Selbstversorgergarten: Obst und Gemüse selbst anbauen
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Selbstversorgergarten: Obst und Gemüse selbst anbauen

Obst und Gemüse können Sie zwar bequem im Supermarkt kaufen, eine wesentlich nachhaltigere und günstigere Alternative ist es jedoch, die Lebensmittel in Ihrem eigenen Garten oder auf Ihrem Balkon selbst anzubauen. Mit unseren Tipps und Tricks gelingt Ihnen Anbau und Ernte auch ohne grünen Daumen.

Was ist ein Selbstversorgergarten?

Ein Selbstversorgergarten ist ein kleines Paradies in Ihrem eigenen Hinterhof, in welchem Sie Obst und Gemüse selbst anbauen können. Hier haben Sie die Möglichkeit, frische und gesunde Lebensmittel frisch zu ernten. Egal ob Sie einen großen Garten, einen kleinen Balkon oder nur ein Fensterbrett haben, ein Selbstversorgergarten ist fast überall möglich.

In einem Selbstversorgergarten geht es darum, möglichst unabhängig von Supermärkten zu werden und die Ernährung mit selbst angebauten Nahrungsmitteln zu bereichern. Stellen Sie sich vor, wie aufregend es ist, morgens frische Kräuter für Ihr Frühstück zu pflücken oder knackiges Gemüse für Ihren Salat zu ernten. Sie haben die volle Kontrolle über den Anbauprozess und können sicher sein, dass Ihre Lebensmittel ohne Pestizide oder andere schädliche Chemikalien angebaut wurden.

Ein Selbstversorgergarten erfordert ein wenig Planung und Engagement, aber die Resultate lohnen sich. Sie können – je nach Platz – Ihre eigenen Obstbäume, Beerensträucher, Gemüsebeete und einen Kräutergarten anlegen. Von der Aussaat der Samen über das Beobachten des Wachstums bis hin zur Ernte haben Sie die Möglichkeit, den gesamten Prozess der Nahrungsmittelproduktion zu erleben. Ein weiterer Vorteil: Auch Ihr Geldbeutel wird geschont!

Lesetipp: Selbstversorgung aus dem Garten: 6 praktische Anfängertipps

Die richtigen Bedingungen für Ihren Selbstversorgergarten

Damit Ihr Selbstversorgergarten gedeihen kann, sind die richtigen Bedingungen von großer Bedeutung. Obwohl es Unterschiede gibt, zum Beispiel wenn Sie einen Garten, einen Balkon oder ein Fensterbrett für Ihren Selbstversorgergarten nutzen, gibt es einige allgemeine Faktoren, die Sie beachten sollten.

Licht: Ein Sonnenbad für Ihre Pflanzen

Licht ist entscheidend für den Wachstum Ihrer Pflanzen. Die meisten Gemüsesorten und Obstbäume benötigen mindestens sechs Stunden direkte Sonneneinstrahlung pro Tag, um gesund zu wachsen. Beobachten Sie Ihren Garten oder Balkon, um zu sehen, wie viel Sonne er bekommt. Wenn Sie ein Fensterbrett verwenden, wählen Sie Fenster mit Südausrichtung, um das meiste Sonnenlicht zu erhalten. Denken Sie daran, dass einige Pflanzen mehr Schatten vertragen als andere. Informieren Sie sich über die Lichtbedürfnisse Ihrer ausgewählten Pflanzen und passen Sie Ihre Auswahl entsprechend an.

Boden: Die Grundlage für erfolgreiches Wachstum

Der Boden ist das Herzstück Ihres Selbstversorgergartens. Er sollte fruchtbar, weder zu sandig, noch zu lehmig und reich an Nährstoffen sein. Testen Sie den pH-Wert des Bodens, um sicherzustellen, dass er für Ihre Pflanzen geeignet ist. Die meisten Pflanzen kommen mit einem pH-Wert zwischen 5 und 6,4 gut zurecht. Bei Bedarf können Sie den Boden mit Kompost oder organischen Düngemitteln verbessern. Im Garten können Sie Beete anlegen und den Boden vorbereiten. Auf dem Balkon oder Fensterbrett sollten Sie Töpfe oder Behälter verwenden und hochwertige Blumenerde kaufen, die speziell für den Anbau von Gemüse und Obst geeignet ist.

