Chronische Mittelohrentzündung: Wann die Entzündung chronisch wird
Ursache der chronischen Mittelohrentzündung
Sowohl die chronische Knocheneiterung als auch die chronische Schleimhauteiterung, die beiden Formen der chronischen Mittelohrentzündung, haben nicht immer klare Ursachen. Häufig sind jedoch wiederkehrende Mittelohrentzündungen im Vorfeld, eine ungünstige Bakterienbesiedlung, genetische Faktoren sowie Fehlfunktionen der Eustachi-Röhre, die zu einem hohen Bakterienaufkommen führen, verantwortlich. Eine weitere, vor allem für die chronische Schleimhauteiterung wichtige Ursache ist eine permanente Perforation des Trommelfells, durch die beständig Bakterien eindringen können. Generell liegen in beiden Fällen Perforationen vor, allerdings sind sie bei der Knocheneiterung randständig, sodass der Saum des Trommelfells fehlt. Bei der Schleimhauteiterung befindet sich die Öffnung hingegen im zentralen, gespannten Teil des Trommelfells, ein Saum ist erhalten. Eine der häufigsten Ursachen für die Knochenvereiterung ist ein sogenanntes Cholesteatom, eine Geschwulst des Plattenepithels, die in das Mittelohr wuchert. Es führt zur Gewebezerstörung und in der Folge zu Infektionen.
Symptome einer chronischen Mittelohrentzündung
Die Symptome beider Formen der chronischen Mittelohrentzündung ähneln denen der akuten Entzündung. Es kommt zu Ohrenschmerzen, Fieber, Ausfluss, Druckgefühl im Ohr und Hörminderung. Die chronische Schleimhauteiterung kann jedoch auch über lange Zeiträume hinweg symptomfrei verlaufen, das ausfließende Sekret ist häufig hell und geruchlos. Bei der chronischen Knocheneiterung sind die Beschwerden oft stärker, das Sekret ist dunkler, zäh und riecht außerordentlich unangenehm. Ist das Innenohr, in dem sich das Gleichgewichtsorgan befindet, mitangegriffen, kommen Schwindel, Übelkeit und unter Umständen vollständiger Hörverlust hinzu.
Behandlung der chronischen Mittelohrentzündung
Die chronische Schleimhauteiterung heilt in einigen Fällen von selbst ab, ähnlich wie bei der akuten Mittelohrentzündung können allerdings auch Antibiotika zum Einsatz kommen. In entzündungsfreien Phasen kann die Perforation des Trommelfells verschlossen werden, was oft eine endgültige Heilung ohne dauerhafte Schäden zur Folge hat. Die Knocheneiterung ist deutlich ernster, da sie schwerwiegende Folgeschäden, insbesondere eine permanente Minderung des Hörvermögens nach sich ziehen kann. Zudem kann sie, bei der Entwicklung einer Sepsis, lebensgefährlich werden. Daher muss das ursächliche Cholesteatom möglichst vollständig entfernt und dabei auch weiteres zerstörtes Gewebe ausgeräumt werden. Nicht selten sind mehrere Operationen notwendig, die von einer Antibiotikatherapie begleitet werden, um die Entzündung einzudämmen. Erst nach der vollständigen Sanierung ist ein Wiederaufbau des Gewebes - insbesondere des Trommelfells - möglich, um das Hörvermögen wieder zu verbessern.