Dämmung mit Holzwolle: Welche Arten von Holzwolle-Dämmung gibt es?
Holzwolle ist ein natürliches Dämmmaterial aus zerkleinertem Holz. Wie grob oder fein die Holzfasern sind, ist unterschiedlich und hängt auch vom Verwendungszweck ab. Grundsätzlich gibt es drei Arten, wie Holzwolle als Dämmung verbaut werden kann:
- feine Einblasdämmung für Hohlräume
- reine Holzwolleplatten
- Verbundplatten mit einem Kern aus Mineralwolle oder EPS und Außenschichten aus Holzwolleplatten
Achten Sie auf den Unterschied zwischen Holzwolle-Dämmplatten und Holzfaser-Dämmplatten: Denn Holzwolle-Dämmung wird gern mit der Holzfaser-Dämmung verwechselt. Obwohl sie sich nicht ganz unähnlich sind, unterscheiden sich die beiden Naturdämmstoffe doch in wichtigen Punkten wie Dicke, Gewicht und Anwendungsart. Holzfaserplatten werden in der Regel als Weichfaserplatten verkauft und sind zum Beispiel gut als abfedernder Trittschallschutz einsetzbar.
Vorteile von Holzwolle: Einfach, sicher, ökologisch
Holzwolle ist das Ökomodell unter den Dämmstoffen: Die Herstellung verbraucht verhältnismäßig wenig Energie und auch die Entsorgung ist unproblematisch, denn die ausgediente Holzwolle kann recycelt werden. Das gilt allerdings nur für reine Holzwolle. Die Ökobilanz für Mehrschichtplatten fällt deutlich schlechter aus und auch die Entsorgung muss hier fachgerecht erfolgen.
Am gängigsten ist die Verarbeitung als Dämmplatte. Diese können Sie auch als Laie problemlos anbringen, weil Sie kein Spezialwerkzeug brauchen, sondern mit handelsüblichen Sägen und Bohrern arbeiten können. Ebenfalls ein Pluspunkt: Holzwolle-Dämmplatten müssen nicht zwangsläufig verputzt werden. Stattdessen können Sie ihre besondere Optik als Designelement in die Raumgestaltung einbinden. Zu diesem Zweck gibt es sie in vielen verschiedenen Farben und Formen – und sogar mit Spezialbeschichtung, sodass sie mit Wasser und Hochdruck gereinigt werden können. Pflegeleichter geht es kaum.
Holzwolle als Dämmmaterial wartet zudem mit einer ganzen Reihe weiterer Vorteile auf:
- hervorragende Schallisolierung
- geringe Brandgefahr: Reine Holzwolleplatten sind schwer entflammbar (Baustoffklasse B2), Verbundplatten teilweise gar nicht brennbar (Baustoffklasse A2).
- hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber Ungeziefer, Verrotten und (Schimmel-)Pilzbefall
- mechanischer Schutz: Im Verbundsystem schützt die Holzwolle den Kern aus Steinwolle oder EPS vor Umwelteinflüssen.
- gute Wärmespeicherfähigkeit: Als Dämmstoff im Haus nehmen die Platten die Sommerhitze auf, statt sie ins Haus zu lassen.
Nachteile von Holzwolle: Wenig Wärmeisolierung für viel Geld
Trotz der guten Ökobilanz von Holzwolle bringt sie neben hohen Kosten auch negative Dämmeigenschaften mit sich. Holzwolle ist vergleichsweise teuer: rund 80 bis 90 Euro pro Quadratmeter. Außerdem ist die wärmedämmende Wirkung des Baustoffs relativ schlecht. So liegt die Wärmeleitfähigkeit von Holzwolle zwischen 0,040 und 0,052 Watt pro Meter/Kelvin. Zum Vergleich: Für eine energetische Sanierung, die der aktuellen Energieeinsparverordnung entspricht, bräuchten Sie bei der Fassadendämmung eine etwa 36 Zentimeter dicke Schicht Holzwolle. Mit Steinwolle hingegen benötigen Sie für denselben Dämmeffekt nur 14 Zentimeter.
Einsatzgebiete für Holzwolle-Dämmung
Aufgrund der oben aufgeführten Vor- und Nachteile kommt Holzwolle nur selten als Wärmedämmung bei Dächern und Fassaden zum Einsatz. Stattdessen brilliert das Material anderweitig – vor allem, wenn es dem Bauherrn auf eine gute Ökobilanz ankommt:
- Dämmung von Kellerdecken und -wänden
- Innendämmung von Trennwänden und Zimmerdecken
- Schallisolierung in Garagen und Innenräumen
- Innenverkleidung von Dachschrägen