Wasser: Die lebenswichtige Quelle

Regelmäßige Bewässerung ist unerlässlich, um das Wachstum und die Gesundheit Ihrer Pflanzen zu fördern. Stellen Sie sicher, dass Ihre Pflanzen ausreichend Wasser erhalten, aber vermeiden Sie Staunässe, da dies zu Wurzelfäule führen kann. Im Garten können Sie Bewässerungssysteme wie Tropfbewässerung oder Schlauchleitungen verwenden, um den Wasserverbrauch zu optimieren. Für eine optimale Bewässerung auf dem Balkon oder Fensterbrett sollten Sie auf die Bedürfnisse Ihrer Pflanzen achten und sie regelmäßig gießen, insbesondere an heißen Tagen.

Temperatur: Die klimatischen Bedingungen berücksichtigen

Pflanzen haben unterschiedliche Temperaturanforderungen. Informieren Sie sich über die optimalen Temperaturen für die von Ihnen gewählten Obst- und Gemüsesorten. Einige Pflanzen wachsen besser in kühleren Temperaturen, während andere wärmeres Klima bevorzugen. Stellen Sie sicher, dass Sie die richtigen Sorten für Ihr Klima auswählen. In kühleren Regionen können Sie auch Gewächshäuser oder Hochbeete verwenden, um die Wachstumsbedingungen zu verbessern.

Individuelle Anpassung: Garten, Balkon oder Fensterbrett

Ob Sie einen Garten, einen Balkon oder ein Fensterbrett nutzen – passen Sie die Bedingungen entsprechend an. Im Garten haben Sie mehr Platz und Flexibilität, um größere Obstbäume, Beerensträucher und Gemüsebeete anzulegen. Auf dem Balkon können Sie Töpfe und Behälter verwenden, um platzsparend zu gärtnern. Auf einem Fensterbrett können Sie Kräuter und kleinere Gemüsesorten anbauen.

So gehen Sie vor: Selbstversorger in wenigen Schritten

Einen Selbstversorgergarten anzulegen, ist einfacher als Sie denken! Mit wenigen grundlegenden Schritten können Sie Ihr eigenes kleines grünes Paradies erschaffen und Ihren Weg zum Selbstversorger beginnen. Hier ist eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, um Sie auf den richtigen Weg zu bringen:

Schritt 1: Mit der Planung fängt alles an

Bevor Sie mit Ihrem Selbstversorgergarten beginnen, ist eine gute Vorplanung wichtig. Bestimmen Sie den verfügbaren Platz, den Sie für Ihren Garten nutzen möchten. Überlegen Sie, welche Pflanzen Sie anbauen möchten und informieren Sie sich über ihre spezifischen Anforderungen an Licht-, Boden- und Wasserbedingungen. Stellen Sie sicher, dass Sie genügend Zeit für die Gartenarbeit einplanen und berücksichtigen Sie dabei auch die Jahreszeiten.

Schritt 2: Auswahl der Pflanzen

Entscheiden Sie, welche Pflanzen Sie in Ihrem Selbstversorgergarten anbauen möchten. Beginnen Sie am besten mit Gemüsesorten und Kräutern, die Sie gerne essen und die für Ihr Klima geeignet sind. Wählen Sie robuste Sorten, die leicht anzubauen sind und weniger Pflege benötigen. Berücksichtigen Sie auch den Platz, den jede Pflanze benötigt, und ob sie gut miteinander wachsen. Eine gute Mischung aus Früchten, Gemüse und Kräutern wird Ihren Speiseplan bereichern.

Schritt 3: Bodenvorbereitung

Vor dem Pflanzen ist es wichtig, den Boden vorzubereiten. Entfernen Sie Unkraut und Steine und lockern Sie den Boden mit einer Hacke auf. Fügen Sie Kompost oder organischen Dünger hinzu, um den Boden mit Nährstoffen anzureichern. Für eine gleichmäßige Verteilung der Nährstoffe, sollten Sie den Kompost gut in die Erde einarbeiten. Eine gesunde und fruchtbare Bodenbasis ist entscheidend für das Wachstum Ihrer Pflanzen.

Schritt 4: Aussaat oder Pflanzung

Jetzt ist es Zeit, Ihre Pflanzen in den Boden zu bringen. Je nach Pflanzensorte können Sie die Samen entweder direkt aussäen oder bereits vorgezogene Setzlinge kaufen und einpflanzen. Befolgen Sie die Anweisungen auf der Saatgutverpackung oder den Pflanzenetiketten für eine optimale Pflanztiefe und den richtigen Abstand zwischen den Pflanzen. Achten Sie unbedingt darauf, die Pflanzen gut zu bewässern, um ihnen einen guten Start zu ermöglichen.

