Geld anlegen: Das müssen Sie über ETFs wissen
Exchange Traded Funds (börsengehandelte Indexfonds) vereinen die aus der Fondswelt bekannten Vorteile Risikodiversifikation und Einfachheit mit der konstanten Preisgestaltung und Marktfähigkeit von Aktien. Niedrige Verwaltungsgebühren überzeugen bei ETFs ebenso wie die Möglichkeit des jederzeitigen An- und Verkaufs über die Börse.
ETF: Das Abbild eines Börsenindex
Als Indexfonds bilden ETFs die Wertentwicklung bestimmter Börsenindizes wie dem DAX, dem globalen MSCI World oder auch dem amerikanischen Dow Jones ab. Die Wertentwicklung des einzelnen ETF folgt hier exakt dem zugrundeliegenden Index. Gebührenverursachende Investmentgesellschaften als Zwischenglied oder verwaltende Manager fehlen beim ETF. Stattdessen ist ein selbständiger Handel während der üblichen Börsenöffnungszeiten problemlos möglich. Im Allgemeinen stehen ETFs für verschiedene Anlageklassen zur Verfügung, darunter neben Aktien und Anleihen auch für Immobilien und Rohstoffe.
Starke Nachfrage nach Dotcom-Blase
Bereits seit dem Jahr 1976 ist es Privatanlegern möglich, direkt in ETFs zu investieren. Seinerzeit gehörten die Indexfonds zu den einzigen Fonds überhaupt, die an den deutschen Börsen gehandelt wurden. In der Nachwirkung der geplatzten Dotcom-Blase zu Beginn der 2000er Jahre erfuhren ETFs eine starke Nachfrage. Der Grund hierfür lag in der Scheu vieler Kapitalanleger, ihr Geld weiterhin in möglicherweise riskante Einzeltitel zu investieren. Durch den Kauf von ETFs ließ sich das Vermögen breiter streuen und die Gefahr weiterer Verluste konnte vermindert werden.
Wie funktionieren Kauf und Verkauf eines ETF?
Da ETFs börsennotiert sind, können sie im Gegensatz zu regulären Fonds (die höchstens einmal am Tag, manchmal sogar noch seltener gehandelt werden) mehrmals am Tag ge- bzw. verkauft werden. Für Privatanleger ist der Erwerb von ETFs dabei recht einfach: Über ihr bei einer Direkt- oder Filialbank bestehendes Wertpapierdepot wird der Auftrag zum Kauf per Order erteilt. Genauso wie bei Aktien lässt sich hier ein maximales Limit festlegen, bis zu welchem der Auftrag ausgeführt wird. Für Veräußerungen gilt der gleiche Ablauf: Per Order wird der Auftrag zum Verkauf erteilt - gegebenenfalls ebenfalls mit einer passenden Limitierung.
Der Weg zum ETF ist kurz
Ob bei einer Direkt- oder Filialbank - der Weg zum ETF ist kurz. Sobald Sie den gesetzlich vorgeschriebenen Prozess der Erklärung vorhandener Kenntnisse über die Formen und Risiken von Finanzinstrumenten einmal hinter sich gebracht haben und Inhaber eines Wertpapierdepots sind, können Sie problemlos ETFs erwerben und in Ihr Portfolio legen.
Verschiedene Arten von ETFs
ETFs können einen Index physisch nachbilden. Dies bedeutet, dass im betreffenden ETF exakt dieselben Werte zu finden sind, die auch der Index selbst enthält. Das kann entweder in einer 1:1-Gewichtung mit dem Originalindex oder mit einer nur teilweisen Gewichtung erfolgen. Eine andere Variante ist die künstliche (synthetische) Nachbildung: Hier wird der Ursprungsindex über Derivate nachgebildet, bei denen der ETF-Emittent sich die Entwicklung des Originalindex via Tauschgeschäft mit einer verbundenen Bank sichert. Diese Nachbildungsform ist insbesondere dort sinnvoll, wie sich der zugrundeliegende Index nicht anders abbilden lässt - etwa bei Edelmetallen.
Ein weiterer Unterschied bei den ETFs betrifft die Ausschüttungsform. So gibt es ETFs, bei denen der Inhaber anfallende Zinsen oder Dividenden unmittelbar auf sein Verrechnungskonto ausgezahlt bekommt. Demgegenüber stehen sogenannte thesaurierende ETFs, bei denen die Erträge nicht ausgezahlt, sondern direkt in neue Anteile investiert werden und somit im ETF verbleiben.
Welche Vorteile hat eine Geldanlage in ETFs?
Der im unmittelbaren Vergleich zu einem Investment in Aktien-Einzeltitel wohl größte Vorteil von ETFs besteht in der breiten Streuung der enthaltenen Werte und dem sich daraus ergebenden niedrigeren Risiko. Außerdem spricht die einfache und auch für Anfänger leicht verständliche Handhabung beim Kauf und Verkauf für ETFs.
Ein weiterer wichtiger Pluspunkt ist die Tatsache, dass die Verwaltungskosten oft erheblich günstiger sind als beispielsweise bei aktiv verwalteten Fonds. Im Gegensatz zu klassischen Aktien- oder Immobilienfonds ist bei einem ETF kein Fondsmanager involviert, der Entscheidungen darüber trifft, welche Wertpapiere in den Fonds gehören und welche nicht. Wie Erfahrungen zeigen, muss das Fehlen dieses Managementprozesses jedoch kein Nachteil sein - die Renditeerwartungen können beim "alleinlaufenden" ETF ähnlich hoch oder sogar noch höher sein als bei einem aktiv verwaltenden Fond.
Welche Risiken bestehen beim Handel mit ETFs?
Wie beim Handel mit anderen börsennotierten Produkten bestehen auch bei ETFs gewisse Risiken. Hierzu gehören unter anderem das Währungsrisiko, das Liquiditätsrisiko der im ETF vertretenen Unternehmen und letztlich natürlich auch das allgemeine Marktrisiko. Allerdings gehen Sie beim ETF grundsätzlich kein Kreditrisiko gegenüber dem Emittenten des Produkts ein. Denn bei einem klassischen Fonds könnten Sie Ihr angelegtes Geld ganz oder teilweise verlieren, sollte der Emittent - beispielsweise eines Zertifikats - in Insolvenz gehen. Dies ist bei ETFs so nicht der Fall.
Mit welchen Kosten muss ich beim Erwerb bzw. beim Besitz von ETFs rechnen?
Neben den möglicherweise anfallenden Gebühren für Ihr Wertpapierdepot entstehen beim Kauf und Verkauf von ETFs meist Transaktionsgebühren. Wie hoch diese genau sind, können Sie im Preisverzeichnis Ihrer Depotführenden Bank nachlesen. Hinzu kommen Verwaltungsgebühren.
Was sollte bei der Auswahl eines ETF beachtet werden?
Grundsätzlich gilt: Umso mehr Einzeltitel der dem ETF zugrundeliegende Index umfasst, desto geringer ist ein mögliches Verlustrisiko. Wählen Sie als Einsteiger am besten ein Angebot, das auf einem großen und bekannten Index fußt. Außerdem können ETFs sinnvoll sein, die Aktien mit bekanntermaßen hohen Dividenden enthalten. Und schließlich sollte bei der Wahl eines ETFs immer auch ein Blick auf die Kosten geworfen werden, die einmalig und regelmäßig anfallen. Ideal sind ETFs mit jährlich maximal 0,5 Prozent Verwaltungsgebühr.