Lüftungsanlage
Was kostet eine Lüftungsanlage?
Eine Lüftungsanlage sorgt für eine angenehme Frischluft, was insbesondere in wärmegedämmten Wohngebäuden und sogenannten Passivhäuser interessant ist. Außerdem trägt eine solche Anlage zur Minimierung der Raumluftfeuchte insgesamt ‒ und damit Vermeidung von Schimmelbildung bei. Hierzu zählt auch das Filtern von Schadstoffen durch die Reduzierung der Pollenkonzentration, Feinstaub und Schmutzpartikeln. Zum Einsatz kommen sowohl zentrale Lüftungssysteme als auch dezentrale Anlagen, wobei letztere den Vorteil einer individuellen Raumbelüftung und günstigeren Gesamtkosten mit sich bringt.
Kosten für Anschaffung, Installation und Inbetriebnahme
Grundsätzlich zu unterscheiden sind zentrale und dezentrale Lüftungsanlagen. Beide Ausführungsvarianten haben ihre spezifischen Vor- und Nachteile:
- Zentrale Belüftung ‒Diese setzt sich zusammen aus einem Lüftungsgerät, welches meist im Keller oder einem Hauswirtschaftraum positioniert ist, und versorgt sämtliche zu belüftenden Räume mit Frischluft über ein differenziertes Kanalsystem. Zur Erhöhung der energetischen Effizienz, wird die in der Abluft befindliche Wärme an die zugeführte Frischluft übertragen (Wärmerückgewinnung). Neben Belüftung und Temperierung wird übermäßige Luftfeuchte abgeführt. Dies trägt wiederum zur Vermeidung von Schimmelbildung bei – besonders in thermisch hoch isolierten und abgedichteten Passivhäusern.
- Dezentrale Belüftung ‒Aufgrund der geringeren Kosten für Anschaffung und Montage sowie den flexiblen Einsatzmöglichkeiten ist auch eine dezentral organisierte Belüftung der Wohnräume interessant. Zudem ist ein nachträglicher Einbau weniger komplex und dadurch kostengünstiger. Ein dezentrales System besteht aus mehreren einzelnen Lüftereinheiten, die raumspezifisch installiert werden können. Der Luftaustausch und Wärmehaushalt können damit individuell für jeden Wohnraum eingestellt und angepasst werden. Gesteuert werden die einzelnen Lüfter von einer geräteübergreifend-operierenden Reglungseinheit, was wiederum ein Höchstmaß an Bedienkomfort bietet. Auch die Möglichkeit zur Anbindung an digitale Smart-Home-Systeme sowie Klimaanlagen ist grundsätzlich möglich – ein weiteres Plus an Flexibilität.
Die Kosten für Anschaffung und Einbau sind systemspezifisch unterschiedlich. Dabei sind zentrale Belüftungsanlagen meist deutlich teurer, was vor allen auf den erhöhten Montageauswand zum Verlegen der Lüftungskanäle in den Raumdecken zurückzuführen ist. Als Richtwert für eine Wohnung durchschnittlicher Haushaltsgröße sind Investitionen zwischen 6.000 Euro und 10.000 Euro realistisch, wobei die Preise je nach Hersteller, Modell und Anbieter variieren.
Weitaus kostengünstiger gestaltet sich eine dezentrale Lüftungsanlage. Nach Experteneinschätzung gelten sie für die meisten kleinen bis mittleren Wohnungen als ideal – vor allem zur Einhaltung des Mindestluftwechsels und zur Vermeidung von Schimmelbildung. Zu beachten ist in diesem Zusammenhang die sogenannte Energieeinsparverordnung (EnEV). Diese definiert unter anderem den Mindestluftwechsel einer Lüftungsanlage gemäß dem in DIN 1946-6 spezifizierten Lüftungskonzept. Dies gilt vor allem für Neubauten sowie bei umfassenden Sanierungen bestehender Gebäude. Für die Belüftung einer solchen Wohnung sind Ausgaben in Höhe von 2.500 Euro bis 4.000 Euro, teilweise auch darüber hinaus, einzuplanen. Ein Einzelgerät kostet anteilig zwischen 300 Euro und 600 Euro und variiert unter anderem je nach Leistung, Luftdurchsatz, Effizienzklasse, Hersteller, Modell und Güte der Verarbeitung. Hierzu zählen außerdem die funktionellen Ausstattungsmerkmale, wie beispielsweise Geräuschentwicklung, Bedienkomfort und digitale Anbindungsfähigkeit in integrierte Smart-Home-Systeme. Ein Steuermodul liegt preislich in der Größenordnung von 350 Euro. Unter Umständen kommen weitere Investitionen für Abluftgeräte oder die Anbindung an einer Anlage zur Wärmerückgewinnung hinzu.