Schritt 5: Pflege und Wartung

Ein Selbstversorgergarten erfordert regelmäßige Pflege. Daher sollten Sie Ihre Pflanzen ausreichend bewässern, aber vermeiden Sie Staunässe. Um Ihren Pflanzen Platz zum Wachsen zu geben, müssen Sie Unkraut regelmäßig entfernen. Überprüfen Sie Ihre Pflanzen dabei auch gleich auf Schädlinge oder Krankheiten und ergreifen Sie bei Bedarf entsprechende Maßnahmen. Auch zusätzliche Nährstoffe in Form von organischem Dünger ist meist sinnvoll

Schritt 6: Erntezeit!

Der aufregendste Teil des Selbstversorgergartens ist die Ernte Ihrer eigenen frischen Lebensmittel. Beobachten Sie Ihre Pflanzen und achten Sie auf Anzeichen von Reife. Das können Faktoren wie der Geruch sein, eine weichere Schale oder Haut sowie die Möglichkeit Blätter leicht zu entfernen. Ernten Sie das Gemüse und Obst zur richtigen Zeit, um den besten Geschmack und die höchste Qualität zu gewährleisten. Und ganz wichtig: Genießen Sie den Stolz und die Freude, Ihre eigenen Lebensmittel zu ernten und für köstliche Mahlzeiten zu verwenden.

Welches Obst und Gemüse lässt sich anbauen?

Diese Sorten eignen sich gut für Anfänger:innen und Gartenliebhaber:innen mit begrenzter Zeit und Erfahrung im Selbstversorgergarten:

Obst:

  • Erdbeeren (Sorte „Senga Sengana“): Diese Erdbeersorte ist robust und liefert süße und saftige Früchte. Sie benötigt wenig Pflege und ist ideal für Anfänger.
  • Himbeeren (Sorte „Autumn Bliss“): „Autumn Bliss“ ist eine Himbeersorte, die leicht anzubauen ist und eine Fülle von süßen Beeren im Spätsommer und Herbst produziert. Die Pflanzen benötigen wenig Platz und sind einfach zu pflegen.
  • Äpfel (Sorte „Elstar“): „Elstar“ ist eine Apfelsorte, die für ihre Resistenz gegen Krankheiten bekannt ist. Die Bäume sind pflegeleicht und produzieren süße und saftige Früchte.

Gemüse:

  • Zucchini (Sorte „Black Beauty“): Die „Black Beauty“ Zucchini ist eine robuste Sorte mit dunkelgrünen Früchten. Sie wächst schnell und ist ideal für Anfänger:innen. Die Pflanzen benötigen viel Sonnenlicht und regelmäßiges Gießen.
  • Buschbohnen (Sorte „Contender“): „Contender“ ist eine Buschbohnensorte, die einfach anzubauen ist und schnell wächst. Die Pflanzen benötigen viel Sonnenlicht und regelmäßiges Gießen, aber ansonsten sind sie pflegeleicht.
  • Karotten (Sorte „Nantes“): „Nantes“ ist eine Karottensorte, die leicht anzubauen ist und auch in Töpfen auf dem Balkon oder der Terrasse wachsen kann. Die Karotten haben einen süßen Geschmack und sind ideal für Anfänger:innen.

Kräuter:

  • Basilikum (Sorte „Genovese“): „Genovese“ Basilikum ist eine robuste Sorte mit großem Blattwerk und einem intensiven Geschmack. Es wächst schnell und kann sowohl drinnen als auch draußen angebaut werden.
  • Schnittlauch: Schnittlauch ist ein vielseitiges Kraut, das einfach zu pflegen ist und schnell wächst. Es kann in Töpfen auf dem Balkon oder im Garten angebaut werden und verleiht Salaten und anderen Gerichten eine würzige Note.
  • Petersilie (Sorte „Italian Giant“): „Italian Giant“ Petersilie ist eine Sorte, die leicht anzubauen und zu ernten ist. Sie benötigt regelmäßiges Gießen und viel Sonnenlicht, aber abgesehen davon ist sie pflegeleicht. Sie eignet sich hervorragend für die Verwendung in Suppen, Saucen und anderen Gerichten.

Einkochen oder Fermentieren: Diese Möglichkeiten gibt es

Auch wenn Ihr frisch geerntetes Obst und Gemüse natürlich köstlich schmeckt, werden Sie nicht alles in kurzer Zeit aufbrauchen.. Der Vorteil Ihrer selbstangebauten Lebensmittel ist, dass Sie ohne chemische Pestizide wachsen, dafür aber auch meist eine kürzere Lebensdauer haben als jene, die Sie im Supermarkt kaufen. Doch auch bei diesem Problem gibt es viele Möglichkeiten, Ihre Obst- und Gemüsesorten länger haltbar zu machen – und das ganz ohne Chemie.

