sie Baldrianwurzeln und Johanniskrautblüten zu gleichen Teilen und übergießen dann einen Esslöffel der Mischung mit einer Tasse kochendem Wasser. 10 Minuten ziehen lassen und absieben.
Passionsblume
Aus dem traditionellen amerikanischen Arzneischatz stammt die Passionsblume (Passiflora incarnata). Schon im 17. Jahrhundert stellte man fest, dass sie gegen die Melancholie helfen kann und über eine angstmindernde Eigenschaft verfügt und erholsamen Schlaf schenkt. Es dauerte jedoch noch eine ganze Weile, bis die Pflanze als Nervenberuhigungsmittel anerkannt war.
Für die Zubereitung eines Beruhigungstees übergießen Sie ein bis zwei Teelöffel Passionsblume mit einer Tasse kochendem Wasser und lassen dies 10 Minuten ziehen. Anschließend Absieben und ein bis drei Tassen täglich in kleinen Schlucken trinken. Wie bei allen stark wirksamen Heilkräutern sollten Sie nach sechs Wochen Daueranwendung eine Pause einlegen und vorübergehend einen anderen Tee mit ähnlicher Wirkung trinken. Anschließend können Sie wieder sechs Wochen lang Passionsblumentee trinken. Dadurch werden eventuelle unerwünschte Langzeitwirkungen verhindert und die angestrebte Wirksamkeit der Passionsblume lässt nicht durch Gewöhnung nach.
Weitere Informationen, wie Ihnen natürliche Heilmittel und ergänzende Behandlungen bei einer Depression helfen können, finden Sie in dem Gesundheitsratgeber “Depression natürlich behandeln” von Dr. med. Delia Grasberger, Schlütersche Verlagsgesellschaft.
Behandlung einer saisonalen Verstimmung: Was hilft gegen Winterdepression?
In der dunklen Jahreszeit leiden viele Menschen an einer Winterdepression. Mit einigen einfachen Verhaltensregeln können Sie einer solchen leichten depressiven Verstimmung jedoch entgegenwirken. Wir verraten Ihnen, was eine Winterdepression ist und mit welcher Behandlung Sie aus dem Stimmungstief herausfinden.
Symptome einer Winterdepression
Eine Winterdepression, auch als Seasonal Affective Disorder (SAD) bezeichnet, beginnt in den meisten Fällen im Herbst und klingt im Frühling wieder ab. Betroffene Menschen fühlen sich in dieser Zeit niedergeschlagen, verspüren einen Heißhunger auf süße Speisen, sind häufig müde und antriebslos. Daneben können auch psychosomatische Beschwerden – also körperliche Probleme, denen keine organische Ursache zugrunde liegt – wie Kopfschmerzen oder Magen-Darm-Probleme im Zusammenhang mit einer Winterdepression auftreten. Machen sich nur leichte Symptome bemerkbar, wird die Winterdepression umgangssprachlich auch als “Winterblues” bezeichnet.
Die saisonale depressive Verstimmung tritt jedes Jahr aufs Neue auf und dauert länger als zwei Wochen an. Verantwortlich für die Schwermut ist vor allem der Lichtmangel. Er sorgt dafür, dass der Körper vermehrt das Schlafhormon Melatonin ausschüttet und die Produktion des Gute-Laune-Hormons Serotonin herunterfährt.
Bei klinischen Depressionen professionelle Hilfe suchen
Handelt es sich bei der winterlichen Traurigkeit nicht um eine saisonale Verstimmung, sondern um eine ernste Depression, deren Symptome das gesamte Jahr hindurch auftreten, sollten Sie sich professionelle Hilfe suchen. Eine derartige psychische Erkrankung kann nur ein Arzt oder Therapeut behandeln – für Spezialisten in Ihrer Nähe scrollen Sie einfach unter diesen Text. Eine leichte Winterdepression können Sie jedoch auch selbst mit einfachen Maßnahmen bekämpfen.
Behandlung einer depressiven Verstimmung
Komplexe körperliche Prozesse sorgen dafür, dass sich die Stimmung hebt oder senkt. Diese Prozesse lassen sich jedoch auch beeinflussen. Das effektivste Mittel bei der Behandlung einer Winterdepression ist dabei die Sonne. Sie kurbelt die Produktion des Wohlfühlhormons Serotonin und des lebenswichtigen Vitamin D an. Beide beeinflussen unsere Stimmung positiv. Ein paar Tage an einem sonnigen Urlaubsziel können die trübe Stimmung im Nu verscheuchen. Aber auch das milde Sonnenlicht zu Hause verschafft Linderung. Nutzen Sie die hellen Stunden des Tages, um frische Luft zu schnappen und die Sonnenstrahlen einzufangen. Das funktioniert übrigens auch bei bedecktem Himmel.
Sport gegen die Winterdepression
Auch, wenn das Wetter dazu nicht einlädt: Gehen Sie raus an die frische Luft. Am besten, um etwas Ausdauersport wie Joggen, Radfahren oder Nordic Walking zu treiben. Auf diese Weise kurbeln Sie Ihren Kreislauf an und verbessern die Durchblutung des Körpers. Sogar ein entspannter Waldspaziergang kann helfen, Ihre Laune erheblich zu verbessern. Werden die Zellen vermehrt mit Sauerstoff versorgt, fühlen Sie sich fitter und nicht mehr so abgeschlagen. Bei ganz schlechtem Wetter bieten sich Wechselduschen als Alternative an. Sie regen den Kreislauf ebenfalls an.