Lichtkamine erhellen auch fensterlose Räume
Ein Tunnel aus Licht
Lichtkamine, Sonnenröhren, Rohrdachfenster, Tageslicht- oder Solarspot – mehrere Namen für dasselbe System. Allen liegt ein bekanntes Wirkprinzip zugrunde: Vermutlich jedes Kind hat schon einmal das Sonnenlicht mit einem Spiegel an die Wand reflektiert – ähnlich funktionieren Lichtkamine. Ein Lichtsammler fängt das Sonnenlicht über eine Acryllinse außen ein und transportiert es über spezielle Lichtschläuche ins Innere des Hauses. Hier wird das Licht über eine Streulinse in den Raum abgegeben. Die konkave Form des Lichtsammlers berücksichtigt dabei die unterschiedlichen Sonnenstände.
Die Lichtschläuche sind aus hochspiegelndem Material gefertigt und in der Lage bis zu 99,7 Prozent des Lichtes pro Spiegelung weiterzutransportieren. Im Kontext der Energieeffizienz können so im Idealfall 70 Prozent des einfallenden Lichtes ins Innere des Hauses transportiert werden. Solche Systeme erreichen an hellen Tagen gut 300 Lux.
Die Lichtschläuche sind am besten gerade zu verbauen und weisen je nach System eine Länge von maximal sechs bis neun Metern auf. Allerdings sinkt die Lichtleistung mit zunehmender Rohrlänge. Wer es richtig hell will, sollte nur etwa zwei Meter Rohr verbauen. Im Fachhandel sind für schwierige Einbausituationen gekrümmte Versionen erhältlich. Auch hier sollten eher kürzere Wege gewählt werden.
Das ankommende Licht wird über eine Streulinse blendfrei im Raum verteilt. Dabei ist je nach Außendurchmesser des Lichtsammlers eine Beleuchtung bis etwa 16 m² möglich. Welches System bei Ihnen sinnvoll ist und welche Ergebnisse sich erzielen lassen, wird der Fachmann zu klären wissen. Er übernimmt für Sie die Planung.
Von der Sonne nehmen sie nur das, was sie brauchen
Ein großer Vorteil von Lichtkaminen gegenüber herkömmlichen Fenstern ist die verminderte Wärmeleitung. Die Spiegel transportieren kein langwelliges UV-Licht, welches die thermische Energie trägt, sondern nur das kurzwellige. So können speziell Dachräume perfekt mit Tageslicht ausgeleuchtet und gleichzeitig ein Aufheizen der Räume vermieden werden.
Bei manchen Systemen lassen sich praktische Abblendvorrichtungen integrieren – denn nicht immer ist eine automatische Beleuchtung gewünscht, wenn die Sonne scheint. Mit diesen können Sie den Lichteinfall individuell regulieren. Durch verschiedene Effektlinsen wird eine Beleuchtung in warmem, weichem oder natürlichem Licht erreicht.
Einige Hersteller integrieren in Ihre Schächte Abluftventilationssysteme. Dies ist praktisch für Räume wie Badezimmer oder Küchen. Allerdings sollten Sie sich erkundigen, mit wie viel Wartungsarbeit die Ventilationstechnik voraussichtlich verbunden sein wird. Normalerweise sind Lichtkamine äußerst wartungsarm. Die Streulinsen und die Lichtsammler sind in der Regel absolut dicht verbaut. Somit kann kein Schmutz in die Lichtleitung gelangen. Anders gestaltet sich dies bei den Ventilationssystemen: Hier gibt es durch die entstehenden Öffnungen zwangsläufig regelmäßigen Reinigungsbedarf.
Für kleine Räume bietet es sich an, eine zusätzliche künstliche Lichtquelle direkt in den Lichtkanal zu integrieren. So scheint das Licht immer aus der Streulinse und es müssen keine zwei Lichtquellen nebeneinander eingebaut werden.
Weiterführende Tipps zum Thema Lichtkamine:
- Lichtkamine transportieren das Sonnenlicht über Spiegel ins Innere des Hauses. Planen Sie zusammen mit einem Fachmann die beste Einbauvariante für optimale Lichtergebnisse.
- Die Lichtschläuche transportieren nur das kurzwellige Licht der Sonne weiter. Das Langwellige, und damit auch die Hitze, bleibt draußen – perfekt, um dunkle Räume und vor allem Dachräume kühl auszuleuchten.
- Über Abblendvorrichtungen kann der Lichteinfall individuell gesteuert werden. Dies ist besonders dort wichtig, wo es nicht immer hell sein soll.
- Für kleinere Räume lassen sich weitere Funktionen, wie Abluftventilation oder künstliche Lichtquellen, in die Lichtschläuche integrieren. Dadurch sparen Sie Platz ein und erzielen eine schönere Raumoptik.