Eine altbewährte Methode, die es schon seit dem Mittelalter gibt, ist das sogenannte Fermentieren. Fermentieren ist ein Prozess, bei dem mikrobielle Organismen wie Bakterien, Hefen oder Pilze verwendet werden, um eine chemische Veränderung in Lebensmitteln herbeizuführen. Diese Mikroorganismen verwandeln natürliche Zucker und Kohlenhydrate in verschiedene Säuren, Gase oder Alkohol. Dieser Prozess verleiht den fermentierten Lebensmitteln einen einzigartigen Geschmack, verbessert ihre Haltbarkeit und kann auch ihre Nährstoffzusammensetzung verändern. Außerdem sind fermentierte Lebensmittel oft reich an probiotischen Bakterien, die von Vorteil für Ihre Darmgesundheit ist. Welche Möglichkeiten es gibt, Ihre selbstangebauten Lebensmittel zu fermentieren, erfahren Sie in unserem Ratgeberartikel „Was ist fermentieren? Omas Methode neu entdeckt“

Das Einkochen von Obst- und Gemüsesorten ist neben dem Fermentieren eine weitere beliebte Alternative, Lebensmittel länger haltbar zu machen. Dafür müssen Sie Ihr Obst und Gemüse lediglich in einem Topf einkochen. Je nach Größe kann es circa 5-20 Minuten dauern. Nachdem das Obst oder Gemüse stark erhitzt wurde, müssen Sie es in ein ausgekochtes Einmachglas geben und dieses gut verschließen. Wer möchte, kann noch Gelierzucker zu den Obstsorten hinzufügen und Marmeladen, Konfitüren oder Gelees herstellen. Hier sind Ihnen keine Grenzen gesetzt.

Diese Tiere dürfen in Ihren Selbstversorgergarten

Ein Selbstversorgergarten bietet nicht nur die Möglichkeit, Obst und Gemüse anzubauen, sondern auch eine vielfältige Tierwelt zu beherbergen. Diese Tiere und Insekten dürfen in Ihrem Garten wohnen:

Nützliche Insekten: Bestimmte Insektenarten sind natürliche Schädlingsbekämpfer und können dabei helfen, Ihr Gartenökosystem im Gleichgewicht zu halten. Dazu gehören Marienkäfer, die Blattläuse fressen, und Bienen, die für die Bestäubung Ihrer Pflanzen sorgen.

Vögel: Vögel sind nicht nur schön anzusehen, sondern auch hilfreich im Garten. Sie ernähren sich von Insekten und Schädlingen und helfen so bei der natürlichen Schädlingsbekämpfung. Bieten Sie ihnen Nistkästen oder Vogeltränken an, um sie anzulocken und ihnen einen sicheren Lebensraum zu bieten.

Frösche und Kröten: Diese Amphibien sind wertvolle Verbündete im Kampf gegen Schnecken und andere Gartenschädlinge. Wenn Ihr Garten über eine Wasserquelle wie einen Teich verfügt, werden sie sich wahrscheinlich von selbst ansiedeln. Achten Sie darauf, dass Ihr Garten keine chemischen Schädlingsbekämpfungsmittel enthält, um sie zu schützen.

Igel: Igel sind nachtaktive Tiere, die gerne Schnecken, Käfer und andere Insektenlarven fressen. Sie sind auch gute Gärtner, da sie bei der Belüftung des Bodens helfen. Bieten Sie ihnen Unterschlupfmöglichkeiten wie Laubhaufen oder Igelhäuser an und stellen Sie sicher, dass sie Zugang zu Ihrem Garten haben.

Regenwürmer: Regenwürmer sind unscheinbare, aber äußerst wichtige Helfer im Boden. Sie lockern die Erdeauf, verbessern die Bodenstruktur und helfen bei der Kompostierung. Durch das Anlegen von Komposthaufen oder das Mulchen des Bodens können Sie Regenwürmer in Ihren Garten locken und von ihrer Arbeit profitieren.

Auch größere Säugetiere wie Hühner oder Schweine können unter gewissen Voraussetzungen in Ihrem Garten gehalten werden. In unserem Ratgeberartikel „Urban Farming – welche Tiere Sie in Ihrem Garten halten dürfen“ erfahren Sie, was Sie beim Urban Farming beachten müssen. Welche Tiere unter dem sogenannten „Urban Farming“ zählen, erfahren Sie hier.

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