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Gewächshaus

Was kostet ein Gewächshaus?

Was kostet ein Gewächshaus?

Ein Gewächshaus im eigenen Garten bietet viele Möglichkeiten für die Anbau von Obst, Gemüse oder anderen Pflanzen. Hierzu zählen vor allem der Schutz vor Frost (bei nicht winterharten Pflanzen) und witterungsbedingten Schäden (wie Hagel oder Dürre), wachstumsfreundliche klimatische Verhältnisse, lange Zeiträume zum Aussäen und Ernten sowie die Vermeidung eines Pflanzenbefalls durch Schädlinge. Um in den Genuss dieser Vorteile kommen zu können, stehen jedoch zunächst Investitionen teilweise im oberen dreistelligen bis mittleren vierstelligen Eurobereich an. Neben der Art der Ausführung und Verarbeitungsqualität ist vor allem die Größe des Gewächshauses ein wesentlicher Kostenfaktor.

Kostenvergleich: Fertigteilhaus versus Eigenbau

Einfache Modelle sind preisgünstig und bereits für wenige einhundert Euro im Baumarkt und Großhandel zu beziehen. Auch der Eigenbau kann wirtschaftlich attraktiv sein: Zwar liegen die Ausgaben hierfür in etwa ähnlicher Größenordnung, jedoch haben Sie beim Eigenbau den Vorteil, Material und Gestaltung an die individuellen Gegebenheiten Ihres Gartens anzupassen. Zusätzliche Kosten für Werkzeuge und Arbeitshilfen sollten im Falle des Baus in Eigenregie bedacht werden. Je nach Vorhaben können hohe Mehrkosten entstehen.

Höherwertige Fertigteilhäuser aus dem Fachhandel sind ab circa 1.000 Euro erhältlich. Professionelle Gewächshäuser können mitunter bis zu 5.000 Euro kosten. Dafür erhalten Sie jedoch witterungsbeständige, formschöne Modelle in höchster Qualität. Auch punkten diese mit Blick auf die thermische Effizienz. Abgesehen von inklusiven Dienstleistungen für umfassende Beratung, Anlieferung, fachgerechten Aufbau und gegebenenfalls nachgelagerten Wartungsarbeiten.

Lesetipp: Gewächshaus selbst bauen oder kaufen?

Gewächshaus – Diese Faktoren bestimmen den Preis

Bereits vor dem Kauf eines eigenen Gewächshauses gibt es einiges zu beachten: So richtet sich beispielsweise die Größe des Gewächshauses unter anderem nach dem verfügbaren Platz, den örtlichen gartenbaulichen Gegebenheiten und der Art der Nutzung. Hierzu zählt auch die Art der Bepflanzung. Für die Selbstversorgung mit Obst und Gemüse eines durchschnittlichen drei- bis vierköpfigen Haushalts sind Gewächshäuser mit einer Grundfläche von zehn bis 20 Quadratmetern ein guter Richtwert.

Auswahl des geeigneten Materials für Rahmen und Verglasung

Durch eine geeignete Materialauswahl für Rahmen, Fenster und Dichtungen können die treibhausklimatischen Bedingungen gezielt beeinflusst werden. Dadurch erfahren die Pflanzen nicht nur optimale Wachstumsbedingungen; auch lassen sich mögliche Folgekosten für eine unterstützende Zusatzheizung drastisch reduzieren. Grundsätzlich zu unterscheiden sind klassischerweise metallische Rahmen (meist Aluminiumlegierungen) von dem Baustoff Holz. Für Gewächshäuser in Metallbauweise sind zwar höhere Anschaffungskosten einzuplanen. Dafür punkten diese mit Blick auf Robustheit, Witterungsbeständigkeit und Dichtwirkung. Dies minimiert wiederrum den Wärmeverlust und vermeidet das Eindringen von Feuchtigkeit durch das Anbringen entsprechender Isolierschichten.

Vorteilhaft für das Gewächshausklima sind auch doppelverglaste Fenster. Diese bieten zudem einen besonderen UV-Schutz und verringern so die Gefahr von Blattschäden. Die Aufpreise liegen bei circa 20 Prozent – für ein Standardgewächshaus mit 20 Quadratmetern Grundfläche ergeben sich für doppelverglaste Fassaden Kosten von circa 800 bis 1.000 Euro.

Unterstützend wirken sich auch genörpelte Glasflächen und Fenster aus Acrylglas. Diese sind auf einer Seite geriffelt und dadurch leicht undurchsichtig. Dies hat den Vorteil, dass die Sonnenstrahlen gebrochen werden, was angenehmer für die Pflanzen ist. Andere Kunststoffe wie Polycarbonat eigenen sich hierzu ebenfalls und sind unter Umständen sogar kostengünstiger. Beachten Sie hierbei jedoch die schnellere Alterung des Materials.