Aufwendige Kanalstrukturen entfallen, was sich wiederum positiv auf die Kosten für Montage, Reinigung und Wartung der einzelnen Lüfter auswirkt. Auch die Zugänglichkeit im Falle einer Reparatur ist deutlich vereinfacht und reduziert die anfallenden Arbeitsaufwendungen. Ein weiterer Pluspunkt: Die dezentrale Anordnung erleichtert den Zugriff auf jedes Gerät im Falle der Reparatur. Aufgrund der guten Planbarkeit bereits im Vorfeld sind die Montagekosten im Neubau tendenziell geringer als bei nachträglichem Einbau. Die Einbaukosten liegen bei circa 60 Euro bis 100 Euro pro Lüfter. Unter Umständen fallen neben einer Kernlochbohrung (Kostenpunkt: circa 70 Euro pro Lüfter) umfassendere Sanierungsmaßnahmen an.
Kosten im Betrieb – Stromverbrauch und Wartung
Neben der Anschaffung entstehen auch im Betrieb der Lüftungsanlage fortlaufende Kosten für Stromverbrauch, Reinigung und Instandhaltung. Etwas konkreter handelt es sich dabei um nachfolgende Aspekte:
- Stromverbrauch – Die Stromversorgung umfasst sowohl die einzelnen Lüfter als auch die zentrale Steuereinheit. Am Beispiel einer dezentralen Anlage mit einer elektrischen Leistung von 3 Watt pro Lüfter würden Stromkosten in Höhe von circa 9,70 Euro pro Jahr und Lüfter im Falle eines Dauerbetriebs entstehen. Heutige Strompreise vorausgesetzt (37,14 Cent pro Kilowattstunde, ohne Grundgebühr, Stand April 2022). Weitere Lüfter und das Steuergerät sind anteilig zu summieren.
- Reinigung – Mit Blick auf einen effizienten Betrieb, die Erhaltung der Funktionstüchtigkeit, eine lange Haltbarkeit der Lüftungsanlage und zur Vermeidung der Bildung von Schimmel sind die einzelnen Komponenten in bestimmten zeitlichen Abständen zu reinigen. Einige Arbeiten können dabei selbst ausgeführt werden, für komplexere Bauteile sollte über eine professionelle Reinigung nachgedacht werden. Kostenpunkt hierfür in etwa 500 Euro pro Jahr.
- Instandhaltung – Neben dem Austausch von defekten Bauteilen sind regelmäßig und nach Herstellerangabe Filter, Schläuche und Anschlüsse zu erneuern. Überschlägig entstehen dadurch weitere Kosten in Höhe von circa 90 Euro pro Jahr.
Von staatlichen Förderprogrammen profitieren
Bauliche Lüftungsmaßnahmen zur Umsetzung und Einhaltung der Vorgaben in der sogenannten Energieeinsparverordnung (EnEV) sind grundsätzlich förderfähig. Dies gilt sowohl für Neubauten als auch für die nachträgliche Sanierung von bestehenden Gebäuden.
Gefördert werden unter anderem Abluftsysteme, Wärmetauscher sowie Energieeffizienzgeräte. Technische Voraussetzung ist dabei stets die Einhaltung einer gewissen Luftdichtigkeit gemäß EnEV. Diese ist durch entsprechende Messung der zeitlichen Dichtheit einschließlich der Durchführung eines sogenannten Blower-Door-Tests (bei Wärmerückführung) nachweispflichtig.
Bei den Fördermaßnahmen handelt es sich um Einmalzuschüsse und zinsgünstige KfW-Kredite. Zuständig für die Vergabe ist unter anderem das Bundesamt für Wirtschaft und Einfuhrkontrolle (BAFA). Auf Länder- und Bezirksebene gibt es unter Umständen darüberhinausgehende Programme, spezifisch für Ihre Region.