Was heißt EPS-Dämmung eigentlich genau?
Die Abkürzung „EPS“ steht für „Expandierter Polystyrol-Partikelschaum“ beziehungsweise „Polystyrol“. Unter dem Markennamen Styropor meldete der Chemiekonzern BASF bereits in den 1950er-Jahren das Patent für Hartschaumplatten aus Polystyrol an. EPS wird aus Erdöl gewonnen. Dabei wird Polystyrolgranulat mithilfe des Treibmittels Pentan bei 90 Grad Celsius aufgeschäumt. Anschließend durchläuft das Granulat noch eine Heißdampfbehandlung bei 110 bis 120 Grad Celsius, um es zu Platten oder Blöcken vorzuformen.
Einsatz: Styropor ist vielseitig einsetzbar
Eine Dämmung mit Polystyrol kommt für die unterschiedlichsten Einsatzgebiete infrage, zum Beispiel können Sie damit:
- Innenwände dämmen
- Kellerdecken und Kellerfenster isolieren
- Rollläden dämmen
- die Grundlage für ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS) für die Fassade schaffen
- den Dachboden dämmen, beispielsweise, um ihn als Wohnraum zu nutzen
- das Dach isolieren und so für Wärmedämmung sorgen
- eine Wärme- und Trittschalldämmung im Fußboden unter dem Estrich verlegen
- ein Gartenhaus oder eine Garage dämmen
- eine Perimeterdämmung durchführen
Kostengünstig & gute Wärmedämmung: Vorteile der Isolierung mit EPS
Die EPS-Dämmung ist weit verbreitet. Das liegt nicht nur daran, dass es das Material schon so lange gibt, sondern auch an gewissen Vorteilen des Polystyrols. Es ist beispielsweise sehr kostengünstig: Ein Quadratmeter des Materials kostet zwischen 1 und 15 Euro. Wie hoch die Kosten ausfallen, hängt dabei von der Stärke der Dämmplatten ab. Je stärker die Dämmelemente, desto teurer sind sie.
Außerdem können Sie einfache Dämmarbeiten mit EPS in der Regel selber vornehmen, da die Anwendung relativ unkompliziert ist: Die Wärmedämmplatten brauchen Sie nur an die Wand zu kleben oder sie mit Dübeln anzubringen.
Trotzdem gilt: Wenn Sie unsicher sind, wenden Sie sich lieber an eine Fachkraft, zum Beispiel an eine:n Dachdecker:in. Sind die Dämmplatten unsauber montiert, funktioniert die Isolierung nicht optimal oder sie hält weniger lange. Möglich ist auch, dass sich dann in der Styropor-Dämmung Schimmel bildet.
Bei richtiger Anwendung kann die Isolierung mit EPS jedoch mit guten Dämmeigenschaften punkten. Eine gute Wärmedämmung verhindert, dass Wärme aus dem Innenraum nach außen entweicht, und hilft so, Heizenergie und Heizkosten zu senken. Im Sommer bei hohen Temperaturen dringt außerdem weniger Hitze nach innen.
Damit Dämmstoffe zu jeder Jahreszeit und bei jeder Außentemperatur eine optimale Isolierung leisten, ist eine niedrige Wärmeleitfähigkeit notwendig. Die Maßeinheit für die Wärmeleitfähigkeit lautet: W(att) / m(eter) * K(elvin). Dämmstoffe haben in der Regel eine Wärmeleitfähigkeit von rund 0,2 W/m*K oder niedriger. Bei EPS beträgt der Wert 0,035 bis 0,040 W/m*K – vergleichbar mit der Wärmeleitfähigkeit der Dämmmaterialien Mineralwolle, Schafwolle oder Zellulose.
Brandschutz & Ökobilanz nicht optimal: Nachteile von Styropor als Dämmstoff
Normalerweise ist Styropor nicht gesundheitsschädlich. Allerdings sind die Dämpfe von verbrennendem EPS giftig. Und genau hier liegt ein weiteres, großes Problem mit dem Material: Der Brandschutz von Polystyrol ist im Vergleich zu anderen Dämmstoffen nicht so gut. Baustoffe werden ihrem Brandverhalten nach in sogenannte Baustoffklassen eingeordnet. Besonders feuerfest sind Stoffe der Klassen A1 und A2, die als „nicht brennbar“ gelten. EPS wird mit Brandschutzmitteln versehen und gehört dann in die Baustoffklasse B2 („normal entflammbar“). Der Schmelzpunkt von Polystyrol liegt bei rund 240 Grad Celsius. Bricht im Haus ein Feuer aus, schmilzt das EPS und setzt in flüssiger, brennender Form die komplette Fassade in Flammen. Solche Hausbrände sind schwer zu löschen.
Außerdem dürfen EPS-Dämmplatten keinem direkten Sonnenlicht ausgesetzt werden. Polystyrol verträgt kein UV-Licht und kann durch Sonnenstrahlen vergilben und spröde werden. Dann ist die Wärmedämmung nicht mehr gewährleistet, in den Fugen und Rissen kann sich Feuchtigkeit festsetzen und es kann Schimmel entstehen. Wenn bei Ihrer Fassadendämmung EPS zum Einsatz kommt, brauchen Sie sich um die UV-Strahlen allerdings keine Sorgen zu machen: Der Dämmstoff wird hier durch eine ausreichend dicke Putzschicht vor UV-Licht geschützt.
Ein weiterer großer Nachteil von den Wärmedämmplatten ist, dass EPS aus Erdöl hergestellt wird, einem fossilen Rohstoff. Die Verfügbarkeit fossiler Rohstoffe ist begrenzt, sie sollten daher sparsam verwendet werden. Bei der Herstellung wird außerdem viel Energie aufgewandt und CO2 freigesetzt. Zwar gleicht sich dieser Aufwand mit der Zeit wieder aus, weil eine gute Wärmedämmung im Haus zu einem niedrigeren Energieverbrauch im Haushalt führt. Es gibt aber auch alternative Dämmmaterialien aus nachwachsenden Rohstoffen mit vergleichbar guter Wärmedämmung, die besser für die Ökobilanz sind. Dazu gehört zum Beispiel Zellulose.
Die Entsorgung von Styropor ist kompliziert. Wollen Sie beispielsweise Ihre Fassadendämmung erneuern und das alte EPS aus dem Wärmedämmverbundsystem (WDVS) herauslösen, ist das sehr viel Arbeit, die Sie am besten einem Profi überlassen. Generell lässt sich Polystyrol nicht gut recyceln. Beim Dämmstoff kommt noch hinzu, dass die Brandschutzmittel eine Entsorgung über die Müllverbrennungsanlage erschweren. Ausgediente EPS-Dämmplatten gehören daher üblicherweise auf den Sondermüll.