Kosten variieren nach Art der Ausführung

Üblicherweise werden Gewächshäuser nach dem Standort in freistehende Varianten und sogenannte Anlehnhäuser an ein benachbartes Wohngebäude unterschieden.

  • Freistehendes Gewächshaus ‒ Architektonisch ist ein freistehendes Gewächshaus in der Regel durch einen rechteckförmigen Grundriss und ein Satteldach gekennzeichnet. Die Beete können bequem über eine im Flankenbereich angeordnete Eingangstür und einen Mittelgang im Inneren des Gewächshauses erreicht und entsprechend bestellt werden. Wenngleich etwas teurer, wirken sich sogenannte Hochbeete als arbeitserleichternd aus. Die Preise für ein freistehendes Gewächshaus variieren nach Größe, Art der Ausführung, Verglasung und Design, wobei es herstellerspezifisch teils erhebliche Preisunterschiede gibt. Als Richtwert für ein freistehendes Gewächshaus mit Standardgröße sind mit Ausgaben in der Größenordnung von 2.500 Euro für Kauf und Montage zu rechnen. Darin beinhaltet sind bereits die Kosten für das Fundament. Die Auswahl des passenden Fundaments (Einzel- beziehungsweise Punktfundament, Streifenfundament) orientiert sich unter anderem auch an den örtlichen Gegebenheiten des Gartens. Am Beispiel des zuvor beschriebenen Gewächshauses liegen die Fundamentkosten anteilig bereits bei circa 700 Euro bis 1.000 Euro. Unter Umständen kommen vorbereitende Erdarbeiten hinzu (Arbeitskosten nach Aufwand im unteren bis mittleren Eurobereich).

    Eine besondere Form des freistehenden Gewächshauses ist die sogenannte Holländische Variante „Dutch Light House“: Schräge Seitenwände erhöhen die Lichteinfallsrate, was sich vor allem im Winter und niedrigem Sonnenstand sehr vorteilhaft ist. Auch gibt es besonders formschöne Designvarianten im filigranen viktorianischen Stil, wie beispielsweise das „Englische“ Gewächshaus. An dieser Stelle sei noch auf den Folientunnel verwiesen. Die kostengünstige Variante ist meist auf Feldern zu finden und ermöglicht ein frostsicheres Pflanzenwachstum. Ein Folienhaus mit einer Grundfläche von fünf bis sechs Quadratmetern ist ab circa 100 Euro erhältlich.
  • Anlehngewächshaus ‒ Diese Variante eignet für Anbindung an ein bestehendes Gebäude. Grundsätzlich sind angelehnte Gewächshäuser kostengünstiger als ein freistehendes Modell – gleiche Grundfläche vorausgesetzt. Die Angrenzung an eine Gebäudewand verringert zudem den Wärmeverlust, wodurch sich Folgekosten für Betrieb und Energieverbrauch reduzieren lassen. Unter Umständen lässt sich das angelehnte Gewächshaus auch an die Heizungsinfrastruktur des Wohngebäudes anschließen. Beim Bau eines solchen Gewächshauses, sollte sich bereits im Vorfeld über die gesetzlich-festgelegten Bauvorschriften informiert werden. Denn unter Umständen wird dieses als erweiterter Wohnraum eingestuft und erfordert eine entsprechende behördliche Baugenehmigung.

Generell ist es immer sinnvoll, sich über mögliche regionale Bebauungspläne sowie die Einhaltung von Mindestabständen zum benachbarten Grundstück zu informieren.

Tipp

Nicht genug Platz? Dann bauen Sie sich ein Mini-Gewächshaus für den Balkon oder den kleinen Garten.  

Profilbild von Dr.-Ing. Rüdiger Reitz
Dr.-Ing. Rüdiger Reitz
Autor/-in
Dr.-Ing. Rüdiger Reitz ist hauptberuflich im Themenfeld der erneuerbaren Energieträger und alternativen Antriebssysteme unterwegs. Nicht nur seine Fachcommunity hält der Maschinenbauingenieur und teamverantwortliche Projektmanager mit zahlreichen wissenschaftlichen Vorträgen und anwendungsnahen Fachpublikationen auf dem neuesten Stand. Als freier Autor informiert der Hobby-Handwerker auch auf ganz praktischer Ebene seinen Leserkreis über Neuigkeiten aus dem Bereich Heimwerk & Technik. Er ist überzeugt: „Die Ziele fest im Blick behalten - und alles ist machbar!“
Dr.-Ing. Rüdiger Reitz
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